In Bewegung bleiben Mit diesen Tipps ist jedes Kind für Sport motiviert

Julia Kirchner, dpa

10.11.2020

Wer ist als Erster hinten am Baum? Solche Spiele motivieren Kinder oft mehr als schnödes Spazierengehen. 
Wer ist als Erster hinten am Baum? Solche Spiele motivieren Kinder oft mehr als schnödes Spazierengehen. 
Source: Florian Schuh

Viele Sportangebote finden gerade nicht statt. Wie gelingt es, bei den Kindern für genug Bewegung zu sorgen? Tricks und Kochlöffel können  helfen.

Bewegung für Kinder zu Coronazeiten? Gar nicht so einfach. In manchen Kantonen ist Sport im Verein nicht mehr möglich, an Schulen sind die Sportstunden oder Freizeitkurse teilweise gestrichen oder finden nur noch im Klassenzimmer statt. Wie kann sich mein Kind nun auspowern? Wie motiviere ich es, bei Schmuddelwetter rauszugehen? Ein paar Ideen dazu hat Jugendtrainer Nicholas Behne

Wie kann ich mein Kind überhaupt zur Bewegung motivieren?

Bei kleinen Kindern – Grundschulalter und darunter – bleiben Eltern eigentlich nur zwei Dinge: «Es in ein Spiel verpacken und selbst mitmachen», sagt Behne. Wer die Hoffnung hat, dass die Sechsjährige auf YouTube ein 20-Minuten-Workout durchzieht, während man schnell das Essen vorbereitet, der muss umdenken.

«Für kleine Kinder funktioniert Bewegung am besten über soziale Interaktion.» Wenn die Eltern mithüpfen, ist es auch leichter, zu vermeiden, dass die Kinder in den Zuschauer-Modus verfallen – und statt den Hampelmann zu machen, nur noch aufs Tablet starren.

Wer das heimische Wohnzimmer zur Sportstation machen will, baut am besten aus Stühlen, Kissen und Sofas einen Parcours auf. Ansonsten können auch Kochlöffel als Schläger und zusammengeknotete Socken als Bälle herhalten.

Und bei grösseren Kindern?

Da haben Eltern es laut Behne etwas leichter. «Die 10- bis 12-Jährigen kriegt man gut über Challenges.» Also: Wie viel Liegestütze oder Sit-ups schafft jeder? Oft mache es den Kindern Spass, sich dabei mit dem Handy zu filmen und sich dann mit Freunden zu messen.

Die noch Älteren hätten oft einen konkreten Plan – zumindest die, die regelmässig Sport treiben. «Die wollen zum Beispiel einen grösseren Bizeps oder einen Sixpack.» Dementsprechend suchen sie dann Workout-Videos aus.

Wie motiviere ich Kinder zur Bewegung draussen?

Am besten erwähnen Eltern nicht das Wort «Spazierengehen». Stattdessen geht man einfach zusammen raus, und stellt den Kindern ganz viele Aufgaben: Wer ist am schnellsten an der Laterne da hinten? Bis zur nächsten Ecke laufen alle rückwärts! Von hier bis zum nächsten Stromkasten müssen alle balancieren.

So kommt leicht eine halbe Stunde an der frischen Luft zusammen. Dass Kinder dabei nie ein gleichmässiges Tempo haben, mal schnell und mal langsam sind, müssen Eltern bei den Kleineren einfach hinnehmen.

Die grösseren Kinder lassen Eltern am besten selbst entscheiden: Lieber Rad fahren statt laufen? Oder lieber joggen statt gehen?

Woran merken Eltern, ob sich ihr Kind genug bewegt?

Behne macht das zum einen an der Konzentrationsfähigkeit fest, zum Beispiel bei den Hausaufgaben. Bei kleineren Kindern merken Eltern es vor allem an der Zeit, bis sie abends einschlafen. Aufgedrehte Kinder mit Bewegungsmangel brauchen dafür deutlich länger.

Welche Tricks gibt es noch?

Ältere Kinder sind zwar eher vernunftgesteuert. Ein «Du musst dich mehr bewegen, sonst kriegst du irgendwann Diabetes» ist für die meisten trotzdem zu weit weg. Behne empfiehlt eher Sachen zu sagen wie «Komm, nach dem Sportmachen fühlst du dich einfach besser».

Wenn Chillen gerade hoch im Kurs steht, helfen auch kleine Bestechungsangebote wie «Eine Runde mit mir laufen gehen und danach darfst du ab auf die Couch und einen Film gucken».

Eine andere Möglichkeit ist es, das Kind zu beauftragen, sich im Internet zum Beispiel drei Ideen rauszusuchen, die man draussen umsetzen kann – und das machen dann alle zusammen.

Behne beherzigt mit seinen Kindern noch etwas anderes: einen festen Termin am Tag festlegen, an dem sich alle bewegen. Durch die feste Struktur erspart man sich so manche Diskussion.

Bewegungsvideo für Kinder «Tricks mit Kastanien» von Alba Berlin.

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