Maja Wallimann, Landfrau«Blumen sind mir schon immer in die Hände gefallen»
Von Seraina Kobler
11.4.2021
Gesuchte waren die schönsten Wald- und Wiesensträusse der Schweiz. Entstanden ist ein inspirierendes Buch, das die Gewinnerinnen und ihre blumigen Kunstwerke vorstellt – eine von ihnen ist Maja Wallimann.
Von Seraina Kobler
11.04.2021, 18:30
12.04.2021, 07:05
Seraina Kobler
Die Wiesen und Wälder in der Schweiz beheimaten eine reiche Pflanzenwelt. Aus dieser Fülle an Blumen, Gräsern, Flechten und Zapfen schöpfen die Landfrauen Ideen für ihre Blumendekorationen. Die im neuen Buch «Die schönsten Wald- und Wiesensträusse der Schweizer Landfrauen» porträtierten Frauen sind die Siegerinnen eines Wettbewerbes der Landliebe-Edition mit der «Bauernzeitung».
Journalistin Seraina Kobler und Fotografin Tina Sturzenegger stellen 19 Frauen und ihr Geschichten vor. Neben blumigen Ideen für jede Jahreszeit werden auch Tipps und Tricks im Umgang mit den Schätzen der Natur verraten. Die Schritt-für-Schritt-Anleitungen sind einfach nachzumachen und ermuntern zum Ausprobieren.
«blue News» publiziert exklusiv das Porträt über Landfrau Maja Walliman. Es handelt sich hier um einen originalen Textauszug. Deshalb erfolgten keine Anpassungen gemäss «blue News»-Regeln.
Maja Wallimann und ihre Etagère
Der Kastanienbaum steht am Rand der Strasse, die zum Hof führt. Es ist ein mächtiger Baum. Dahinter ein paar verstreute Obstbäume, eine Wiese. Im Frühling ist sie gelb von duftendem Löwenzahn – ein Bild, das Maja Wallimann sehr vertraut ist. Man könnte sagen, es gehört zu ihrer Kindheit wie der leuchtende Christbaum an Weihnachten oder das Bräteln an freien Tagen auf der nahegelegenen Ruine.
Doch in den letzten Jahren beobachtete Maja auch, wie sich die Vegetation auf diesem Flecken Erde, den sie seit ihrer Geburt bewohnt, verändert. So gab es in einem Jahr kaum Maiblumen, weil der Regen fehlte. In einem anderen Jahr regnete es dann beinahe zu viel. Es gab aber auch Jahre, da passte es genau, und sie konnten den Hang auf der Sonnenseite bestens mähen. Aber man merkt schon: Es ist deutlich wärmer geworden.
Maja ist den Weg vom heimatlichen Hof die Strasse hoch als Kind oft gegangen. Daran denkt sie, wenn sie ihre beiden Töchter dort entlangspazieren sieht. Wie sie stehen bleiben, sich bücken und im Vorbeigehen ein bisschen «blüemle». «Auch mir sind die Blumen schon immer in die Hände gefallen», erinnert sich Maja. Bereits in der Primarschule habe sie davon gesprochen, dass sie einmal Floristin werde. Das war von Anfang an klar. Wenn sie Selbstgepflücktes und Pflanzen von der Börse auf der grossen Tischplatte auslegt, dann folgen ihr die neugierigen Blicke ihrer Töchter. «Sie lieben es, wenn ich spezielle Sachen mitbringe», sagt Maja. Das meiste braucht sie jeweils für eine anstehende Hochzeit oder ein Fest, das sie als Floristin dekoriert. Doch fast immer bleiben ein paar Reste übrig. Mit denen dürfen die Kinder dann selbst etwas machen, «so wie s Mami halt».
Manchmal bringen sie auch der Urgrossmutter ein Sträusschen vorbei. Im Frühling dürfen es auch gerne mal Zweiglein sein. Dann wird gemeinsam der Osterbaum behängt. Und fast immer findet sich noch etwas von früher zum Dranhängen. Auf dem Hof leben nicht weniger als vier Generationen zusammen. Majas Eltern, die Grossmutter und die junge Familie mit den kleinen Kindern. So entsteht eine Nähe, die von allen sehr geschätzt wird.
Man habe einfach länger Zeit miteinander. Speziell ist vielleicht auch, dass Majas Mann «zu ihr auf den Hof» gekommen ist. Aufgewachsen ist sie dort mit ihrer Zwillingsschwester und zwei weiteren Geschwistern. «Ich bin schon sehr stark mit dem Land hier verwurzelt», sagt Maja. Nach der Schulzeit hat sie ein Jahr im Welschland verbracht – und konnte es vor lauter Heimweh kaum geniessen. Sie sei ein richtiges «Daheim-Meitli» gewesen. Damals habe sie ihr erstes Handy geschenkt bekommen und damit beinahe täglich mit der Zwillingsschwester telefoniert. Zum Schluss hin hat sie die Tage in der Agenda abgehakt.
Dennoch ist Maja froh, dass sie «es durchgezogen» hat. Sie kam viel reifer wieder zurück. Somit hatte sie beste Voraussetzungen für die anschliessende Lehre als Floristin. Vielleicht musste alles genau so sein, denn so war es vielleicht doch kein Zufall, dass vor dem Geschäft die Strasse aufgerissen wurde. Sofort hat es zwischen der Floristin und dem jungen Mann auf der Baustelle gefunkt.
Danach ging Maja für fünf Monate in die Bäuerinnenschule im Kloster Fahr. «Das war eine wahnsinnig schöne Zeit», erinnert sich Maja. Natürlich seien sie auch sehr neugierig gewesen. Die Schülerinnen durften neben dem Schulstoff auch noch so allerhand anderes erfahren, etwa wie Coiffeur- oder Zahnarztbesuche von den Benediktinerinnen gehandhabt wurden. Beeindruckend seien auch die wöchentlichen Vespern in der Kapelle gewesen, an denen sie teilnehmen durften.
Vor Kurzem hat auf dem elterlichen Hof der Generationenwechsel stattgefunden. Neben der Bewirtschaftung von 10 Hektaren Land verpflegt die Bauernfamilie auch noch Tiere gegen Taggeld. Ein besonderes Herzensprojekt sind die Mastkühe, die ihre letzte Station bei ihnen verbringen dürfen. «Wir schauen, dass sie es so gut wie möglich haben, bevor wir sie wieder hergeben müssen», sagt Maja.
Ständige Mitbewohner sind auch jeweils Hühner und drei Hasen sowie die beiden Katzen. Wie so viele in ihrer Situation müssen die jungen Eltern beide noch ausserhalb des Hofes arbeiten. Sonst müssten sie sich spezialisieren – oder noch mehr Land haben. Beides ist leider derzeit schwer zu erreichen.
Was aber auch überhaupt nicht schlimm ist, denn so kommt Maja zusammen mit ihrer Firmgotte noch dazu, Eventfloristik zu betreiben. Dafür steht in einem Atelierraum alles bereit und in der danebenliegenden kühlen Vorratskammer bleiben die Blumen frisch. Derzeit werden die beiden vor allem für Hochzeiten gebucht, für Beerdigungen oder zur Dekoration von Kirchen. Denn wie Maja so schön sagt: «Mit Blumen schafft man einen Raum, in dem die wichtigen Momente stattfinden.»
Sie ist die perfekte Begleiterin für alle, die an hellen Sommerabenden gerne mit Freunden und Verwandten an langen Tafeln speisen. Für die Gestecke wird verwendet, was in den meisten Haushalten sowieso vorhanden ist. Mit dem passenden Zubehör wird aus einer simplen Etagere eine festliche Dekoration, die auch nach dem Anlass noch das Herz erfreut.
Das brauchen Sie:
– geräumige Etagère
– Steckschaum mit Wasserschüssel
– Tontöpfe in verschiedenen Grössen
– Plastikfolie
– verschiedene Stoffbänder
– Messer
– Baumschere
– frisches Moos
– Nielen
– saisonale Gartenblumen wie Brombeeren oder Hauswurzen
1. Alle Materialien bereitlegen. Den Steckschaum in die mit kaltem Wasser gefüllte Schüssel legen. Nicht runterdrücken, sondern von allein vollsaugen lassen. Tontöpfe mit Plastikfolie auskleiden.
2. Den vollgesogenen Steckschaum auf die jeweilige Grösse der Tontöpfe zuschneiden.
3. Tontöpfe ohne Druck mit Steckschaum füllen. Der Schaum sollte den Topfrand um etwa 0,5 cm überragen. Folie in den Töpfen so abschneiden, dass sie nicht mehr sichtbar ist.
4. Etagere mit Moos auskleiden. Aufpassen, dass es auch von unten schön aussieht. Ausser die Etagere hat einen geschlossenen Boden.
5. Tontöpfe rundherum auf der Etagere verteilen. Das Verhältnis zwischen der Etagere und dem Gewicht der Töpfe sollte ausgewogen sein, damit sie nicht umkippt.
6. Die Ränder der Tontöpfe mit etwas Moos auskleiden, damit der Steckschaum verdeckt ist. So braucht es weniger zusätzliches Grün.
7. Aus den Nielen pro Etage einen Kranz winden. Die Kränze so platzieren, dass eine runde Optik entsteht.
8. Mit Hauswurzen, grünen Trieben von Gartenstauden, Ranken oder Brombeeren den Steckschaum vorstecken.
9. Die Blüten auf die Tontöpfe verteilen. Je mehr Farben verwendet werden, umso lebendiger wirkt die Komposition.
Extratipp: Kräutersirup aus Blüten
Der wunderschön rote Goldmelissensirup macht sich nicht nur gut als Geschenk, sondern ist auch ein fein erfrischender Sirup auf dem Mittagstisch.
Ein einfaches Rezept lautet wie folgt: Man nehme zwei Handvoll frische Goldmelissenblüten oder 6 Gramm getrocknete Blüten. Diese mit zwei Litern kochendem Wasser übergiessen. Zwei Kilogramm Zucker und 40 Gramm Zitronensäure hineinrühren. Topf mit einer Folie abdecken, den Sud zwei Tage stehen lassen. Danach absieben und aufkochen.
Zum Schluss in sterile Gläser oder Flaschen füllen. Die Goldmelisse lässt sich auch beliebig durch andere Blüten und Kräuter wie Pfefferminze oder Lavendel ersetzen.