Instagram-IndividualistenInsta_repeat: Das Bild kenn ich doch
tali
22.6.2019
Durch ihre Bilder wollen zahlreiche Instagram-Nutzer dem Betrachter vermitteln, wie individuell sie sind. Dumm nur, wenn zig andere Hobbyfotografen dafür exakt dieselben Motive und Posen wählen.
Es waren Bilder von Menschen in Kanus, die sie auf die Idee brachten. Eine Menge davon: «Jedes Mal, wenn ich eines von diesen Kanu-Bildern bei Instagram sah, dachte ich mir, man müsse die mal gesammelt veröffentlichen», verriet die junge Amerikanerin, die lieber anonym bleiben möchte, im Interview mit «Photoshelter». «Irgendwann habe ich dann den Account angelegt».
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Insta_repeat heisst der Kanal, in dem die Künstlerin seither demonstriert, wie sehr sich die Bilder auf der Online-Plattform doch oft ähneln. In Kollagen à 16 Bilder, die kachelförmig neben- und untereinander montiert sind, sieht man Instagram-Nutzer, die in verblüffend ähnlichen Fotos auf einsamen Bootsstegen stehen, durch ihren Zelteingang ins Freie fotografieren oder Selbstporträts von sich mit ihren Kameras vor dem Auge schiessen. Oder eben Kanu fahren.
«Lebe authentisch»
«Ich lebe in Alaska und sehe dauernd Fotos von ‹Abenteurern› und ‹Entdeckern› aus aller Welt», erklärt die Betreiberin des Kanals. «Ich weiss nicht, wie oft die roten Hütten in Hatchers Pass gepostet werden können, bevor die Leute gelangweilt sind.»
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Dass sie sich auf die Werke von jenen «Abenteurern» eingeschossen hat, hat jedoch nicht nur lokale Gründe: «Diese Fotos sind meist mit Phrasen wie ‹lebe authentisch› oder ‹entdecke, um zu kreieren› versehen, was ich ziemlich ironisch finde. Darum sind diese Accounts interessante Ziele für mich.»
Darum verlinkt sie die Fotografen
Es habe nicht mit an den Pranger stellen zu tun, dass sie die vermeintlichen Individualisten auf ihren Bilderkollagen mit Links verknüpft, meint die Bildersammlerin: «Ich zeige Bilder von Menschen, die für ihre Fotos Anerkennung verdienen. Ich will keine Inhalte erzeugen, ohne die eigentlichen Quellen zu nennen», erklärt sie. «Wenn mich aber jemand blockiert, kann ich den Fotografen nicht verlinken, aber das stört mich dann auch nicht.»
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Natürlich fühlen sich manche der Fotografen auf unangenehme Weise ertappt. «Aber immer, wenn jemand in der Kommentarspalte einen Kampf anzettelt oder jemand der Verlinkten einen Kommentar – selbst einen negativen – hinterlässt, kommt eine neue Welle Follower hinzu. Darum: immer her damit.»
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Doch nicht jeder der Ertappten reagiert ungehalten: «Ich finde es aber erstaunlich, wie viel positives Feedback ich bekomme, auch von Leuten, die ich abbilde. Es ist erfrischend, wenn jemand über sich und ‹das Spiel› lachen kann. Es erinnert mich daran, dass wir alle unsere Arbeit nicht zu ernst nehmen sollten.»
Übrigens: Auch von ihr gibt es Bilder in Kanus, räumt die Schöpferin von insta-repeat ein: «Wir haben in der Vergangenheit doch alle Dinge gemacht, auf die wir heute nicht stolz sind.»
Die dieses Jahr besonders üppige Blüte des Goldmohns zieht – angefeuert durch die sozialen Medien – Tausende Menschen an, die zwischen den Blüten posieren.
Bild: Keystone
Richtig idyllisch ist das Naturschauspiel, wenn keine Menschen im Bild sind.
Bild: Keystone
Doch dieses Jahr kann davon keine Rede sein. Wie der Bürgermeister der Stadt Lake Elsinore erklärte, kamen allein am letzten Wochenende 100 000 Menschen, um die Mohnblüte zu erleben.
Bild: Keystone
Die Besucherhorden brachten nicht nur in der Stadt den Verkehr zum Erliegen, sondern trampelten für gute Bilder auch quer durch den Mohn.
Bild: Keystone
Angeblich liessen viele Besucher auch Müll im Canyon zurück.
Bild: Keystone
Vor allem unzählige geteilte Bilder auf Instagram popularisierten die Mohnblüte. Der Stadt Lake Elsinore wurde es zuletzt zu viel. Anfang dieser Woche sperrte sie kurzerhand den Zugang zum Canyon.
Bild: Keystone
Viele Besucher hatten sich zuvor nicht an die Vorschriften gehalten und die ausgezeichneten Wege verlassen.
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