Insekten als Super-FoodJapanische Airline serviert Grillen-Burger
tgab
30.8.2022
Wer mit Zipair fliegt, bekommt künftig pulverisierte Insekten vorgesetzt. Das könnte Schule machen. Der Gelbe Mehlwurm und die Hausgrille sind auch in der EU als neuartige Lebensmittel zugelassen. Guten Appetit.
tgab
30.08.2022, 19:26
Die Japan-Airlines-Tochter Zipair möchte den Konsum alternativer Proteinquellen fördern und damit etwas gegen den Klimawandel tun. Deshalb stehen nun ein Chili-Burger mit Tomate und ein Pasta-Pescatore-Teller auf der Speisekarte der Airline, die ein proteinreiches essbares Insekt in Pulverform enthalten: Mittelmeergrillen.
Und warum ist das gut fürs Klima? Immer noch wird der globale Proteinbedarf zu 18 Prozent aus Fleischprodukten gedeckt. Das belastet den Planeten, denn die Fleischproduktion ist aufwendig und alles andere als klimaschonend. Zum einen entstehen durch die Viehhaltung schädliche Emissionen, vor allem Methan, das Rindern beim Wiederkäuen in die Luft entweicht. Zum anderen trägt der hohe Bedarf an Soja als Futtermittel zur Rodung von Urwäldern und der Zerstörung von Ökosystemen im grossen Stil bei. Darüber hinaus belastet intensive Nutztierhaltung Böden und Gewässer.
Insekten als neues Super-Food
Insekten dagegen enthalten viel Protein, umgangssprachlich Eiweiss genannt, dazu wichtige Vitamine und Aminosäuren. Sie brauchen viel weniger Nahrung, Wasser und Fläche als klassische Nutztiere wie Rinder, Schweine und Hühner. Darüber hinaus können sie beim Kochen fast komplett verwendet werden. Manche Insekten enthalten sogar bei gleichem Gewicht mehr Protein als Eier und Fleisch.
Auch die EU ist schon auf den Wurm gekommen. So haben der Gelbe Mehlwurm und die Europäische Wanderheuschrecke 2021 die Zulassung als Lebensmittel erhalten. Seit Anfang 2022 trifft das auch auf die Hausgrille zu. Für die Larven der schwarzen Soldatenfliege und die Honigbienen-Drohnenbrut gilt eine Übergangsregelung.
Schweizer ekeln sich vor Mehlwurm-Bällchen
Die zugelassenen Insekten dürfen als Ganzes oder getrocknet und gemahlen als Lebensmittel verkauft werden. Bis zu einem Anteil von zehn Prozent können sie in Nudeln, Keksen, Backwaren, Fleischzubereitungen, Saucen und Schokoladen stecken. Da es bei empfindlichen Personen zu allergischen Reaktionen kommen kann, müssen Produkte einen Hinweis auf mögliche Kreuzreaktionen bei Allergien auf Krebs- und Weichtiere oder Hausstaubmilben tragen.
In der Schweiz sind gewisse Insekten schon seit 2017 als Lebensmittel zugelassen. Allerdings konnten sich die Konsumenten nicht so recht mit ihnen anfreunden, weshalb die Migros ihre getrockneten Mehlwürmer, Grillen und Heuschrecken im November 2021 nach rund drei Jahren wieder aus dem Sortiment genommen hat.