KüchenhygieneSpülschwämme sollte man nicht zu oft in der Mikrowelle reinigen
DPA/tjb
1.6.2020
Wissenschaftler beschäftigen sich manchmal auch mit ganz Profanem. Wie etwa der Frage, ob man Spülschwämme in der Mikrowelle reinigen soll. Die Antwort ist ein klares «Ja aber».
In einem Kubikzentimeter eines Spülschwammes können bis zu 54 Milliarden Bakterien stecken. Ein oft gegebener Tipp: Schwämme in der Mikrowelle erhitzen. Dabei werden die angefeuchteten Schwämme kurz für eine Minute bei 800 bis 1'200 Watt erhitzt. Aber hilft das?
Wissenschaftler der Hochschule Furtwangen haben versucht, diese Frage zu beantworten. Eine Erkenntnis: Bis zu 99,99999 Prozent der Bakterien würden in der Mikrowelle getötet werden. Aber die wenigen überlebenden vermehren sich schnell wieder.
Inwieweit sich das verändert, wenn man Spülschwämme regelmässig, in dem Fall zwei- bis dreimal pro Woche, über das Erhitzen in der Mikrowelle versucht zu reinigen, wurde nun geforscht. Nach vier Wochen Praxistest wurden die Spülschwämme einer Analyse unterzogen, bei der das genetische Material der Mikrobengemeinschaft im Schwamm untersucht wird. Diese zeigt nicht nur Informationen über die anwesenden Arten von Mikroben an, sondern auch deren potenziellen Stoffwechseleigenschaften.
Bakterien können resistenter werden
Zum einen fanden die Forscher neben den erwartbaren Bakterien noch bakterienbefallende Viren, das Treibhausgas Methan bildende Archaeen, Pilze und einzellige Tiere wie Amöben in den Schwämmen. Zum anderen zeigte sich, dass es möglich ist, dass die wenigen verbleibenden Mikroorganismen im Schwamm mit der Zeit resistenter werden und sich schwerer aus dem Schwamm entfernen lassen.
Hygiene in der Küche ist von zentraler Bedeutung, um Infektionen durch Lebensmittel zu vermeiden. Aber kaum jemand weiss heute noch, wie man sich richtig verhält.
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Promi-Köche aus dem Fernsehen sind offenbar kein Vorbild. Sie brechen im Schnitt alle 50 Sekunden eine Hygiene-Regel.
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Doch worauf soll man achten? Soviel ist es gar nicht.
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Regel Nummer 1: Hände waschen. Vor und nach der Zubereitung von Speisen, auch zwischendurch nach dem Niesen, Naseputzen und nach dem Kontakt mit Haustieren oder wenn man Abfälle berührt hat.
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Vermeiden Sie Kreuzkontamination: Wenn Sie also auf einem Brett rohe Pouletbrust schneiden, dann...
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... sollten Sie das Gemüse mit einem anderen Messer und auf einem anderen Brett schneiden.
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Keime fühlen sich auf Schneidebrettern sehr wohl. Darum: Gut reinigen und auf eine glatte Oberfläche achten. Wer will, kann auch bestimmte Bretter für bestimmte Lebensmittel verwenden.
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Auch Geschirrtücher bieten Keimen einen gutenNährboden: Öfters mal wechseln. Und: Eins für de Hände, eins fürs Geschirr.
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Kühlschrank und Abfall sind oft verunreinigt: Wer hier ergelmössig gründlich reinigt, wirkt dem entgegen.
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Nichth immer ganz einfach: Versuchen Sie die Kühlkette nicht zu unterbrechen.
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Wer Lebensmittel gut durchgart ist ebenfalls auf der sicheren Seite. Das ist manchmal aber auch wirklich richtig schade, etwa bei einem guten Steak.
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So ist zwar die gefundene Zahl der Bakterienarten nach der langen Mikrowellen-Reinigung kleiner, die Vielfalt an potenziellen Stoffwechselleistungen aber tendenziell erhöht. Man kann das so interpretieren, dass die Bakterien einen Schutzmechanismus gegen den Mikrowellenstress gebildet haben, wie die Forscher berichten.
Schwämme besser regelmässig ersetzen
Das Urteil der Forscher: Es schade nicht, die Spülschwämme wenige Male in der Mikrowelle zu behandeln. Aber man sollte dies nicht über viele Wochen immer wieder tun, sondern die Schwämme besser regelmässig ersetzen. Etwa alle ein bis zwei Wochen, so der Rat der Wissenschaftler.
Danach aber könnten sie immerhin noch für Arbeiten im Haushalt benutzt werden, an die geringere Hygieneanforderungen gestellt werden als bei der Küchenarbeit. Als Beispiele werden Gartenarbeit oder der Autoputz genannt.
Die Studie wurde von einem Forscherteam der Hochschule Furtwangen und der Universitäten Giessen und Wageningen (Niederlande) durchgeführt.