Tagebuch eines AstronautenWecken, Raumanzug anziehen, Fahrt zur Rakete und Queen hören
dpa
10.11.2021 - 08:30
Mit Matthias Maurer wird erstmals seit drei Jahren wieder ein deutscher Astronaut ins All fliegen. So soll in seinen eigenen Worten seine letzten Stunden auf der Erde vor dem Start zur internationalen Raumstation ISS aussehen.
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10.11.2021, 08:30
10.11.2021, 09:50
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1. Aufstehen: «Um zum Startfenster zu kommen, müssen wir unseren Tagesrhythmus verschieben. Wir machen so eine Art Schlafverschiebung und wir wachen zirka siebeneinhalb Stunden vor dem Start auf.»
2. Essen: «Für den Starttag möchte ich etwas ganz Leichtes nur essen, was leicht verdaulich ist, ganz einfach, damit das schnell vom Körper absorbiert wird und mir gegebenenfalls bei einer Reisekrankheit keine Probleme macht.»
3. Arzt-Termin: «Dann ist erstmal Medizincheck angesagt und dann ist eine kleine medizinische Reinigung angesagt, das heisst wir bekommen einen Einlauf oder geben uns einen Einlauf, damit wir dann auch die nächsten 24 Stunden nicht mehr gross auf Toilette müssen, das ist ganz wichtig, dann kann man ein bisschen entspannter fliegen.»
4. Anziehen: «Dann ist angesagt, dass wir uns den Raumanzug anziehen.»
5. Fahrt zur Rakete: «Dann geht's runter, Walkout, einsteigen in die Teslas und dann fahren wir zum Startplatz.» Für die Fahrt mit den – ebenfalls von einer Firma von Milliardär Musk – gebauten Autos durften sich Maurer und drei weitere Astronauten im Vorfeld Musik aussuchen.
Im Auto von Thomas Marshburn und Raja Chari soll beispielsweise «Party like it’s 1999» von Prince und «Don’t Stop me now» von Queen laufen. Bei Kayla Barron und Maurer stehen unter anderem die Songs «Turn The Page» von Metallica, «Astronaut» von Sido und Andreas Bourani und «Tage wie diese» von den Toten Hosen auf der Playlist.
6. Einstieg: «Am Startplatz steigen wir dann in die Rakete ein, wir haben dann auch Hilfe von den Teams, die uns dort richtig festschnallen und festzurren in der Kapsel.»
7. Letzte Checks: «Hauptsächlich Kommunikationschecks.»
8. Countdown: «Knapp 40 Minuten vor dem Start wird das automatische Launch-System scharf geschaltet, dann beginnt auch das Tanken und wenn das Tanken fertig ist, dann sind wir an dem Punkt, wo wir den Countdown starten können – und dann hoffe ich, dass wir einen Bilderbuch-Nachtstart haben werden.»
Auf das, was dann folgt, freue er sich sehr, sagte Astronaut Matthias Maurer. «In weniger als zehn Minuten auf 28'000 Kilometer pro Stunde beschleunigt zu werden, das ist etwas, das hat man vielleicht nur einmal im Leben und der Normalbürger vielleicht nie. Das wird ein ganz spektakulärer Moment.»
Auf der Internationalen Raumstation ISS angekommen, soll Maurer in rund 400 Kilometern Höhe etwa sechs Monate lang zahlreiche Experimente durchführen und auch einen Ausseneinsatz absolvieren.