Wochenend-TippsKopfkino ab – Ausstellungen, die einen Besuch wert sind
Von Sulamith Ehrensperger
19.3.2021
Fast 70 Tage lang waren Museen und Galerien zu. Grund genug, wieder einmal in Museen zu stöbern, die die ganze Familie interessieren. Zehn Ausstellungen, die das Kino im Kopf anspringen lassen.
Von Sulamith Ehrensperger
19.03.2021, 18:15
19.03.2021, 19:04
Sulamith Ehrensperger
Träume zum Fliegen gebracht, Kindermuseum Baden
Im Schweizer Kindermuseum begeben sich kleine und grosse Besucher in luftige Höhen. Die Sonderausstellung «Der Traum vom Fliegen» zeigt, wie vielfältig dieser menschliche Wunsch ist. In der interaktiven Ausstellung lernt man Luftfahrt-Pioniere, Berufspilotinnen und Hobbyflieger kennen, aber auch Drachen, Flugzeuge und Bilder von fliegenden Superhelden. An Experimentierstationen werden nicht nur Träume zum Fliegen gebracht.
Ohne Logistik bewegt sich nichts mehr. Ein Grund, mal einzutauchen in die Welt des Warenverkehrs in der Luft, auf der Strasse und auf dem Wasser sowie per Bahn. Was löst eine einfache Bestellung im Internet alles aus? Antworten und spannende Einblicke gibt die Schwerpunkt-Ausstellung im Verkehrshaus. Besucher können im Pedalo die Erde im Kleinformat mit den grössten Containerhäfen oder die eindrückliche Reise einer Banane vom Bauern in Costa Rica bis zum Regal im Supermarkt erleben.
Ein Vogelkino oder ein mechanisches Theater zum Thema Vogelstimmen: Nirgendwo sonst in der Schweiz gibt es so viel über Vögel zu erfahren wie in der Vogelwarte Sempach. Von Adlerbussard bis Zwegtrappe: In der interaktiven Ausstellung und im Naturgarten am Ufer des Sempachersees lässt sich in die einheimische Vogelwelt abheben. Auch die Besucherinnen und Besucher werden beringt und können sich ihrer persönlichen Vogelart zuordnen lassen. Das Besucherzentrum ist übrigens das erste dreigeschossige Lehmhaus der Schweiz.
Ausflug in unsere Wahrnehmung, Technorama Winterthur
Ob «schiefer Raum» oder «verkehrte Perspektive»: Verblüffende Experimente zeigen, wie sinnliche Reize und unsere Wahrnehmung zusammenhängen. Das Gehirn konstruiert dabei ganz individuelle «Kopfwelten». Und genau darum geht es in dieser Ausstellung, sie widmet sich dem wohl grössten Naturphänomen überhaupt: der menschlichen Wahrnehmung. Die Besucherinnen und Besucher können sich selbst als Phänomen erleben.
«Kopfwelten», Swiss Science Center Technorama, Winterthur, wichtig: Das Technorama bleibt bis am 21. März geschlossen.
Berühren erlaubt, Sensorium Rüttihubelbad im Emmental BE
Ein Auflug in die Welt des Tastsinns.
Quelle: Youtube
Im Sensorium können sich Besucher an die Welt des Tastsinns herantasten. Berühren, um zu verstehen, um Kontakte zu knüpfen und um sich zu vergewissern. An interaktiven Stationen der Jahresausstellung «Sensibel» kann man seine Sinne herausfordern: Bin ich feinfühlig? Wie reagiere ich auf die Signale meiner Sinne? Wie gehe ich mit Dingen und Menschen um? Die eigene Sinneserfahrung steht sowohl bei den Stationen als auch in der Gemeinschaftsausstellung im Fokus. Also bitte berühren!
«Sensibel», bis Dezember 2021, Sensorium im Rüttihubelbad, Walkringen
Mit Cyborgs kommunizieren, Museum für Kommunikation, Bern
Beim Filmkaraoke berühmte Szenen nachspielen, im Firewall-Game den Spielpartner hacken oder der Datenkrake auf die Schliche kommen: In der neuen Kernausstellung gibt es Kommunikation in all ihren Formen hautnah zu erleben. Warum kommunizieren wir überhaupt? Und mit wem? Was braucht es, damit wir uns verstehen? Die Ausstellung geht auch solchen Grundsatz-Fragen spielerisch auf den Grund – und fordert die Besucherinnen und Besucher zum Mitmachen und Mitdenken auf. Und was ist mit Ratatösk? Das vorwitzige Maskottchen, ein Eichhörnchen, hat sich zwölfmal im Museum versteckt ...
Schlafen in vier Jahrhunderten im Landesmuseum Zürich
Ungefähr ein Drittel seines Lebens verbringen wir im Bett. Dort werden Menschen geboren, dort sterben sie. Höchste Zeit, diesem Möbelstück mal ein bisschen Zeit zu widmen. Heute gelten Betten in Schlafzimmern als intime Orte. Wenn man Gäste empfängt, ist dieser Raum meist tabu. Das war nicht immer so. Im 17. Jahrhundert benutzte der französische König Ludwig XIV. das Schlafzimmer als Bühne für seine Machtdemonstrationen. Vom 17. bis ins 20. Jahrhundert hat sich viel verändert. Das Landesmuseum Zürich präsentiert nun Bettgeschichten über vier Jahrhunderte.
«Bettgeschichten», bis 24. Mai 2021, Schweizerisches Nationalmuseum, Landesmuseum Zürich
Ist die Katze aus dem Haus ... Naturmuseum Solothurn
Über 1,7 Millionen Katzen leben in der Schweiz. Sie sind uns vertraut und doch in vielem rätselhaft. Hauskatzen führen ein eigenständiges Leben, von dem ihre Besitzerinnen und Besitzer oft nur wenig mitbekommen. In der Sonderausstellung lässt sich nun Neues und Unbekanntes über das beliebte Haustier erfahren.
Im Bündner Naturmuseum dreht sich alles um den Motor der Evolution und Ursprung der hohen Artenvielfalt. Was beim Menschen die schönste Nebensache der Welt ist, ist in der Tierwelt ein zentraler Bestandteil des Lebens. Die Ausstellung widmet sich der Fortpflanzung, dem Nachwuchs und damit der «wichtigsten Hauptsache der Tierwelt».
Wie der mutige Coiffeur im Film «Der grosse Diktator» hat sich auch Filmemacher Charlie Chaplin damals weit aus dem Fenster gelehnt, als er 1940 eine Satire über Adolf Hitler und den Nationalsozialismus spielte. Mit bisher unveröffentlichten Fotos und Filmszenen, original Kulissenteilen und filmischen Tricks soll Chaplins ersten Tonfilms gedacht werden. Die Ausstellung will damit auch Anreize schaffen, den mutigen Film und Chaplins legendäre Rede neu zu entdecken.