Zürcher WeinlandSo war der Spaziergang mit einem Lama
Von Sulamith Ehrensperger
4.4.2021
Warum nicht mal südamerikanisch auf Wanderschaft gehen: mit einem Lama an der Leine. Wie es ist Lama-Führerin zu sein – ein Erlebnisbericht.
Von Sulamith Ehrensperger
04.04.2021, 10:21
06.04.2021, 10:09
Sulamith Ehrensperger
Lamas im Zürcher Weinland? Auf den ersten Blick tönt das exotisch, vielleicht eher nach südamerikanischem Anden-Feeling. Aber die kleinen Kamele fühlen sich tatsächlich in unseren Breitengraden wohl – und wir uns bei ihnen. Manche behaupten sogar, dass ein Lama-Trekking erholsamer als Strandferien sei.
Die meisten Menschen, die einem Lama begegnen, gehen erst mal in Deckung, aus Angst vor einem Spuckangriff. Eine unbegründete Sorge: Lamas spucken in der Regel nur, wenn sie sich bedroht fühlen oder in der Herde die Rangordnung klären wollen, erfahre ich von Petra und Martin Heussi, die auf dem Radhof, ihrem Zuhause, Trekking und Coaching mit Tieren anbieten. Beide kommen aus der Sicherheitsbranche und haben durch die Tiere einen Gegenpool zum hektischen Alltag gefunden.
Das kleine Kamel an der Leine
Lamas sind von Natur aus zurückhaltend und gehen erst mal auf Abstand. Genau diese natürliche Zurückhaltung erleichtert eine erste Begegnung und diese ist besonders für Kinder ein Erlebnis. Lamas sind vorsichtig und behutsam, aber von nah dann schon ziemlich gross. Das kümmert meine Tochter aber nicht. Schon nach ein paar wenigen Minuten striegelt sie Melissa, die aus einem Zirkus kommt und sich so manches gewohnt ist.
Lamas sind keine Schmusetiere, aber sie sind sanftmütige Lebewesen. Das merke ich schon nach wenigen Minuten mit Melissa an der Seite. Das Lama an der Leine zu führen, ist eine tolle Erfahrung. Diese Tiere kann so schnell nichts aus der Ruhe bringen. Sie sind gutmütig und geduldig, wenn man stehen bleibt oder zögert, tun sie es auch.
So wie man einem Lama begegnet, komme es zurück, erklärt Martin Heussi auf dem Spaziergang. Mit den einfühlsamen Tieren unterwegs zu sein, macht einem innerlich ruhiger. Meine Tochter spaziert in einer Selbstverständlichkeit neben der doppelt so grossen Melissa her.
Das Lama als therapeutischer Coach
Das Lama zählt übrigens zu den ältesten Haustieren der Welt. Seit vielen Tausend Jahren werden sie von den Ureinwohnern Südamerikas schon als Nutztiere eingesetzt, als Lasttier sowie als Fleisch- und Wolllieferanten. Lamas sind also vielfältig einsetzbar. Nebst Trekking bietet Familie Heussi auf ihrem Hof auch tiergestütztes Coaching und Erlebnispädagogik für Kinder an.
Unterwegs entdecke ich, wie die Tiere untereinander über die Körperhaltung, Schwanz- und Ohrenbewegungen sowie eine Vielzahl von Lauten kommunizieren. Die friedliche Ausstrahlung der Lamas wirkt entschleunigend, auch wenn wir relativ zügig unterwegs sind.
Meine Tochter bleibt gelassen, auch wenn sich mal ein Tier abseits des Weges zum Kratzen oder Markieren in die Büsche schlägt. Zwei Stunden lang marschiert sie Seite an Seite mit den Tieren durch den Wald. Wen wundert es, denn man kann sich kaum sattsehen an diesen lustig-herzigen Lamas.
Ein Besuch bei Petra und Martin Heussi ist nur nach Voranmeldung möglich. Weitere Informationen findest du auf der Seite Wyland Usziit .