Schwere Kämpfe Äthiopische Truppen erobern Stadt in Tigray

dpa

17.10.2022 - 21:53

Menschen stehen nach einem Luftangriff auf die Hauptstadt der Region Tigray im Norden Äthiopiens vor schwarzen Rauchschwaden.
Menschen stehen nach einem Luftangriff auf die Hauptstadt der Region Tigray im Norden Äthiopiens vor schwarzen Rauchschwaden.
Archivbild: UGC/AP/dpa/Archiv

Truppen der äthiopischen Bundesregierung und ihre Verbündeten habe in der Konfliktregion Tigray die Stadt Shire eingenommen. Das teilten vier Quellen aus humanitären Hilfsorganisationen am Montag der Nachrichtenagentur AP mit. Behörden in Tigray und Äthiopien äusserten sich zunächst nicht.

Shire ist die grösste Stadt, die seit Wiederaufnahme der Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Verbänden aus Tigray erobert worden ist. In der Stadt leben viele Vertriebene. Sie war in den vergangenen Tagen Schauplatz heftiger Kämpfe.

Die äthiopische Regierung hatte zuvor am Montag erklärt, sie versuche, die Infrastruktur in Tigray unter ihre Kontrolle zu bekommen. Dazu gehörten Flughäfen. «Das wird es der Regierung ermöglichen, humanitäre Hilfe für die Menschen in Not zu beschleunigen», erklärte sie. Zivilisten und humanitäre Helfer sollten sich von Rebellenkämpfern distanzieren.

Guterres: «Es gibt keine militärische Lösung»

Der Krieg um Tigray tobt seit knapp zwei Jahren. Dabei wurden Tausende Menschen durch Kämpfe und Hunger getötet. Mehr als fünf Millionen Menschen waren ohne Grundversorgung wie Strom, Telefon, Internet und Bankkonten. Arzneimittel wurden knapp. Die Kämpfe weiteten sich auf die äthiopischen Nachbarregionen Amara und Afar aus. Im Frühjahr liessen die Gefechte nach, im August verschärften sie sich wieder. Ein für Oktober geplanter Termin für Friedensgespräche in Südafrika ist verschoben worden.

UN-Generalsekretär António Guterres forderte ein Ende der Kämpfe und einen Rückzug eritreischer Truppen, die an der Seite der Regierung kämpfen. «Es gibt keine militärische Lösung» betonte Guterres und forderte die Wiederaufnahme von Verhandlungen. Die UN seien bereit, die Afrikanische Union auf jede mögliche Art dabei zu unterstützen, «diesen Alptraum für das äthiopische Volk zu beenden».