Heiss diskutierter Versuch Auf zwei Zürcher Passstrassen gilt neu Tempo 60

smi

6.4.2023

Beliebt, aber gefährlich: 2022 verunfallten auf der Bucheneggstrasse innert eines halben Jahres vier Töfffahrer schwer. Die Anwohner ärgern sich auch über den Lärm.
Beliebt, aber gefährlich: 2022 verunfallten auf der Bucheneggstrasse innert eines halben Jahres vier Töfffahrer schwer. Die Anwohner ärgern sich auch über den Lärm.
Bild: Kantonspolizei Zürich

Seit wenigen Tagen gilt auf zwei beliebten Zürcher Passstrassen Höchstgeschwindigkeit 60 km/h. Anwohner freuen sich, Töfffahrer sehen sich um ihren Spass betrogen. An sie hat ein Fahrlehrer eine Botschaft.

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Keine Zeit: blue News fasst für dich zusammen

  • Auf den Passstrassen über den Albis und die Buchenegg unweit von Zürich gilt seit wenigen Tagen Höchstgeschwindigkeit 60 km/h.
  • Der einjährige Versuch ist eine Reaktion auf viele schwere Unfälle von Töfffahrern und soll die Anwohner*innen vom Lärm entlasten.
  • Während sich Motorradfahrer über die Einschränkung aufregen, erklärt ein Fahrlehrer, dass es dort sowieso nicht möglich sei, schneller als mit 60 km/h zu fahren, ohne das Gebot zu verletzen, jederzeit auf Sicht anhalten zu können.

Der Albispass (790 m ü. M.) und die Buchenegg (786 m ü. M.) sind nur wenige Kilometer von Zürich entfernt und beliebt bei Töfffahrern. Besonders die Einwohner*innen von Langnau am Albis und Adliswil, die am östlichen Fuss der beiden direkt nebeneinanderliegenden Pässe wohnen, ärgern sich seit Langem über den Motorradlärm.

Zudem kommt es auf den beiden kurvenreichen Strassen immer wieder zu schweren Unfällen. Und mit jedem weiteren schwerwiegenden Zwischenfall ist der Ruf nach Temporeduktion lauter geworden.

Seit Anfang April gilt nun auf beiden Strassen Höchstgeschwindigkeit
60 km/h. Die neue Höchstgeschwindigkeit ist als einjähriger Versuch angelegt. Damit will der Kanton Zürich «konkrete Auswirkungen auf das Fahrverhalten und die Lärmerzeugung, die Verkehrssicherheit, die Beeinträchtigung des öffentlichen Verkehrs sowie mögliche Fahrzeitverlängerungen» ermitteln, wie er in seiner Mitteilung schreibt.

Lärm und Verkehrssicherheit auf beiden Pässen werden seit Jahren kontrovers diskutiert. Und so gehen auch jetzt die Meinungen auseinander, ob es die Temporeduktion brauche oder nicht. 

Spassbremsen vs. Hobby-Rennfahrer

In der Kommentarspalte geht die Diskussion weiter. Auf der einen Seite die Töfffahrer, die sich um ihr Vergnügen betrogen sehen. Einige sind der Ansicht, dass zu langsame Verkehrsteilnehmer*innen schuld an schweren Unfällen seien. Denn diese provozierten die schnellen zu riskanten Überholmanöver. 

Auf der anderen Seite stehen jene, die sich über risikofreudige Motorradfahrer ärgern – oder sich durch sie gefährdet fühlen – sowie die Anwohner. Diese erhoffen sich mehr Ruhe vor allem an den Wochenenden. Weitere hoffen, dass das Zürcher Beispiel auch auf den Alpenpässen Schule mache. Für sie steht fest: Die Töfffahrer gefährden sich und andere und belasten nur zum Spass viele Anwohner mit Motorenlärm.

Der pensionierte Töff-Fahrlerer Matthias Barmettler hat während 30 Jahren auf den beiden Strassen Neulenker*innen das Kurvenfahren beigebracht. Der «Zürichsee-Zeitung» erklärt er, dass man auf der Bucheneggstrasse an keiner Stelle schneller fahren könne als 60 km/h. Auf Sicht anzuhalten, sei sonst auf der engen Strasse mit mehreren Haarnadelkurven nicht möglich.

Am Albis gebe es einzelne Stellen, wo 80 km/h möglich seien, sagt Barmettler. Das sei aber bezüglich Umweltbelastung und Lärm nicht sinnvoll. Es sei aber ökologisch und wegen des Lärms nicht sinnvoll, jede kleine Gelegenheit zu nutzen, um aufzudrehen.

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