News Autorin mischt Bangkoks queere Szene auf

dpa

21.1.2020 - 04:03

Die Schriftstellerin Aimanan Anantalabhochai, bekannt als «Kilin», sitzt vor dem Café «The Kloset». Das Café, das die Autorin zusammen mit einem Team betreibt, ist ein Treffpunkt für Lesben. Foto: Caroline Bock/dpa
Die Schriftstellerin Aimanan Anantalabhochai, bekannt als «Kilin», sitzt vor dem Café «The Kloset». Das Café, das die Autorin zusammen mit einem Team betreibt, ist ein Treffpunkt für Lesben. Foto: Caroline Bock/dpa
Source: Caroline Bock

Lesbenclubs sind weltweit seltener als Schwulenclubs. In Bangkok gibt es jetzt aber einen ganz besonderen Ort für frauenliebende Frauen.

Lesbische Clubs und Bars sind in den Grossstädten der Welt eher selten – und lange nicht so verbreitet wie die Treffs der schwulen Szene. Auch die thailändische Schriftstellerin Kilin (35) hat diese Erfahrung gemacht.

Als sie eine Bar für Lesben in Bangkok googelte, fand sie nur eine Adresse für kerlige Frauen, in der Szene «Butches» genannt. Heute betreibt sie zusammen mit einem Team «The Kloset», ein Café für Lesben und besonders für Fans einer dazu passenden japanischen Literaturform. «Wir finden, dieser Ort ist ein Nest», sagt Kilin.

Der Name kommt von der englischen Redewendung fürs Coming-out («to come out of the closet»; auf Deutsch: aus dem Schrank kommen). Das Café mit Holztresen und grosser Cappuccino-Maschine könnte auch in Berlin oder London sein. An einer Wand hängt ein grosses Bild von Cate Blanchett, die die Hauptrolle im Kinofilm «Carol» spielt, der lesbischen Liebesgeschichte von Patricia Highsmith.

In den Büchern, die Kilin schreibt, geht es um die Liebe zwischen Mädchen. Seit sie ihren Bürojob vor ein paar Jahren aufgegeben hat, hat sie schon 18 Bücher verfasst – «Yuri» heisst die Form. Das Café mit vielen Büchern und Spielen begann als Treffpunkt für Fans des Genres. Nebeneffekt: «Ein paar» Besucherinnen hätten dort schon eine Freundin gefunden, sagt Kilin.

Kilin ist ihr Name als Schriftstellerin. Eigentlich heisst sie Aimanan Anantalabhochai. Wie das Leben als Lesbe in Thailand ist, fasst sie so zusammen: «Spass, Glück und ein bisschen Drama». Für die Jüngeren sei es leichter, sich zu outen als für die Älteren. Sich mit seiner Freundin Hand in Hand zu zeigen, sei eher kein Problem, wenn man nicht gerade auf einem Dorf sei, wo die Leute noch an Geister glaubten.

Das Café liegt etwas versteckt in einer Gasse. Gerade werden neue Räume gesucht – wo es Parkplätze gibt und Kilin Ruhe zum Schreiben findet. Ein schöner Zukunftsplan wäre es für sie, einen Wohnort zu schaffen, wo Lesben zusammen alt werden können.

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