670'000 Franken Steuer-SchuldenBetrüger-Paar aus Meilen soll auch in Dubai Abzocke betreiben
tbz
31.5.2024
Im Herbst 2023 machte ein österreichisches Paar an der Zürcher Goldküste Schlagzeilen: Es floh mit 670'000 Franken Steuerschulden ausser Landes. Nun sollen die beiden in Dubai weitere Personen hereingelegt haben.
tbz
31.05.2024, 11:07
31.05.2024, 11:26
Tobias Benz
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Ein österreichisches Betrüger-Paar ist nach der Steuerflucht aus Meilen (ZH) in Dubai aufgetaucht.
Dort sollen die beiden erneut Mitarbeitenden um ihren Lohn geprellt haben.
Auch in Österreich hat das Paar offenbar hohe Schulden.
Oktober 2023. Ein wohlhabendes Ehepaar von der Zürcher Goldküste schuldet der Gemeinde Meilen ZH 670'000 Franken Steuern – und taucht unter. Gemäss einer Verfügung des Steueramts von Meilen, die im Amtsblatt veröffentlicht wurde, sei das Paar nach Katar ausgewandert, heisst es damals.
Ehemalige Mitarbeitende berichteten von ausstehenden Löhnen, gefälschten Dokumenten und erfundenen Geschichten. Nun sind die beiden Betrüger in Dubai aufgetaucht. Das berichtet der «Blick».
Dort präsentiere sich der Ehemann weiterhin als Chef eines grossen Mischkonzerns (NCDH-Gruppe), der sein Geld mit Nahrungsmitteln, Wein, Maschinenerstellung und ökologischer Unkrautvernichtung verdiene. Auch das Reisebüro seiner Frau gehört zur Gruppe. Zudem habe der Mann in Dubai zwei neue Firmen registrieren lassen. Deren Umsätze: unbekannt.
Der «Blick» berichtet von europäischen Expats, die in den Vereinigten Arabischen Emiraten auf die Täuschungen des Österreichers hereingefallen sind und nun wie die Gemeinde Meilen vor einem Schuldenberg stehen.
Dabei ging es unter anderem darum, das Hauptquartier der NCDH-Gruppe – die im Zürcher Handelsregister als «in Liquidation» geführt wird – von der Schweiz nach Dubai zu verlagern. Auf dem Areal der Weltausstellung «Expo 2020» sollten 14'000 Quadratmeter Büroräumlichkeiten gemietet werden – dazu kam es aber schlussendlich nicht.
Auch nach Kündigung fehlen Tausende Franken Lohn
Ein ehemaliger Mitarbeiter berichtet im «Blick», von der Verschwiegenheit des Österreichers. Vor allem in seine Unterlagen gewähre er kaum Einblick. Nicht einmal ein Passwort für seinen Laptop habe er erhalten. Das habe ihn stutzig gemacht.
Zudem sei er in bar bezahlt worden, obwohl das in Dubai unüblich sei. Es dauerte dann auch nicht lange, bis der Lohn nicht mehr pünktlich und schlussendlich gar nicht mehr kam. Auch nach der Kündigung fehlten weiterhin mehrere Tausend Franken Lohn.
Er verspreche viel, aber halte nichts, erzählt eine andere Quelle, die für eine Anstellung im Konzern des Österreichers sogar ihre alte Stelle kündigte und dafür beinahe ihr Visum für Dubai verloren habe. Der Österreicher soll auch dabei beobachtet worden sein, wie er E-Mails im Namen eines fiktiven Anwalts verfasste. «Ich komme mir dumm vor, denn ich hätte es kommen sehen müssen», schildert ein Expat dem «Blick».
Laut Medienberichten aus Österreich hat das Betrüger-Paar auch in seinem Heimatland grossen Schaden angerichtet. Auch dort – genau wie in Dubai und Meilen – geht es um Hunderttausende Franken.