«Schändlicher Stunt» Busse mit Migranten von Texas zum Haus von Kamala Harris gefahren

dpa

26.12.2022 - 12:27

Seit April wurden bereits mehr als 15’000 Migranten per Bus nach Washington, New York, Chicago und Philadelphia geschickt.
Seit April wurden bereits mehr als 15’000 Migranten per Bus nach Washington, New York, Chicago und Philadelphia geschickt.
Archivbild: Eric Gay/AP/dpa

Nach ihrem Grenzübertritt sind zahlreiche Migranten vom US-Staat Texas nach Washington D.C. gefahren und dort in der Nähe des Anwesens von Vizepräsidentin Kamala Harris abgesetzt worden. Drei Busse mit zwischen 110 und 130 Insassen seien an Heiligabend in der US-Hauptstadt eingetroffen, sagte Tatiana Laborde, Geschäftsführerin von Samu First Response. 

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Die Hilfsgruppe versorgt in Kooperation mit der Stadtverwaltung Tausende Migranten, die in vergangenen Monaten von Südstaaten der USA in den Norden gefahren wurden.

Einige Neuankömmlinge trugen bei ihrer Ankunft in Washington trotz Temperaturen um minus neun Grad Celsius T-Shirts. Nach einem Bericht der «Washington Post» war es der kälteste Heiligabend in der Hauptstadt seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Laborde sagte, Helfer hätten Decken für die Menschen parat gehabt und sie schnell in wartende Busse verfrachtet, die sie zu einer Kirche in der Gegend fuhren. Eine Filiale einer Restaurant-Kette spendete Abendessen und Frühstück. Die meisten Migranten sollten nur für kurze Zeit in Washington bleiben und an andere Orte in den USA gebracht werden.

Scharfe Kritik aus Washington

Die Behörden in Texas bestätigten zunächst nicht, ob sie etwas mit der Verbringung der Migranten nach Washington zu tun hatten. Doch steht dies im Einklang mit vorangegangenen Aktionen des texanischen Gouverneurs Greg Abbott und dessen Amtskollegen in Arizona, Doug Ducey. Die beiden Republikaner kritisieren immer wieder den Umgang der Regierung von Präsident Joe Biden mit der Lage an der Südgrenze zu Mexiko, die täglich Tausende Menschen zu überqueren versuchen. Viele wollen Asyl in den USA.

Erst vergangene Woche teilte Abbotts Büro mit, dass Texas seit April schon mehr als 15’000 Migranten per Bus nach Washington, New York, Chicago und Philadelphia geschickt habe. Ein Sprecher des Weissen Hauses, Abdullah Hasan, bezeichnete die Aktionen in einer Erklärung vom Sonntag als einen «grausamen, gefährlichen und schändlichen Stunt». Die Regierung habe wiederholt klargestellt, dass sie bereit sei, mit jedem – ob Republikaner oder Demokrat – an echten Lösungen zu arbeiten, etwa einer umfassenden Einwanderungsreform oder Massnahmen für Grenzschutz, die Biden an seinem ersten Tag im Amt an den Kongress weitergeleitet habe. Doch «diese politischen Spielchen bringen nichts zuwege und gefährden nur Menschenleben», kritisierte Hasan.