Work-Life-Balance Firma büsst Mitarbeitende, die Kollegen an freien Tagen stören

Von Stefan Michel

12.1.2023

Hoffentlich stört er niemanden in dessen Freizeit: Steve Carell als tyrannischer Chef in der auf NBC ausgestrahlten TV-Serie «The Office».
Hoffentlich stört er niemanden in dessen Freizeit: Steve Carell als tyrannischer Chef in der auf NBC ausgestrahlten TV-Serie «The Office».
Symbolbild (Universal)

Wer für den indischen Spieleproduzenten Game11 arbeitet, muss Kollegen an deren freien Tagen in Ruhe lassen. Wer dagegen verstösst, bezahlt ein saftiges Strafgeld.

Von Stefan Michel

12.1.2023

Für viele gehört das zum Alltag: E-Mails am Wochenende, Online-Meetings während der Ferien. Ist ja keine grosse Sache, dafür können die Kolleg*innen weiterarbeiten und verunstalten nicht deine Arbeit. 

Aber nicht bei Game11. Der indische Game-Hersteller verbietet seinen Angestellten, Kolleg*innen an deren freien Tagen oder gar in den Ferien anzurufen, ihnen E-Mails oder Slack-Nachrichten zu schicken oder sie zu Online-Meetings einzuladen. «Arbeitsbezogene Nachrichten» sind verboten, präzisiert CNN. 

«Unplug» (den Stecker ziehen) nennt sich das Programm, das beim IT-Unternehmen seit einiger Zeit erfolgreich laufe, wie ein Manager CNBC mitgeteilt hat. Mehr als 1000 Mitarbeitende zählt Dream11 gemässs dem US-News-Kanal. Ihr Kerngeschäft sind Phantasy-Sport-Ligen.

Wer sich nicht an die Unplug-Regel hält, wird zur KIasse gebeten, und das nicht zu knapp: Umgerechnet 1200 Franken kostet es, die Kollegin oder den Mitarbeiter an deren freien Tagen zu stören. Das entspricht dem durchschnittlichen Monatslohn eines erfahrenen, spezialisierten Programmierers in Indien, wie der Personalvermittler Outsoursing4work angibt. 

Mit der Massnahme will das Unternehmen seinen Angestellten helfen, in ihrer Freizeit zu entspannen, sich zu erholen und ganz allgemein eine gesunde Work-Life-Balance zu haben. Und dann frisch zurück zur Arbeit zu erscheinen, bereit das Beste zu geben.

Eine weitere Erholungsregel haben die Dreamsters zu befolgen: Sie müssen pro Jahr mindestens einmal eine Woche Ferien am Stück beziehen. «Während dieser Zeit werden sie komplett aus dem System rausgeworfen», beschreibt ein Mitarbeiter die Regel bei CNBC. Dem Arbeitgeber helfe das auch festzustellen, ob er von einzelnen Mitarbeitenden abhängig sei.

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