«Hinterhältiger Anschlag» Selbstmordattentäterin tötet 6 Menschen in Istanbuler Einkaufsstrasse – über 80 Verletzte

dpa

13.11.2022 - 20:32

Explosion in Istanbul war «niederträchtiger Anschlag» (Erdogan)

Explosion in Istanbul war «niederträchtiger Anschlag» (Erdogan)

Die tödliche Explosion in einer belebten Einkaufsstrasse in Istanbul war nach Angaben des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan ein «niederträchtiger Anschlag». Regierungsangaben zufolge wurden mindestens sechs Menschen getötet.

13.11.2022

Der Anschlag in der Istanbuler Einkaufsstrasse Istiklal ist nach Regierungsangaben von einer Selbstmordattentäterin begangen worden. «Wir gehen davon aus, dass es sich um einen Terroranschlag handelt», sagte der türkische Vize-Präsident Fuat Oktay am Sonntagabend. 

13.11.2022 - 20:32

Am Abend heisst es, mindestens sechs Menschen seien getötet und 81 weitere verletzt worden. Es gebe eine weibliche Verdächtige, genauere Details wurden aber nicht genannt. Im Internet wurden derweil Bilder vom Ort der Explosion verbreitet. Menschen liegen offensichtlich verletzt auf dem Boden, auf anderen – zunächst nicht verifizierten – Bildern ist eine grosse Feuerwolke zu sehen, die über der Menschenmenge aufsteigt.

Hubschrauber überflogen Beyoglu und angrenzende Stadtteile am frühen Abend. Fernsehbilder zeigten zu Beginn noch, wie Krankenwagen mit Sirenen und gepanzerte Fahrzeuge über die Einkaufsstrasse fuhren.

Rundfunkbehörde verhängt Nachrichtensperre

Kurze Zeit darauf verhängte die türkische Rundfunkbehörde Rtük eine vorläufige Nachrichtensperre für Medien. Berichte über die Explosion sollten vermieden werden, um nicht für Angst und Panik in der Bevölkerung zu sorgen, hiess es in dem Schreiben am Nachmittag. Auch Plattformen wie Twitter und Co. waren für viele Nutzer nur schwer erreichbar. Die Behörde für Informationstechnologie und Kommunikation (BTK) hatte Berichten zufolge die Bandbreite für Social-Media-Plattformen reduziert. Laut der staatlichen Nachrichtenagentur wurden noch am Abend Ermittlungen gegen mehrere Verfasser von «provokativen Beiträgen» im Internet eingeleitet.

Die tödliche Explosion in der belebten Einkaufsstrasse in Istanbul war nach Angaben des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan ein «niederträchtiger Anschlag». Durch ihn seien 6 Menschen getötet und 53 weitere verletzt worden, sagte der Staatschef am Sonntag im Fernsehen. Die Verantwortlichen würden bestraft.

Die Explosion trug sich laut Yerlikaya um 16.20 Uhr Ortszeit zu. Rettungskräfte und Polizei seien in grosser Zahl vor Ort im Einsatz, berichtete der staatliche Sender TRT. 

Auf Bildern, die über die sozialen Medien verbreitet wurden, waren auf dem Boden liegende Menschen zu sehen. Die Strasse ist ein touristischer Hotspot im europäischen Teil der türkischen Metropole. Die Bilder zeigen zudem einen grossen, schwarzen Krater sowie mehrere auf dem Boden liegende Menschen. Die Explosion löste sofort Panik unter den Besuchern der Einkaufsstrasse aus. Das Gebiet wurde umgehend evakuiert. Hubschrauber überflogen Beyoglu und angrenzende Stadtteile am frühen Abend.

Nicht der erste Anschlag auf der Istiklal

Es gab zunächst öffentlich keine konkreten Hinweise zum möglichen Motiv für die Tat. Klar ist aber, dass die Türkei auch in der Vergangenheit schon Ziel von Anschlägen geworden ist. 2016 hatte sich ein Selbstmordattentäter auf der Istiklal in die Luft gesprengt und vier Menschen getötet, 39 weitere wurden verletzt. Nach Angaben der türkischen Regierung hatte der Attentäter Verbindungen zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Der IS bekannte sich selbst nicht zu der Tat. Im selben Jahr waren bei einem Selbstmordattentat des IS im historischen Zentrum Istanbuls zwölf Deutsche getötet worden.

Am Abend war es dann einer Reporterin der Deutschen Presse-Agentur zufolge gespenstisch leer auf der sonst so belebten Strasse und dem angrenzenden Taksim-Platz. Über die Istiklal laufen pro Tag laut offiziellen Angaben rund zwei Millionen Menschen.

dpa