Diplomatie Frankreichs Premierministerin zu zweitägigem Besuch in Algerien

SDA

10.10.2022 - 00:02

Die französische Premierministerin Elisabeth Borne mit ihrem algerischen Amtskollegen Aymen Benabderrahmane. Born ist auf einer zweitägigen Algerienreise, um das Verhältnis der beiden Nationen zu kitten.
Die französische Premierministerin Elisabeth Borne mit ihrem algerischen Amtskollegen Aymen Benabderrahmane. Born ist auf einer zweitägigen Algerienreise, um das Verhältnis der beiden Nationen zu kitten.
Keystone

Gut sechs Wochen nach Präsident Emmanuel Macron ist auch die französische Premierministerin Elisabeth Borne nach Algerien gereist, um die schwierigen Beziehungen zu der Ex-Kolonie zu verbessern.

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Borne, die von mehreren Kabinettsmitgliedern begleitet wird, wurde am Sonntag von Ministerpräsident Aïmene Benabderrahmane am Flughafen in Algier empfangen. Am Montag steht ein Treffen mit Präsident Abdelmadjid Tebboune auf dem Plan.

Gespräche über Gaslieferungen an Frankreich stünden nicht auf der Agenda, sagte Borne der algerischen Nachrichten-Website TSA, da Frankreich nicht stark von Gaslieferungen abhängig sei. Paris wolle aber auf dem Energiesektor gemeinsame Projekte mit Algerien entwickeln, «um die Effizienz seiner Gasproduktionskapazitäten zu erhöhen, was seine Exportkapazität nach Europa steigern wird».

EU-Energiekommissarin Kadri Simson wird am Montag zu einem zweitägigen Besuch in Algier erwartet. Algerien ist der grösste Erdgasproduzent Afrikas.

Grundstein für neue Partnerschaft legen

Borne ist nach eigenen Angaben in Algerien, um die von Macron verkündete «erneuerte Partnerschaft» in die Tat umzusetzen und die bilaterale Zusammenarbeit zu vertiefen. Macron und Tebboune hatten bei Beratungen in Algier Ende August vereinbart, den «Grundstein» für eine «erneuerte» und «privilegierte Partnerschaft» zwischen ihren Ländern zu legen.

Der französische Präsident kündigte unter anderem die Einsetzung einer Kommission von Historikern aus beiden Ländern an, die die «komplexe» und «schmerzhafte» Vergangenheit aufarbeiten soll.

Bilaterale Beziehungen leiden

Die Beziehungen zwischen Frankreich und Algerien hatten im vergangenen Jahr stark gelitten. Vor allem kritische Bemerkungen Macrons über die algerische Regierung hatten für Ärger gesorgt. Frankreichs Präsident hatte zudem die Frage aufgeworfen, ob das nordafrikanische Land schon vor der französischen Kolonialzeit eine Nation gewesen sei. Algerien rief daraufhin zeitweise seinen Botschafter zurück.

Algerien ist die einzige frühere Kolonie Frankreichs in Afrika, die sich mit Waffengewalt aus der französischen Vorherrschaft befreite. Nach einem fast achtjährigen Krieg erlangte das nordafrikanische Land 1962 seine Unabhängigkeit. Im Algerienkrieg wurden hunderttausende Menschen getötet, rund 400'000 Algerier und 100'000 Franzosen.