Frankreich Geringe Beteiligung an zweiter Runde der Parlamentswahl

dpa

19.6.2022 - 18:36

Emmanuel Macron wurde vor Kurzem als Frankreichs Präsident wiedergewählt.
Emmanuel Macron wurde vor Kurzem als Frankreichs Präsident wiedergewählt.
Bild: Ludovic Marin/AFP POOL/AP/dpa

Bei der zweiten Runde der französischen Parlamentswahl zeichnet sich eine noch geringere Stimmbeteiligung als im ersten Wahlgang vor einer Woche ab. Sie stand am Sonntagnachmittag um 17.00 Uhr bei 38 Prozent der rund 48,9 Millionen Wahlberechtigten. In der ersten Runde gingen weniger als die Hälfte der Wählerinnen und Wähler zur Wahl.

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Die Wahllokale öffneten um 8.00 Uhr und sollten bis 19.00 Uhr, in einigen grösseren Städten bis 20.00 Uhr geöffnet sein. Das Ergebnis der Wahl entscheidet darüber, wie viel Spielraum die Wähler der Partei von Präsident Emmanuel Macron bei der Umsetzung seiner innenpolitischen Agenda einräumen.

In der ersten Abstimmungsrunde schnitt die Linke unter Jean-Luc Mélenchon überraschend stark ab. Macron und seine Verbündeten befürchten nun, dass ein erneut gutes Ergebnis von Mélenchons Koalition den Präsidenten in seiner zweiten Amtszeit stark einschränken könnte. Entschieden wird über die 577 Mitglieder der Nationalversammlung, der einflussreichsten Kammer des französischen Parlaments.

Absolute Mehrheit wackelt

Macrons zentristische Allianz wird voraussichtlich die meisten Sitze gewinnen, wie Beobachter voraussagen. Allerdings kann der Zusammenschluss möglicherweise seine Mehrheit von mindestens 289 Sitzen nicht halten. In diesem Fall könnte eine Koalition aus Linksaussen, Sozialisten und den Grünen es Macron schwer machen, Gesetze durch die Nationalversammlung zu bringen.

Macron hatte am Dienstag vor einer Reise nach Rumänien und der Ukraine an die Bürgerinnen und Bürger appelliert, ihr Stimmrecht zu nutzen. «In diesen unruhigen Zeiten ist die Wahl, die Sie am Sonntag treffen, wichtiger denn je», sagte er. «Nichts wäre schlimmer, als französisches Chaos dem Chaos der Welt hinzuzufügen.»