Gesellschaft Historiker Espahangizi: Armbinden-Verzicht an WM «ein Trauerspiel»

sda

23.11.2022 - 01:26

Historiker Kijan Espahangizi findet den Verzicht auf die "One Love"-Armbinde der Schweizer Nationalmannschaft an der Fussball-WM in Katar bedenklich. "Das ist ein Trauerspiel", sagte er in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit den "Tamedia"-Zeitungen. (Archivbild)
Historiker Kijan Espahangizi findet den Verzicht auf die "One Love"-Armbinde der Schweizer Nationalmannschaft an der Fussball-WM in Katar bedenklich. "Das ist ein Trauerspiel", sagte er in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit den "Tamedia"-Zeitungen. (Archivbild)
Keystone

Historiker Kijan Espahangizi findet den Verzicht auf die «One Love»-Armbinde der Schweizer Nationalmannschaft an der Fussball-WM in Katar bedenklich. «Das ist ein Trauerspiel», sagte er in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit den «Tamedia»-Zeitungen.

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Europäische Länder wie die Schweiz schrieben sich Freiheit, Demokratie und Menschenrechte auf die Fahne. Gleichzeitig seien sie nicht mal bereit, für ihre Überzeugungen eine Gelbe Karte in Kauf zu nehmen, so Espahangizi. «Wo bitte ist da die Zivilcourage geblieben?»

Dass viele hiesige Politikerinnen und Politiker zudem nicht bereit seien, die EU-Sanktionen gegenüber dem Iran zu übernehmen, sei mutlos. «Der Iran verstösst fundamental gegen alle Werte der Schweiz», sagte Espahangizi. «Das kann doch nicht damit honoriert werden, dass man weitermacht wie bisher. Ein Hoffnungsschimmer ist die Haltung der Aussenpolitischen Kommission des Nationalrats.» Diese hatte am Dienstag eine Übernahme der Sanktionen gefordert.

Das Schutzmachtmandat der Schweiz für die USA im Iran lässt der Historiker nicht gelten. «Es gibt kein Verhandeln mit einem Regime, dessen Existenz auf Werten beruht, die unseren diametral widersprechen.» Diese Mutlosigkeit werde sich rächen, die Tage des iranischen Regimes seien wohl gezählt. Da stelle sich die Frage, wie sich ein «freier Iran» gegenüber einer Schweiz verhalten werde, die sich nicht deutlich positioniert habe.