10 Fässer Verschwundenes Uran in Libyen offenbar aufgetaucht

DPA, smi

16.3.2023 - 18:30

In Libyen sind etwa 2,5 Tonnen an Uranerz-Konzentrat aus einer Lagerstätte verschwunden. Nun sind die Fässer offenbar aufgetaucht.

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In Libyen sind etwa 2,5 Tonnen an Uranerz-Konzentrat vorübergehend aus einer Lagerstätte verschwunden. Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) entdeckten diese Woche, dass sich das in zehn Fässern gelagerte Material nicht mehr an dem vorgesehenen Ort befand, wie ein IAEA-Sprecher in der Nacht zum Donnerstag bestätigte. «Die Atomenergiebehörde wird weitere Schritte unternehmen, um zu klären, unter welchen Umständen das Kernmaterial entfernt wurde und wo es sich derzeit befindet», teilte der Sprecher in Wien mit. Der Gouverneursrat der IAEA sei informiert worden.

Uranerz-Konzentrat ist schwach radioaktiv. In dem Material kann aber keine nukleare Kettenreaktion ausgelöst werden. Um das Konzentrat für Atomkraftwerke oder gar für Atomwaffen einzusetzen, müsste es zuerst in komplexen technischen Anlagen in einer Reihe von Schritten weiterverarbeitet werden.

Am Donnerstag tauchten die Fässer offenbar wieder auf. Eine Einheit der selbst ernannten Libyschen Nationalarmee (LNA) habe sie etwa fünf Kilometer von der Lagerstätte entfernt entdeckt, teilte ein LNA-Kommandeur bei Facebook mit. Sie würden aufbewahrt, bis die IAEA ihre Spezialisten ins Land schicke. Vermutlich hätten Söldner aus dem Tschad, der an den Süden Libyens grenzt, in dem Lagerhaus Waffen oder Munition vermutet und die Fässer mitgenommen.

Wegen des langjährigen Bürgerkriegs herrschen in Libyen Chaos und politische Instabilität. Im Jahr 2003 gab das nordafrikanische Land sein geheimes Programm zur Entwicklung von Atomwaffen auf. Unter dem damaligen Machthaber Muammar al-Gaddafi wurden in den 1970er und 80er Jahren mehr als 2000 Tonnen Uranerz-Konzentrat aus dem Nachbarland Niger importiert.

Erst Ende Januar war in Westaustralien eine radioaktive Kapsel beim Transport von einer Mine zu einem Depot von einem Lastwagen gefallen. Experten und Notdienste suchten tagelang fieberhaft nach der Hülse, die ebenfalls Caesium-137 enthielt. Schliesslich wurde die winzige Kapsel im Outback am Strassenrand gefunden. Zu Schaden kam niemand.