Ukraine-Überblick Tote und Verletzte nach Drohnenangriffen in Westrussland +++ Ukrainisches Militär meldet viele Bodengefechte 

Agenturen/red

9.1.2024

Russland attackiert Ukraine erneut massiv mit Raketen

Russland attackiert Ukraine erneut massiv mit Raketen

Die russische Luftwaffe hat die Ukraine erneut massiv mit Raketen angegriffen: Am heutigen Montagmorgen meldeten ukrainische Medien Explosionen um die südostukrainische Grossstadt Dnipro. Beobachtern zufolge sind von knapp einem Dutzend strategischen Bombern Marschflugkörper auf Ziele in der Ukraine abgefeuert worden.

08.01.2024

Seit Tagen bombardiert Russland die Ukraine wieder besonders heftig. Mit internationaler Hilfe will Kiew auch Regionen besser schützen, deren Luftverteidigung derzeit noch nicht ausreicht. Die Entwicklungen im Ticker.

Agenturen/red

9.1.2024

Die Ukraine will die jüngsten schweren Angriffe Russlands eigenen Angaben zufolge nicht unbeantwortet lassen. «Der Terrorstaat wird definitiv unsere Antwort spüren», sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. In den Gebieten Charkiw, Saporischschja, Chmelnyzkyj sowie in seiner Heimatregion Krywyj Rih seien insgesamt vier Menschen getötet und 45 weitere verletzt worden.

Zudem seien die Verhandlungen mit internationalen Partnern in den kommenden Wochen auf die Stärkung der ukrainischen Luftverteidigung ausgerichtet, sagte Selenskyj. «Viele Schritte werden unternommen, und ich bin zuversichtlich, dass wir in der Lage sein werden, unseren Staat zu stärken. Unser Luftverteidigungssystem. Unsere Arbeit mit Partnern an Drohnen.»

Russland hatte die Ukraine am Montagmorgen zum wiederholten Mal binnen weniger Tage mit Dutzenden Raketen, Marschflugkörpern und Drohnen bombardiert. Von den insgesamt knapp 60 Geschossen konnten allerdings weniger abgefangen werden als üblich – unter anderem, weil Landesteile bombardiert wurden, die nicht so gut geschützt sind wie die Hauptstadt Kiew. Diese ist mit aus dem Westen gelieferten Luftabwehrsystemen ausgestattet. Die Ukraine verteidigt sich seit fast zwei Jahren gegen den russischen Angriffskrieg.

Russland sieht sich auf dem Schlachtfeld zurück in der Initiative

Das russische Militär will im Jahr 2023 nach eigenen Angaben die Initiative auf dem Schlachtfeld in der Ukraine zurückerobert haben. «Im vergangenen Jahr haben die Verluste des Gegners 215’000 Soldaten und 28’000 Einheiten überschritten», sagte Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu bei einer Militärbesprechung. Entlang der gesamten Front habe sich Russland die strategische Initiative gesichert, fügte er hinzu. Unabhängig überprüfen lassen sich diese Zahlen allerdings nicht.

Die ukrainische Führung wiederum beziffert die Gesamtverluste der russischen Armee nach fast zwei Jahren Krieg auf inzwischen mehr als 365’000. Offiziell macht keine der beiden Kriegsparteien Angaben zu den eigenen Verlusten. Die Zahlen zu den angeblichen Ausfällen der Gegenseite gelten beiderseits als überhöht.

Ukrainisches Militär meldet viele Bodengefechte

Die ukrainischen Bodentruppen sehen sich trotz heftigem Frost weiter vielen russischen Attacken ausgesetzt. Am Dienstag habe es 64 versuchte russische Sturmangriffe gegeben, teilte der ukrainische Generalstab in seinem Abendbericht mit. Die Zahl war etwas höher als in den vergangenen Tagen. «Die operative Lage im Osten und Süden der Ukraine bleibt schwierig», hiess es.

Alle russischen Angriffe seien abgewehrt worden, teilte der Generalstab mit, ohne dass diese Angaben unabhängig überprüfbar waren. Allein auf die Stadt Awdijiwka gab es demnach zehn russische Angriffe, dazu elf weitere bei den benachbarten Ortschaften Perwomajske und Newelske. Russische Truppen versuchen seit Oktober unter hohen Verlusten, Awdijiwka abzuriegeln und zu erobern. Hier verläuft die Front dicht an der von Russland kontrollierten Grossstadt Donezk.

Tote und Verletzte nach Drohnenangriffen in Westrussland

Bei Drohnenangriffen auf verschiedene strategische Ziele in Westrussland wurden nach Behördenangaben eine Frau getötet und drei weitere Menschen verletzt. In der Ortschaft Gornal sei eine Einwohnerin durch Splitterverletzungen nach einem Drohneneinschlag ums Leben gekommen, teilt der Gouverneur der Region Kursk, Roman Starowoit, auf seinem Telegram-Kanal mit. Ziel der Attacke war laut Medienberichten der militärisch genutzte Flughafen der Region. Im benachbarten Gebiet Orjol wurde eine Ölanlage getroffen. Moskau macht Kiew für die Angriffe verantwortlich.

Russland setzt Chodorkowski auf Fahndungsliste

Das russische Innenministerium hat den im Exil lebenden früheren Oligarchen Michail Chodorkowski auf seine Fahndungsliste gesetzt. Chodorkowski habe Falschinformationen über die russische Armee und den russischen Staat verbreitet, begründete das Ministerium seinen Schritt der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Darauf stünden bis zu fünf Jahre Haft. Bereits seit September werde gegen Chodorkowski wegen Aussagen zu Onlinezahlungen für in der Ukraine getötete russische Soldaten ermittelt.

Kiew vermutet 19'500 verschleppte Kinder in Russland

Die Ukraine geht von mehr als 19'500 Kindern aus, die im Krieg illegal nach Russland verschleppt worden sind. Das sagte der Leiter des ukrainischen Präsidialamtes, Andrij Jermak, in Kiew. «Russland hat im Laufe seines Krieges gegen die Ukraine schreckliche Verbrechen begangen, doch die Deportation und gewaltsame Entführung von Kindern, unseren Schutzbedürftigsten, zählt zu den grausamsten Verbrechen gegen die Menschlichkeit seit dem Zweiten Weltkrieg», sagte Jermak einer Mitteilung zufolge.


Die Ereignisse des Tages in der Übersicht

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die ukrainischen Bodentruppen sehen sich trotz heftigem Frost weiter vielen russischen Attacken ausgesetzt.
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj reist ans Weltwirtschaftsforum (WEF) von kommender Woche in Davos.
  • Das britische Verteidigungsministerium sieht weiterhin Schwachstellen bei der russischen Flugabwehr.
  • Die Exporte der Europäischen Union nach Russland haben seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs im Frühjahr 2022 drastisch abgenommen.
  • Die Ukraine geht von mehr als 19'500 Kindern aus, die im Krieg illegal nach Russland verschleppt worden sind. Die Zahl stützt sich auf Angaben der Vereinten Nationen (UN).
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj setzt auf weitere Hilfe bei der Luftverteidigung: «Ich bin zuversichtlich, dass wir in der Lage sein werden, unseren Staat zu stärken. Unser Luftverteidigungssystem. Unsere Arbeit mit Partnern an Drohnen.»
  • Die Ereignisse von Montag kannst du hier nachlesen.
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  • 22 Uhr

    Hiermit beenden wir unseren Ticker am Dienstag

  • 21.49 Uhr

    Selenskyj: Nachschub muss schneller bei der Truppe ankommen

    Die von Russland angegriffene Ukraine will nach den Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj den Nachschub für ihre Armee verbessern. Der Staatschef sprach am Dienstag mit den Spitzen des Militärs und der zuständigen Ministerien über die Versorgung der Einheiten mit Munition und Drohnen, wie er abends in seiner Videoansprache berichtete. «Die Hauptsache ist, dass die gesamte Logistik schneller werden muss», sagte Selenskyj.

    Die ukrainischen Truppen leiden nach Berichten von der Front unter Munitionsmangel. Angesichts der häufigen russischen Luftangriffe gibt es auch Befürchtungen, dass der Flugabwehr die Munition ausgeht. In den USA als wichtigstem Unterstützer steckt die Gewährung neuer Militärhilfen im innenpolitischen Streit fest.

    Selenskyj gab sich zuversichtlich, dass die Truppen trotz solcher Probleme mit dem Notwendigen versorgt werden können. «Wir haben auch über die Eröffnung neuer Produktionslinien für Waffen und Munition in der Ukraine gesprochen - in unseren Unternehmen und gemeinsam mit Partnern», sagte er.

  • 21.27 Uhr

    Tote und Verletzte nach Drohnenangriffen in Westrussland

    Bei Drohnenangriffen auf verschiedene strategische Ziele in Westrussland sind nach Behördenangaben eine Frau getötet und drei weitere Menschen verletzt worden. In der Ortschaft Gornal sei eine Einwohnerin durch Splitterverletzungen nach einem Drohneneinschlag ums Leben gekommen, teilte der Gouverneur der Region Kursk, Roman Starowoit, am Dienstag auf seinem Telegram-Kanal mit. Ziel der Attacke war laut Medienberichten der militärisch genutzte Flughafen der Region. Im benachbarten Gebiet Orjol wurde eine Ölanlage getroffen. Moskau macht Kiew für die Angriffe verantwortlich.

  • 20.14 Uhr

    Ukrainisches Militär meldet viele Bodengefechte

    Die ukrainischen Bodentruppen sehen sich trotz heftigem Frost weiter vielen russischen Attacken ausgesetzt. Am Dienstag habe es 64 versuchte russische Sturmangriffe gegeben, teilte der ukrainische Generalstab in seinem Abendbericht mit. Die Zahl war etwas höher als in den vergangenen Tagen. «Die operative Lage im Osten und Süden der Ukraine bleibt schwierig», hiess es.

    Alle russischen Angriffe seien abgewehrt worden, teilte der Generalstab mit, ohne dass diese Angaben unabhängig überprüfbar waren. Allein auf die Stadt Awdijiwka gab es demnach zehn russische Angriffe, dazu elf weitere bei den benachbarten Ortschaften Perwomajske und Newelske. Russische Truppen versuchen seit Oktober unter hohen Verlusten, Awdijiwka abzuriegeln und zu erobern. Hier verläuft die Front dicht an der von Russland kontrollierten Grossstadt Donezk.

    Auf einen ukrainischen Brückenkopf auf dem Südufer des Dnipro im Gebiet Cherson gab es den Angaben zufolge neun russische Angriffe. Ukrainische Soldaten halten diese Stellung, auch wenn ihre Versorgung über den Fluss schwierig ist. Die Ukraine hofft darauf, von hier aus einmal Richtung Krim vorrücken zu können.

  • 19.58 Uhr

    Finnland will Grenze zu Russland vorerst nicht öffnen

    Finnland wird die Schliessung seiner Ostgrenze zu Russland aufgrund der anhaltenden Bedrohung durch Grenzübertritte von Migranten wahrscheinlich verlängern, das berichtet das Nachrichtenportal «ntv». Finnland hatte die Grenzübergänge zu seinem östlichen Nachbarland Russland im November nach und nach geschlossen – zunächst bis 14. Januar.. Der finnische Grenzschutz hatte in den Wochen davor eine sprunghaft gestiegene Zahl von Asylbewerbern vor allem aus dem Nahen Osten registriert, die ohne die erforderlichen Papiere aus Russland einreisten und in Finnland Asyl beantragten. Finnland warf Russland vor, diese Menschen bewusst an die Grenze des EU- und Nato-Staates gebracht zu haben, um das Land vor Probleme zu stellen.

  • 16.34 Uhr

    Russland setzt Chodorkowski auf Fahndungsliste

    Das russische Innenministerium hat den im Exil lebenden früheren Oligarchen Michail Chodorkowski auf seine Fahndungsliste gesetzt. Chodorkowski habe Falschinformationen über die russische Armee und den russischen Staat verbreitet, begründete das Ministerium seinen Schritt der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Darauf stünden bis zu fünf Jahre Haft. Bereits seit September werde gegen Chodorkowski wegen Aussagen zu Onlinezahlungen für in der Ukraine getötete russische Soldaten ermittelt.

    Der russische Regimekritiker Michail Chodorkowski.
    Der russische Regimekritiker Michail Chodorkowski.
    KEYSTONE/DPA/Bernd von Jutrczenka

    Russland hat das Gesetz gegen Diskreditierung der Armee nach Beginn seines Angriffskrieges gegen die Ukraine erlassen und es wiederholt genutzt, um Kritiker des Krieges und von Präsident Wladimir Putin ins Gefängnis zu bringen.

    Chodorkowski gilt seit Anfang des Jahrhunderts als Putin-Kritiker. Er sass zehn Jahre in russischen Gefängnissen, lebt heute in London und hat Putin und den Ukrainekrieg immer wieder kritisiert.

  • 16.09 Uhr

    Intensivierte russische Angriffe fordern Ukraine heraus

    Die jüngste Eskalation der russischen Raketen- und Drohnenangriffe auf die Ukraine stellt die Luftwaffe des Landes auf eine harte Probe. Die Attacken strapazierten die Ressourcen der Luftverteidigung, sagte Jurij Ihnat, Sprecher der ukrainischen Luftwaffe. Dies mache das Land in dem russischen Angriffskrieg anfällig, sollten keine weiteren Waffenlieferungen erfolgen, erklärte er. «Intensive russische Luftangriffe zwingen uns, eine entsprechende Menge an Luftverteidigungsmitteln einzusetzen», sagte Ihnat im ukrainischen Fernsehen. «Deshalb brauchen wir mehr davon, während Russland seine Angriffsfähigkeiten ausbaut.»

    Während sich die Soldaten auf beiden Seiten der etwa 1500 Kilometer langen Frontlinie in weitgehend statischen Positionen gegenüberstehen, hat Russland bei seinen jüngsten Attacken eine Vielzahl verschiedener Raketentypen mit dem Ziel eingesetzt, die ukrainische Luftverteidigung zu überfordern und Lücken darin zu finden. Mehr als 500 Drohnen und Raketen wurden allein zwischen dem 29. Dezember und dem 2. Januar auf das Land abgefeuert, wie Behördenvertreter in Kiew erklärt haben. Der massive Beschuss zehrt die ukrainischen Waffenvorräte auf.

    Die Ukraine setzt sowohl Waffen aus der Sowjetzeit als ein auch moderne Waffen, die von westlichen Verbündeten geliefert wurden. Die Behörden wollen die Fähigkeiten zur Rüstungsproduktion im Inland steigern. Analysten sagen, entsprechende Fabriken seien Ziel der jüngsten russischen Angriffe gewesen. «Im Moment sind wir völlig abhängig von der Lieferung gelenkter Luftabwehrraketen, sowohl für sowjetische als auch für westliche Systeme», sagte Ihnat.

  • 15.12 Uhr

    London: Russland hat einmal mehr Probleme bei Flugabwehr

    Das britische Verteidigungsministerium sieht weiterhin Schwachstellen bei der russischen Flugabwehr.

    Die Ukraine hatte vergangene Woche russische Ziele auf der annektierten Halbinsel Krim angegriffen und nach eigenen Angaben einen Kommandopunkt am Flughafen Saky zerstört. Moskau hatte dagegen angegeben, mehrere Marschflugkörper abgeschossen zu haben.

    Diese Angriffe haben höchstwahrscheinlich die russische Flugabwehr in der Region beeinträchtigt, wie die Briten am Dienstag mitteilten. Als Reaktion darauf habe Russland am Montag eine Reihe von Raketenangriffen auf die Ukraine verübt.

    «Das zeigt einmal mehr, wie ineffektiv die russische Flugabwehr beim Schutz wichtiger Orte trotz besserer Vorbereitung ist», schrieb das Ministerium auf der Plattform X. Das Ausmass der russischen Reaktion sei wahrscheinlich ein Hinweis darauf, wie erfolgreich die Aktionen der ukrainischen Streitkräfte gewesen seien.

  • 14.43 Uhr

    Ukrainischer Präsident Selenskyj kommt laut Organisatoren definitiv ans WEF

    Was trotz geplanter Geheimhaltung schon publik wurde, ist nun von den Organisatoren definitiv bestätigt worden: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj reist ans Weltwirtschaftsforum (WEF) von kommender Woche in Davos. Es ist Selenskyjs erster Besuch in der Schweiz seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine im Februar 2022.

    Selenskyj werde persönlich am WEF teilnehmen, teilte eine WEF-Sprecherin der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Dienstag anlässlich einer virtuellen Medienkonferenz zu den Schwerpunkten der diesjährigen Jahrestagung mit. Selenskyj will unter anderem eine Ansprache halten und bei einem Treffen mit CEOs teilnehmen.

  • 13.26 Uhr

    Vereinte Nationen brauchen Milliarden für Ukraine-Hilfe

    Wegen des russischen Angriffskrieges sind in der Ukraine UN-Schätzungen zufolge in diesem Jahr 40 Prozent der Bevölkerung oder mehr als 14,6 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen.

    Das UN-Nothilfebüro (OCHA) braucht dafür 3,1 Milliarden Dollar (2,6 Mrd Schweizer Franken) und bittet um Spenden, wie ein OCHA-Sprecher am Dienstag in Genf sagte. Das ist weniger als für 2023, als OCHA 3,95 Milliarden Dollar für die Ukraine veranschlagt hatte. Von der Summe kamen aber nach der OCHA-Statistik bislang nur rund 64 Prozent zusammen.

    Spendenaufrufe werden den Angaben zufolge immer weniger gedeckt. Die Vereinten Nationen hätten daher weltweit einen neuen Fokus nur noch auf die Menschen gerichtet, die in allergrösster Not sind, und Programme gekürzt, sagte der Sprecher. Deshalb seien manche Spendenaufrufe in diesem Jahr kleiner als in vorangegangenen Jahren.

  • 11.28 Uhr

    Polens Geheimdienst nimmt mutmassliche belarussische Spionin fest

    Polens Geheimdienst hat eine belarussische Staatsbürgerin wegen des Verdachts auf Spionage festgenommen. Die bereits vor Weihnachten festgesetzte Frau befinde sich für zunächst drei Monate in Untersuchungshaft, teilte die Staatsanwaltschaft in Warschau am Dienstag mit.

    Die Ermittler werfen ihr vor, sie habe monatelang dem belarussischen Geheimdienst Informationen über Belarussen übermittelt, die im politischen Exil im Nachbarland Polen leben. Zudem soll sie Organisationen ausspioniert haben, die in Belarus Kontakte zwischen Belarussen und Angehörigen der dort lebenden polnischen Minderheit fördern.

    Das Verhältnis zwischen dem Kreml-Verbündeten Belarus und dem EU- und Nato-Mitgliedsland Polen ist seit längerem angespannt. Zugleich leben nach Angaben des polnischen Ausländeramts mittlerweile mehr als 100'000 Belarussen in Polen. Rund 63'000 von ihnen besitzen demnach eine Aufenthaltsgenehmigung, weil sie eine Arbeit aufgenommen haben.

    Viele der überwiegend jungen Leute sind vor dem autoritären Machthaber Alexander Lukaschenko geflohen. Mit dem Programm «Polen – sicherer Hafen» wirbt die Regierung in Warschau aktiv um IT-Techniker und Kreative aus dem Nachbarland. In Belarus, das zehn Millionen Einwohner hat, wird die polnische Minderheit auf knapp 300'000 Menschen geschätzt.

  • 10.27 Uhr

    EU-Exporte nach Russland sinken auf 37 Prozent des Vorkriegsniveaus

    Die Exporte der Europäischen Union nach Russland sind seit Beginn des Kriegs in der Ukraine im Frühjahr 2022 auf 37 Prozent des Vorkriegsniveaus zurückgegangen. Das berichtet das Ifo-Institut am Dienstag in einer Mitteilung.

    «Ein Grund für das immer noch hohe Exportvolumen nach Russland ist, dass insgesamt nur 32 Prozent aller Produkte aus der EU sanktioniert sind. Bei Luxusgütern ist beispielsweise der Export von Champagner nach Russland sanktioniert, nicht aber von Prosecco», sagt Feodora Teti, stellvertretende Leiterin des Ifo Zentrums für Aussenwirtschaft. Hinzu komme, dass viele der sanktionierten EU-Waren indirekt über Drittländer nach Russland geliefert werden könnten.

  • 7.36 Uhr

    Neuer Gesetzentwurf sieht keine Wehrpflicht für Ukrainerinnen vor

    Ein ukrainischer Gesetzentwurf zur militärischen Mobilisierung sieht nach offiziellen Angaben keine Einberufung von Frauen und keine Lotterie vor. «Ich kann definitiv sagen, dass es keine Lotterie für die Einberufung und keine Mobilisierung von Frauen geben wird», so der stellvertretende Vorsitzende des Sicherheitsausschusses des Parlaments im staatlichen Rundfunk. Demnach werde es keine verfassungswidrigen Regelungen geben.

    Seit Kriegsbeginn sinkt die Zahl der Ukrainer, die sich freiwillig zum Kriegsdienst melden. Die Reform der Wehrpflicht, die es der Regierung erlauben würde, mehr Ukrainer einzuziehen sowie Strafen für Verweigerer zu verschärfen, stösst jedoch auf Kritik.

  • 2 Uhr

    Kiew vermutet 19'500 verschleppte Kinder in Russland

    Die Ukraine geht von mehr als 19'500 Kindern aus, die im Krieg illegal nach Russland verschleppt worden sind. Das sagte der Leiter des ukrainischen Präsidialamtes, Andrij Jermak, in Kiew. «Russland hat im Laufe seines Krieges gegen die Ukraine schreckliche Verbrechen begangen, doch die Deportation und gewaltsame Entführung von Kindern, unseren Schutzbedürftigsten, zählt zu den grausamsten Verbrechen gegen die Menschlichkeit seit dem Zweiten Weltkrieg», sagte Jermak einer Mitteilung zufolge.

    Die genannte Zahl stützt sich auf UN-Angaben. Etwa 3900 dieser Kinder sollen Waisen oder ohne Eltern sein. Jermak warf Russland die systematische Deportation und Umsiedlung ukrainischer Kinder vor. Dies sei Teil der staatlichen Politik, um deren Identität zu zerstören. Moskau verweigere der Ukraine oder internationalen Institutionen Auskunft über das Schicksal der Kinder.

    Bislang ist es nur in Einzelfällen gelungen, ukrainische Kinder zurück in ihr Heimatland zu holen. Auf Anweisung der Regierung wurde am Montag eine Arbeitsgruppe Bring Kids back UA mit internationaler Beteiligung eingerichtet. Sie soll Mechanismen entwickeln für eine freiwillige Wiedervereinigung der Kinder mit ihren Angehörigen und Lücken im internationalen Kinderschutzrecht schließen helfen. Neben Jermak leitet die britische Juristin und Oberhaus-Abgeordnete Helena Kennedy die Arbeitsgruppe.

    Eine Psychologin kümmert sich nach einem russischen Raketenangriff in der Region Kiew um ein Kleinkind.
    Eine Psychologin kümmert sich nach einem russischen Raketenangriff in der Region Kiew um ein Kleinkind.
    IMAGO/Ukrinform
  • 1 Uhr

    Selenskyj droht Russland mit Vergeltung

    Die Ukraine will die jüngsten schweren Angriffe Russlands eigenen Angaben zufolge nicht unbeantwortet lassen. «Der Terrorstaat wird definitiv unsere Antwort spüren», sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Montag in seiner abendlichen Videoansprache.

    Zudem seien die Verhandlungen mit internationalen Partnern in den kommenden Wochen auf die Stärkung der ukrainischen Luftverteidigung ausgerichtet, so Selenskyj. «Viele Schritte werden unternommen, und ich bin zuversichtlich, dass wir in der Lage sein werden, unseren Staat zu stärken. Unser Luftverteidigungssystem. Unsere Arbeit mit Partnern an Drohnen.»

    Russland hatte die Ukraine am Montagmorgen zum wiederholten Mal binnen weniger Tage mit Dutzenden Raketen, Marschflugkörpern und Drohnen bombardiert. Von den insgesamt knapp 60 Geschossen konnten allerdings weniger abgefangen werden als üblich - unter anderem, weil Landesteile bombardiert wurden, die nicht so gut geschützt sind wie die Hauptstadt Kiew. Diese ist mit aus dem Westen gelieferten Luftabwehrsystemen ausgestattet.