Affront gegen Putin 500 russische Soldaten drohen nach «kolossalen Verlusten» mit Rückzug

twei

16.9.2023

Wladimir Putin liess russische Truppen im Februar 2022 in der Ukraine einmarschieren.
Wladimir Putin liess russische Truppen im Februar 2022 in der Ukraine einmarschieren.
Bild: EPA / Mikhael Klimentyev / Sputnik / Kremlin Pool

Aufbegehren gegen Wladimir Putin: In einer Videobotschaft haben russische Soldaten ihrer Enttäuschung Ausdruck verliehen. Nach «kolossalen Verlusten» sprach die Truppe gar von Rückzug.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • «Kolossale Verluste» in den eigenen Reihen haben eine Truppe russischer Soldaten zu einer Videobotschaft an Präsident Wladimir Putin ermutigt.
  • In dem Clip beklagen die Kämpfer mangelnde Unterstützung und drohen mit einer Kapitulation.
  • Auch über andere Kanäle wurden zuletzt Zweifel an der Kampfkraft russischer Truppen laut.

Die ukrainische Gegenoffensive im Krieg gegen Russland liess etwas länger auf sich warten als zunächst prognostiziert, entfaltet nun aber zunehmend Wirkung. Das spüren auch die russischen Invasoren. Neben Geländegewinnen der ukrainischen Truppen hat das russische Militär auch mit Personal- und Materialmangel zu kämpfen. Bei den Soldaten schürt das offenbar gehörigen Frust, wie ein Video zeigt, das derzeit in den sozialen Medien kursiert.

Der Clip, der von dem proukrainischen Telegram-Kanal «Supernova Plus» verbreitet wurde, bildet eine Reihe russischer Soldaten ab. In Soldatenuniform gekleidet halten sie sich in einem Stall oder einer Scheune auf. Aufnahmeort und -zeitpunkt sind unklar,  wie «Blick» berichtet.

Einheit muss 75 Prozent Verlust hinnehmen

Einer der Männer ergreift das Wort und richtet sich im Namen seiner Kollegen direkt an Russlands Präsident Wladimir Putin und den Verteidigungsminister des Landes, Sergei Schoigu. Der Soldat der 108. motorisierten Schützenbrigade kämpft seit Ende August in der ostukrainischen Oblast Donezk nahe Bachmut und beklagt im Video «kolossale Verluste».

Als Ursache macht der Wortführer die ausbleibende Luft- und Artillerieunterstützung aus. Zudem habe es keine Abwehrmassnahmen gegeben. Alleine seine Einheit habe 75 Prozent der Männer verloren, so der Soldat. Doch das ist noch nicht alles: Als Konsequenz dieser Enttäuschung drohen die Männer damit, sich von der Front zurückzuziehen.

Unter russischen Soldaten macht sich wegen fehlenden militärischen Erfolgen im Ukraine-Krieg Frust breit. (Symbolbild)
Unter russischen Soldaten macht sich wegen fehlenden militärischen Erfolgen im Ukraine-Krieg Frust breit. (Symbolbild)
Bild: Vasily Deryugin/Kommersant Publishing House/AP/dpa

Militärblogger befürchtet: «Die Front bricht zusammen»

Damit wären sie nicht alleine. Wie der ukrainische Geheimdienst vermutet, werden wöchentlich 100 Russen wegen Dienstverweigerung im Krieg belangt. Bis zu 5200 derlei Verhaftungen erwartet das britische Verteidigungsministerium bald jährlich.

Die Videobotschaft der Soldatentruppe fügt sich in eine Reihe von Zweifeln. ein, die zuletzt über verschiedene Kanäle verbreitet wurden. Der Militärblogger «Alex Parker Returns» schrieb zuletzt auf seinem Kanal: «Die Front bricht zusammen.»

Russische Soldaten hätten demnach ernste Sorge, dass Bachmut schon bald von der Ukraine zurückerobert werden könne. Sofern sich keine militärische Wende ergebe, müsse Bachmut «bald aufgegeben» werden.