Corona-Übersicht Quarantäne für 300 Partygäste im Thurgau – Paris droht Gastronomie-Schliessung

SDA/red

1.10.2020 - 21:54

In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Donnerstag 550 Coronavirus-Ansteckungen innerhalb von 24 Stunden gemeldet worden. Zudem registrierte das Amt einen neuen Todesfall. Insgesamt gab es seit Beginn der Pandemie 53'832 laborbestätigte Fälle. Gegenüber Mittwoch wurden dem BAG 12'388 neue Tests gemeldet. Bei 4,6 Prozent aller Tests fiel das Resultat über die vergangenen Monate gesehen positiv aus.

Gesundheitsminister Alain Berset hat zum Herbstbeginn von einer «delikaten Phase» bei der Bekämpfung des Coronavirus gesprochen. In einem am Donnerstag veröffentlichten Video appellierte der Bundesrat an die Bevölkerung, die Hygienemassnahmen weiter einzuhalten. In Zürich sorgten rasant steigende Fallzahlen für Schlagzeilen. Schuld seien Clubbesucher, teilte die Gesundheitsdirektion am Donnerstag mit. Im Thurgau müssen derweil 300 Partygäste nach drei nachgewiesenen Corona-Fällen in Quarantäne.

Im September sind am Flughafen Zürich wieder weniger Flugzeuge gestartet und gelandet als noch im August. Der Rückgang ist einerseits saisonal bedingt, anderseits dürfte auch die in vielen Ländern wieder verschärften Massnahmen im Kampf gegen die Coronapandemie zu weniger Flugbewegungen geführt haben. Dagegen hält der Firmenboom In der Schweiz trotz der Unsicherheiten wegen Corona weiterhin an. Im September leg die Zunahme sowohl im Vergleich mit dem Vorjahresmonat als auch gegenüber August im zweistelligen Bereich.

Ernste Lage in Grossbritannien, Negativrekord in Israel

Britische Wissenschaftler meldeten einen drastischen Anstieg der Corona-Infektionsrate in England um das Vierfache innerhalb des vergangenen Monats. In einzelnen Regionen wie dem Nordwesten Englands und London war der Anstieg demnach sogar noch höher. Das geht aus einer von der Regierung in Auftrag gegebenen Studie hervor, bei der stichprobenartig Zehntausende Menschen getestet wurden.

Ernst ist die Lage auch in Israel, wo knapp zwei Wochen nach Beginn eines Lockdowns die Zahl der Corona-Neuinfektionen einen Rekord erreichte. Das Gesundheitsministerium teilte am Donnerstag mit, am Vortag seien 8'919 neue Fälle registriert worden. Paris droht wegen der angespannten Corona-Lage die Schliessung der Bars und Restaurants. In der französischen Hauptstadt und den Vorstädten habe sich die Situation zuletzt rapide verschlechtert, sagte Frankreichs Gesundheitsminister Olivier Véran am Donnerstag.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Gesundheitsminister Alain Berset hat zum Herbstbeginn an die Bevölkerung appellierte, die Hygienemassnahmen weiter einzuhalten.
  • Das BAG meldete 550 Neuansteckungen innert 24 Stunden.
  • Vorhang auf fürs Publikum im Theater, am Konzert, beim Kongress oder im Fussballstadion: Ab heute geht das wieder – mit Auflagen.
  • ETH-Studie schlägt für die Schweiz Tests nach fünf Tagen vor, um die Quarantäne auf sieben Tage zu verkürzen.
  • Deutschland hebt die pauschale globale Reisewarnung für Länder ausserhalb der EU auf. Zudem wird der Kanton Freiburg von der Risikoliste gestrichen. 
  • Die Lufthansa hat Swiss-Nachwuchspiloten den Abbruch ihrer Ausbildung empfohlen.
  • Der Anteil der im Homeoffice Arbeitenden ist in der Schweiz nur leicht rückläufig.
  • Am Flughafen Zürich gab es im September im Vergleich zum Vormonat wieder weniger Starts und Landungen.

21.54 Uhr: Wir beenden unseren Ticker am Donnerstag

21.21 Uhr: UN-Chef: Corona-Pandemie zeigt «Verweigerung von Frauenrechten»

Die Corona-Pandemie hat nach Einschätzung von UN-Generalsekretär António Guterres rund um den Globus eine «anhaltende Verweigerung von Frauenrechten» offengelegt. Frauen bekämen die Auswirkungen der Pandemie deutlich stärker zu spüren als Männer, sagte Guterres am Donnerstag in New York bei einer Online-Veranstaltung anlässlich des 25. Jahrestags einer UN-Weltfrauenkonferenz in Peking. Sie litten unter anderem unter einer «Schatten-Pandemie von geschlechtsbasierter Gewalt».

Gleichstellung sollte eigentlich längst eine Selbstverständlichkeit sein, sagte die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der Veranstaltung per vorab aufgezeichneter Video-Botschaft. «Aber wir sind noch weit davon entfernt, unsere Nachhaltigkeitsziele für Gleichstellung zu erreichen.»

Die Corona-Pandemie verschärfe die Ungleichheiten noch – gleichzeitig erwiesen sich Frauen in dieser Zeit aber auch als «Stütze unserer Gesellschaften». «Das ist paradox: Einerseits ist ohne Frauen kein Staat zu machen, andererseits sind sie an wesentlichen Entscheidungen nicht gleichberechtigt beteiligt», sagte Merkel und forderte «endlich Parität in allen Bereichen – ob in Wirtschaft, Wissenschaft oder Politik.»

UN-Generalsekretär Antonio Guterres forderte die internationale Gemeinschaft auf, sich mehr für Gleichberechtigung stark zu machen. (Archivbild)
UN-Generalsekretär Antonio Guterres forderte die internationale Gemeinschaft auf, sich mehr für Gleichberechtigung stark zu machen. (Archivbild)
Bild: Keystone/dpa/Matthias Balk

Gleichstellung sei nicht nur eine Frage von Gerechtigkeit oder persönlicher Entfaltungsfreiheit, sondern auch der Zukunftsfähigkeit eines Staates, sagte Merkel. «Dürfen wir es uns leisten, noch immer auf einen grossen Teil der Fähigkeiten einfach zu verzichten, die Frauen in und für unsere Gesellschaft einbringen könnten?»

Auch UN-Chef Guterres rief die internationale Gemeinschaft auf, sich deutlich stärker für Gleichberechtigung einzusetzen. Sie habe ihre «ehrgeizigen Visionen» bislang nicht erfüllt. So erlebe eine von drei Frauen weltweit in ihrer Lebenszeit Gewalt. 12 Millionen minderjährige Mädchen würden jedes Jahr verheiratet. Frauen hätten global nur 75 Prozent der gesetzlich festgelegten Rechte, die Männer haben.

21.01 Uhr: USA verlängern Kreuzfahrt-Verbot

Kreuzfahrten von US-Häfen aus bleiben aufgrund der weiterhin kritischen Corona-Lage verboten. Die Gesundheitsbehörde CDC verlängerte ihre «No Sail Order» am Donnerstag (Ortszeit) bis Ende Oktober. Die jüngsten Datenauswertungen von Kreuzfahrten im Ausland zeigten, dass die Infektionsgefahr an Bord der Schiffe hoch bleibe, selbst bei verminderten Passagierzahlen, erklärte die CDC.

Deshalb sei das Risiko von Virusausbreitungen in den USA gross, wenn der Betrieb dort zu früh wieder zugelassen werde, so die Behörde weiter. US-Medien berichteten, dass CDC-Direktor Robert Redfield das Verbot am liebsten direkt bis Februar verlängert hätte, aber vom Weissen Haus überstimmt worden sei. Vor allem in Florida, wo mit Miami quasi der Hauptsitz der Kreuzfahrtindustrie ist, drängen Politiker auf einen raschen Neustart.

20.45 Uhr: Flugpreise ziehen in den Herbstferien an

Weil immer mehr Regionen im Ausland zum Risikogebiet erklärt werden, bleiben für viele Schweizer bei der Auswahl ihrer Ferienziele nicht mehr viele Möglichkeiten. Laut eines Berichts des Reiseportals «Travelinside» hat das Auswirkungen auf die Flugpreise. Bianca Gähler, Sprecherin von Hotelplan Suisse berichtete: «Die Preise für Badeferien auf den griechischen Inseln, in der Türkei oder in Ägypten werden tendenziell teurer.»

Gleiches gelte für den Kosovo, wie Edelweiss-Sprecher Andreas Meier bestätigte: «Wegen der wegfallenden Quarantänepflicht für Einreisende aus dem Kosovo in die Schweiz ist die Nachfrage nach Flügen in den Kosovo bei Edelweiss gestiegen.»

20.02 Uhr: Quarantäne für 300 Partygäste im Thurgau

300 Personen müssen in Quarantäne nach dem Besuch einer Party am vergangenen Samstag in Fritschen im Thurgau. Der Grund: Unter ihnen wurden drei Coronavirus-Ansteckungen nachgewiesen. Alle Party-Besucher sollen sich nun laut Behörden für zehn Tage zurückziehen; die Quarantäne dauert bis Dienstag, 6. Oktober.

Nach einer Party im Thurgau müssen 300 Feierwütige in Quarantäne. (Symbolbild)
Nach einer Party im Thurgau müssen 300 Feierwütige in Quarantäne. (Symbolbild)
Bild: Keystone/Jean-Christophe Bott

19.54 Uhr: Trump laut Studie größter Antreiber von Corona-Falschinformationen

US-Präsident Donald Trump hat einer Studie zufolge wie kein zweiter zur Verbreitung von Falschinformationen über das Coronavirus beigetragen. Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftler der US-Universität Cornell nach der Auswertung von 38 Millionen englischsprachigen Medienartikeln aus aller Welt. In mehr als 522'000 dieser Artikel, die zwischen dem 1. Januar und dem 26. Mai veröffentlicht wurden, wurden demnach falsche Informationen verbreitet.

In mehr als der Hälfte der «Fake News»-Fälle ging es um angebliche «Wundermittel» im Kampf gegen das Coronavirus. Den Studienautoren zufolge gab es besonders viele Artikel, nachdem Trump im April angeregt hatte, das Virus durch das Spritzen von Desinfektionsmitteln zu bekämpfen. Ähnliche Anstiege von Medienberichten verzeichneten die Forscher, wenn der US-Präsident Medikamente wie das Malaria-Mittel Hydroxychloroquin anpries, dessen Wirksamkeit gegen das Coronavirus nicht erwiesen ist.

US-Präsident Donald Trump sorgt im Zusammenhang mit dem Coronavirus regelmässig für Falschinfomationen. (Archivbild)
US-Präsident Donald Trump sorgt im Zusammenhang mit dem Coronavirus regelmässig für Falschinfomationen. (Archivbild)
Keystone/AP/Carolyn Kaster

Trump habe deswegen wahrscheinlich mehr als jeder andere zur Verbreitung von Falschnachrichten über das Virus und die Pandemie beigetragen, urteilen die Autoren. Studienleiterin Sara Evanega machte deutlich, warum die Verbreitung von Falschinformationen so gefährlich ist: «Wenn Menschen durch unwissenschaftliche und unbegründete Behauptungen über diese Krankheit in die Irre geführt werden, ist womöglich die Wahrscheinlichkeit geringer, dass sie sich an offizielle Richtlinien halten.» Sie würden dadurch zur Verbreitung des Virus beitragen.

Die Wissenschaftler unterschieden zwischen insgesamt elf Kategorien von Falschinformationen. Neben «Wundermitteln» ging es unter anderem um die Behauptung, die Pandemie sei ausgelöst worden, um eine «neue Weltordnung» zu schaffen, oder um die Verschwörungstheorie, das Virus sei in einem Labor in der chinesischen Stadt Wuhan als Bio-Waffe entworfen worden. Häufig stiessen die Forscher auch auf Artikel, wonach die Pandemie mit G5-Sendemasten zusammenhängt.

19.12 Uhr: Paris droht Schliessung von Bars und Restaurants

Paris droht wegen der angespannten Corona-Lage die Schliessung der Bars und Restaurants. In der französischen Hauptstadt und den Vorstädten habe sich die Situation zuletzt rapide verschlechtert, sagte Frankreichs Gesundheitsminister Olivier Véran am Donnerstag. Sollte sich diese Dynamik bestätigen, werde dort am Montag die «maximale Alarmstufe» ausgerufen. «Wir werden die Indikatoren am Sonntag mit der Pariser Bürgermeisterin und allen gewählten Vertretern überprüfen.»

Bisher gilt die «maximale Alarmstufe» im französischen Überseegebiet Guadeloupe und in Marseille. In der südfranzösischen Hafenstadt mussten die Restaurants und Bars daher bereits schliessen – dagegen hatte es massiven Protest gegeben. In Paris müssen Bars bisher um 22 Uhr schliessen, Restaurants dürfen auch länger geöffnet bleiben. Allerdings dürfen sie Alkohol nur im Zusammenhang mit einer Mahlzeit ausschenken.

Gastronomen in Paris steht möglicherweise ein erneuter Lockdown bevor. (Symbolbild)
Gastronomen in Paris steht möglicherweise ein erneuter Lockdown bevor. (Symbolbild)
Bild: Keystone

Es gebe eine «sehr besorgniserregende» Entwicklung in mehreren grossen Städten, so Véran. Dazu zählten etwa Lille, Lyon oder Grenoble. Auch hier könnte bald die «maximale Alarmstufe» ausgerufen werden. Frankreich ist von der Pandemie schwer getroffen, mehr als 30'000 Menschen sind bisher gestorben.

18.41 Uhr: Strengere Regeln in Liverpool und Umgebung

Die britische Regierung hat im Grossraum Liverpool die Corona-Massnahmen am Donnerstag weiter verschärft. Auch andere Städte im Norden Englands seien betroffen, teilte der britische Gesundheitsminister Matt Hancock mit. Die neuen Regeln sehen vor, dass sich Menschen aus unterschiedlichen Haushalten nur noch im Freien treffen dürfen. Ausserdem rät die Regierung, Pflegeheime nicht zu besuchen und auf nicht notwendige Reisen zu verzichten.

Von der neuen Verschärfung sind im Grossraum Liverpool etwa 1,5 Millionen Menschen betroffen. Nach Angaben der oppositionellen Labour-Partei waren bereits vor den neuen Einschränkungen 16 Millionen Menschen im ganzen Land von regional geltenden Massnahmen beeinträchtigt. Das sind mehr als ein Viertel der britischen Gesamtbevölkerung.

Der britische Premierminister Boris Johnson hatte am Mittwoch gesagt, er sei entschlossen, eine landesweite Ausgangssperre wie im März zu vermeiden. Er sei aber bereit, weitere Einschränkungen zu erlassen, sollte der starke Anstieg der Neuinfektionen nicht gestoppt werden können.

18.12 Uhr: Tschechischer Premier vermisst Pandemie-Bekämpfung auf Gipfel-Agenda

Tschechiens Ministerpräsident Andrej Babis hat kritisiert, dass sich der EU-Gipfel der Staats- und Regierungschefs nicht ausreichend mit der weiteren Bekämpfung der Corona-Pandemie beschäftigt. «Wir haben viele wichtige Themen auf dem Programm, aber wir haben vergessen, das wichtigste auf das Programm zu setzen. Für mich ist das die Covid-19-Pandemie», sagte er am Donnerstag in Brüssel.

Die Kooperation innerhalb Europas funktioniert nach Babis Ansicht bei diesem Thema nicht. «Während der ersten Welle haben wir versprochen, auf die Zusammenarbeit bei der Herstellung von Masken, Beatmungsgeräten und Medikamenten zurückzukommen. Jetzt stehen unsere Länder vor der zweiten Welle.» Daher solle darüber gesprochen werden – auch, um ein erneutes Herunterfahren der Wirtschaft zu vermeiden.

Tschechiens Ministerpräsident Andrej Babis sieht das Thema Coronavirus auf dem EU-Gipfel nicht prominent genug auf der Agenda.
Tschechiens Ministerpräsident Andrej Babis sieht das Thema Coronavirus auf dem EU-Gipfel nicht prominent genug auf der Agenda.
Bild: Keystone

Wegen rapide steigender Corona-Ansteckungen in den vergangenen Wochen gilt von Montag an in Tschechien landesweit der nationale Notstand. Die Gesamtzahl der seit Beginn der Pandemie Infizierten wuchs inzwischen auf knapp 67'850. In Verbindung mit einer Covid-19-Erkrankung starben dort mehr als 630 Menschen.

17.15 Uhr: Türkische Regierung wegen Zählweise in der Kritik

Die türkische Regierung ist wegen ihrer Zählweise neuer Corona-Fälle heftig in die Kritik geraten. Nutzer sozialer Medien warfen ihr am Donnerstag vor, das wahre Ausmass des Infektionsgeschehens im Land zu vertuschen. Gesundheitsminister Fahrettin Koca hatte bei einer Pressekonferenz am Mittwochabend eingeräumt, dass seit dem 29. Juli nur die Zahl von Corona-Erkrankten mit Symptomen gemeldet werde. Nicht berücksichtigt würden asymptomatische positive Fälle.

Auf eine Frage nach der Zahl neuer positiver Infektionsfälle pro Tag ging er nicht ein. «Wir sprechen von Menschen mit Symptomen. Wir geben das als die tägliche Zahl von Patienten an», sagte Koca. Die Enthüllung führte zu einem Aufschrei der Empörung in sozialen Medien, der entsprechende Hashtag setzte am Donnerstag auf Twitter einen Trend. Zahlreiche Menschen forderten die Regierung auf, die tatsächliche Verbreitung des Coronavirus unter den rund 83 Millionen Einwohnern offenzulegen.

Der Oppositionsabgeordnete Murat Emir hatte erklärt, die tägliche Zahl der Neuinfektionen in der Türkei sei 19 Mal höher als die von der Regierung gemachten Angaben. Gesundheitsminister Koca wies das zurück. Am Donnerstag forderte Emir Koca auf, die Zahlen nicht länger zu veröffentlichen: «Keiner glaubt es. Es hat keinen wissenschaftlichen Wert. Keiner nimmt es ernst.» Die Regierung kämpfe gegen die Zahlen statt gegen die Krankheit, sagte Emir.

16.50 Uhr: Waadt sagt Schullager ab

Der Kanton Waadt hat wegen der Coronavirus-Krise sämtliche Schullager von Sekundar- und Mittelschulen bis zum Ende des Semesters im Januar 2021 abgesagt. Nicht betroffen sind die Primarschulen. Deren Lager finden statt, sofern die geltenden Gesundheitsvorschriften eingehalten werden können.

Dies hat das Waadtländer Bildungsdepartement entschieden. Damit solle verhindert werden, dass Schullager zu neuen Ausbrüchen der Epidemie führen, teilte der Kanton am Donnerstag mit. Ende Dezember will das Departement die Situation für den Rest des Schuljahres neu bewerten.

16.25 Uhr: Clubbesucher in Zürich lassen Fallzahlen steigen

Die positiven Coronafälle in Zürich sind in den letzten zwei Tagen markant angestiegen: Am Mittwoch wurden 135 neue Fälle vermeldet, am Donnerstag waren es 98. Schuld seien Clubbesucher, teilte die Gesundheitsdirektion am Donnerstag mit.

Die höheren Fallzahlen seien unter anderem auf ein Cluster in einem Club mit Tanzveranstaltungen zurückzuführen, schreibt die kantonale Gesundheitsdirektion.

Das habe das Contact-Tracing-Team herausgefunden. Alle Infizierten seien bereits kontaktiert worden. Dem Club sind Tanzveranstaltungen in den nächsten 14 Tagen untersagt. Um welche Lokalität es sich handelt, kommuniziert die Gesundheitsdirektion aus Datenschutzgründen nicht.

Das 7-Tage-Mittel der positiven Coronafälle im Kanton lag am Donnerstag bei 69,6 Fällen. Am Dienstag lag es noch bei 53,4 Fällen.

Das 7-Tage-Mittel der positiven Coronafälle liegt im Kanton neu bei fast 70 Fällen. Das liegt offenbar an Clubbesuchern. (Symbolbild)
Das 7-Tage-Mittel der positiven Coronafälle liegt im Kanton neu bei fast 70 Fällen. Das liegt offenbar an Clubbesuchern. (Symbolbild)
Bild: Keystone

15.45 Uhr: Infektionsrekord in Israel

Knapp zwei Wochen nach Beginn eines Lockdowns hat die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Israel einen Rekord erreicht. Das Gesundheitsministerium teilte am Donnerstag mit, am Vortag seien 8'919 neue Fälle registriert worden. Von allen Tests fielen 13,6 Prozent positiv aus. Mit 124 Neuinfektionen binnen 24 Stunden gab es nach palästinensischen Angaben auch im Gazastreifen einen Rekord.

Die Pandemie war in Israel zunächst glimpflich verlaufen, auch wegen eines strikten Kurses der Regierung. Nach Lockerungen im Mai schnellten die Fallzahlen jedoch in die Höhe. Seit dem 18. September gilt ein Lockdown mit Restriktionen wie Ausgangsbeschränkungen; am vergangenen Freitag wurden die Maßnahmen verschärft. In der Nacht zum Donnerstag beschloss das Coronavirus-Kabinett, den Lockdown um drei Tage bis zum 14. Oktober zu verlängern.

Am stärksten betroffen von der Zunahme der Fallzahlen waren zuletzt arabische und ultraorthodoxe jüdische Wohnviertel, in denen häufig größere Familien auf engem Raum zusammen leben. Der Coronavirus-Beauftragte der Regierung, Ronni Gamzu, sagte nach übereinstimmenden Berichten, 40 Prozent der zuletzt positiv getesteten Menschen entstammten der ultraorthodoxen Gemeinschaft.

Mediziner im israelischen Ramat Gan behandeln am 30. September einen älteren Patienten, der an Covid-19 erkrankt ist. 
Mediziner im israelischen Ramat Gan behandeln am 30. September einen älteren Patienten, der an Covid-19 erkrankt ist. 
Bild: Kweystone

15.25 Uhr: Alle sieben Minuten stirbt ein Mensch im Iran 

Im Iran hat es binnen 24 Stunden alle sieben Mininuten einen Corona-Toten und alle 23 Sekunden eine Neuninfektion gegeben. Das Gesundheitsministeriums registrierte in diesem Zeitraum 211 Tote und 3'825 Neuinfektionen. Damit liegt die aktuelle Zahl der Corona-Opfer bei insgesamt 26'380, die der nachgewiesenen Neuinfektionen bei mehr als 460'000, wie Ministeriumsprecherin Sima Lari am Donnerstag im Staatsfernsehen sagte.

Gesundheitsexperten schlagen Alarm und fordern umgehend Ausgangsperren, Präsident Hassan Ruhani ist dagegen. Er will die akute Wirtschaftskrise im Land nicht noch weiter mit Lockdowns verschärfen.

14.43 Uhr: Boris Johnsons Vater ohne Maske erwischt

Während der britische Premierminister Boris Johnson die Nation zu mehr Corona-Disziplin ermahnt, ist sein Vater ohne Mund-Nasen-Schutz von einem Fotografen im Supermarkt erwischt worden. Ein Foto vom vergangenen Dienstag, das das Boulevardblatt «Daily Mirror» veröffentlichte, zeigt den 80-jährigen Stanley Johnson ohne Maske vor einem Regal.

Johnson senior gab den Fehler zu. Er sagte dem «Mirror», es tue ihm «extrem leid». Nach drei Wochen im Ausland sei er noch nicht «100-prozentig auf der Höhe» der in England geltenden Regeln. Das sei jedoch keine Rechtfertigung für seinen Fehler. In Grossbritannien gilt in Geschäften Maskenpflicht – zuletzt wurden sogar die Geldstrafen bei Missachtung erhöht.

14.25 Uhr: Die am stärksten betroffenen Länder

Die absolut am stärksten betroffenen Länder – unterteilt nach Infizierten (inkl. Genesenen) und Toten; sowie Fälle je 100'000 Einwohner. 
Die absolut am stärksten betroffenen Länder – unterteilt nach Infizierten (inkl. Genesenen) und Toten; sowie Fälle je 100'000 Einwohner. 
Grafik: dpa

14.15 Uhr: Infektionsrate in England vervierfacht 

Britische Wissenschaftler melden einen drastischen Anstieg der Corona-Infektionsrate in England um das Vierfache innerhalb des vergangenen Monats. In einzelnen Regionen wie dem Nordwesten Englands und London war der Anstieg demnach sogar noch höher. Das geht aus einer von der Regierung in Auftrag gegebenen Studie hervor, bei der stichprobenartig Zehntausende Menschen getestet wurden. Dennoch erklärten die Forscher, die Epidemie scheine sich aktuell nicht exponentiell auszubreiten.

Es gebe Hinweise auf eine Verlangsamung, sagte Paul Elliott, Vorsitzender der Epidemiologie am Imperial College in London, der die Studie leitete. Dazu hätten möglicherweise einige jüngst verhängte Massnahmen beigetragen, etwa ein Verbot von Versammlungen von mehr als sechs Personen.

Rund eine von 200 Personen sei aktuell mit dem Coronavirus infiziert, Anfang September habe der Wert noch bei einer von 800 Personen gelegen, sagte Elliott. Der steile Anstieg der Fallzahlen habe im August begonnen, erklärten er und seine Kollegen. Damals hatte die Regierung eine einmonatige Werbekampagne gestartet, die mithilfe hoher Rabatte Anreize für Restaurantbesuche bot.

Menschen essen am 22. September im Aussenbereich eines Restaurants in Soho, London. (Archiv)
Menschen essen am 22. September im Aussenbereich eines Restaurants in Soho, London. (Archiv)
Bild: Keystone

13.50 Uhr: Genfer Escalade fällt Corona-Krise zum Opfer

In Genf ist die diesjährige Escalade wegen der Coronaviruskrise abgesagt worden. Das jährlich im Dezember stattfindende Volksfest erinnert an die erfolgreiche Verteidigung der Stadt gegen die Truppen des Herzogs von Savoyen im Jahr 1602.

Die Platzverhältnisse an den verschiedenen Standorten in den engen Gassen der Altstadt stellten ein grosses Risiko für die Verbreitung des Virus dar, das nicht vollständig kontrolliert werden könne, schreiben die Organisatoren in einem Communiqué vom Donnerstag.

Die Genfer Escalade erinnert jährlich an die Verteidigung der Stadt im Jahr 1602. In diesem Jahr muss das Volksfest wegen der Coronakrise ausfallen (Archivbild).
Die Genfer Escalade erinnert jährlich an die Verteidigung der Stadt im Jahr 1602. In diesem Jahr muss das Volksfest wegen der Coronakrise ausfallen (Archivbild).
Archiv

Am Umzug, dem Höhepunkt der Feierlichkeiten, beteiligen sich jedes Jahr mehr als 800 Figuranten in historischen Kostümen. Es ist eine der grössten Veranstaltungen dieser Art in Europa. Den Umzug verfolgen jeweils Tausende Zuschauer.

13.15 Uhr: Berset wirbt für Einhaltung der Regeln

Gesundheitsminister Alain Berset hat zum Herbstbeginn von einer «delikaten Phase» bei der Bekämpfung des Coronavirus gesprochen. In einem am Donnerstag veröffentlichten Video appellierte der Bundesrat an die Bevölkerung, die Hygienemassnahmen weiter einzuhalten.

Das Coronavirus verkompliziere das Leben nach wie vor, sagte Berset in einem im Kurznachrichtendienst Twitter veröffentlichten Beitrag. Helfen würden weiterhin das Abstandhalten und die Handhygiene. Wichtig sei auch das Contact Tracing. Berset rief die Bevölkerung dazu auf, die Leute, die diese «schwierige Arbeit» machten, zu unterstützen. «So kommen wir gut durch den Herbst und den Winter.»

«Wer sich ansteckt, hat nicht unbedingt etwas falsch gemacht. Das kann passieren», sagte Berset weiter. Wer sich anstecke, müsse sich aber in Isolation begeben. Und wenn sich jemand aus dem Umfeld angesteckt habe, müsse man sich unbedingt an die Quarantäne halten.

12.30 Uhr: BAG meldet 550 neue Coronavirus-Ansteckungen 

In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Donnerstag 550 Coronavirus-Ansteckungen innerhalb von 24 Stunden gemeldet worden. Zudem registrierte das Amt einen neuen Todesfall. 18 Personen mussten ins Spital eingewiesen werden.

Am Mittwoch wurden 411 Neuansteckungen registriert, am Dienstag 225. Am Montag hatte das BAG die Zahlen für das ganze Wochenende und den Freitag bekanntgegeben. Insgesamt waren für diese drei Tage 782 neue Ansteckungen mit dem Sars-CoV-2-Virus in der Schweiz und in Liechtenstein gemeldet worden.

Insgesamt gab es seit Beginn der Pandemie 53'832 laborbestätigte Fälle, wie das BAG weiter mitteilte. Seit Anfang der Pandemie mussten 4884 Personen wegen einer Covid-19-Erkrankung im Spital behandelt werden. Die Zahl der Todesopfer im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung stieg gemäss BAG auf 1784.

In der Schweiz und in Liechtenstein wurden bisher 1'380'083 Tests auf Sars-CoV-2, den Erreger der Atemwegserkrankung Covid-19, durchgeführt. Gegenüber Mittwoch wurden dem BAG 12'388 neue Tests gemeldet. Bei 4,6 Prozent aller Tests fiel das Resultat über die vergangenen Monate gesehen positiv aus.

550 Neuinfektionen wurden dem BAG am Donnerstag gemeldet (Symbolbild).
550 Neuinfektionen wurden dem BAG am Donnerstag gemeldet (Symbolbild).
Archiv / Markus Scholz

Aufgrund der Kontakt-Rückverfolgung waren am Donnerstag nach Angaben des BAG 3352 Personen in Isolation und 6380 Menschen standen unter Quarantäne. Zusätzlich sassen 13'709 Heimkehrerinnen und Heimkehrer aus Risikoländern in Quarantäne.

12.20 Uhr: Boom bei Firmengründungen hält trotz Corona an

In der Schweiz werden trotz der Unsicherheiten wegen Corona weiterhin fleissig neue Firmen gegründet. Im September leg die Zunahme sowohl im Vergleich mit dem Vorjahresmonat als auch gegenüber August im zweistelligen Bereich.

Die Zuversicht bei Gründerinnen und Gründern in der Schweiz halte an und es könne mit einem fortlaufenden Anstieg im Jahr 2020 gerechnet werden, heisst es in einer Mitteilung vom Donnerstag des IFJ Instituts für Jungunternehmen zu der entsprechenden monatlichen Erhebung.

11.40 Uhr: Mehrwertsteuer-Guthaben rasch ausbezahlt

Die Eidgenössische Steuerverwaltung (ESTV) hat von März bis Mitte September 235 Millionen Franken Vorsteuerguthaben bei der Mehrwertsteuer (MWST) beschleunigt ausbezahlt. Wegen der Corona-Pandemie hat sie Gesuche um vorzeitige Rückvergütung prioritär behandelt.

Während der Corona-Pandemie seien bislang 470 Gesuche um vorzeitige Vergütung von MWST-Guthaben bei der ESTV eingegangen, heisst es in einer Mitteilung vom Donnerstag. Die ESTV habe die Gesuche im Umfang von 235 Millionen Franken innerhalb von einem bis sieben Tagen bearbeitet und das Geld den Unternehmen ausbezahlt.

235 Millionen Franken Vorsteuerguthaben wurden bei der Mehrwertsteuer beschleunigt ausbezahlt. (Symbolbild)
235 Millionen Franken Vorsteuerguthaben wurden bei der Mehrwertsteuer beschleunigt ausbezahlt. (Symbolbild)
Archiv

Die rasche Rückvergütung erhöhe die Liquidität der Unternehmen und helfe namentlich der Exportbranche, die in der MWST-Abrechnung in der Regel Guthaben ausweise.

MWST-Guthaben werden normalerweise nach 60 Tagen teilautomatisiert ausbezahlt. Bereits im März 2020 hatte die ESTV jedoch kommuniziert, dass Gesuche um frühzeitige Rückerstattung umgehend geprüft und rasch ausbezahlt würden. Diese Massnahme war Teil des Corona-Pakets des Bundes.

11.10 Uhr: Wieder weniger Starts und Landungen in Zürich

Im September sind am Flughafen Zürich wieder weniger Flugzeuge gestartet und gelandet als noch im August. Der Rückgang ist einerseits saisonal bedingt, anderseits dürfte auch die in vielen Ländern wieder verschärften Massnahmen im Kampf gegen die Coronapandemie zu weniger Flugbewegungen geführt haben.

Gemäss der auf der Flughafenwebseite täglich aktualisierten Statistik der Flugbewegungen gab es im September am grössten Schweizer Airport 4'477 Starts. Das sind knapp 12 Prozent weniger als im August. Ein Vergleich mit 2019 zeigt zudem, wie weit entfernt der Flugverkehr vom Niveau von vor der Coronakrise entfernt ist: So wurden im September dieses Jahres 62 Prozent weniger Starts verzeichnet als im Vorjahr.



Im August war die Differenz zu den Vorjahreszahlen mit 58 Prozent etwas geringer. Daraus kann geschlossen werden, dass die rückläufige Zahl von Starts im September nicht nur darauf zurückzuführen ist, dass im August traditionellerweise mehr Ferienflüge abgewickelt werden, sondern dass die Airlines die Flugpläne auch sonst wieder etwas reduziert haben.

Die auf der Flughafenwebseite laufend publizierten Angaben zu Starts und Landungen umfassen nur die Flüge, die nach Instrumentenflugregeln abgewickelt wurden. Obwohl die Statistik auch Fracht, Geschäfts- und Privatflüge enthält, ist sie dennoch ein Indikator für die Zahl von kommerziellen Passagierflügen, die am Flughafen abgewickelt werden. Die genaue Statistik der Flugbewegungen, der Passagierzahlen und des Frachtaufkommens publiziert der Flughafen am 12. Oktober.

Im Vergleich zum September 2019 gab es im vergangenen Monat am Flughafen Zürich 62 Prozent weniger Starts. (Archiv)
Im Vergleich zum September 2019 gab es im vergangenen Monat am Flughafen Zürich 62 Prozent weniger Starts. (Archiv)
Keystone

Der Flughafen Zürich ist von der Coronakrise hart getroffen worden. Im April kam der Linienflugverkehr praktisch zum Erliegen. Dies schlug sich auch in der Rechnung des Flughafens nieder: In der ersten Jahreshälfte betrug der Umsatzeinbruch des Flughafen Zürichs 47,2 Prozent und unter dem Strich resultierte ein Verlust von 27,5 Millionen Franken.

Ab Mai erholte sich die Situation auf dem Flughafen dann auf tiefem Niveau schrittweise wieder, die Zahl der Flüge und auch die Passagierzahl stieg von Monat zu Monat. Nun weist die Zahl der Starts und Landungen aber darauf hin, dass im September die Erholung ins Stocken geraten ist.

10.45 Uhr: Pandemie vermindert Zuwanderung nach Deutschland

Die Corona-Reisebeschränkungen haben die Zuwanderung nach Deutschland gedrosselt. Nach vorläufigen Zahlen gab es im ersten Halbjahr 2020 rund 529'000 Zuzüge und 455'000 Fortzüge über die Grenzen Deutschlands, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte.

Die Zuzüge gingen demnach im Vorjahresvergleich um 29 Prozent und die Wegzüge um 22 Prozent zurück. Unter dem Strich seien 74'000 Personen mehr gekommen, als weggezogen. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres belief sich die sogenannte Nettozuwanderung noch auf 167'000 Personen.

Die meisten der Zugezogenen kamen im ersten Halbjahr aus dem europäischen Ausland, vor allem aus der EU. Mit deutlichen Abstand folgten Asien und Amerika. Europa war auch das häufigste Ziel der Auswanderer, es folgten auch hier Asien und Amerika. Deutschland hat derzeit rund 83 Millionen Einwohner.

10.20 Uhr: Homeoffice in der Schweiz nur leicht rückläufig

Noch immer arbeitet ein grosser Anteil der Schweizer Beschäftigten von zuhause aus. Im Dienstleistungssektor beträgt der Anteil 29 Prozent, im Industriesektor 16 Prozent. Dies ergab eine Umfrage der Credit Suisse und des Fachverbands Procure.ch unter Einkaufsmanagern im September, welche am Donnerstag veröffentlicht wurde.

Gegenüber dem Juli haben sich die Anteile von Mitarbeitern im Homeoffice somit nur leicht verändert. Auf dem Höhepunkt der Krise lag der Anteil jedoch deutlich höher, in der Industrie bei rund einem Drittel, im Dienstleistungssektor bei über 50 Prozent.

Noch immer arbeitet ein Grossteil der Schweizer im Homeoffice (Symbolbild).
Noch immer arbeitet ein Grossteil der Schweizer im Homeoffice (Symbolbild).
Archiv

Unterschiedlich stark nehmen die beiden Sektoren auch Kurzarbeit in Anspruch. In der Industrie sind laut der Umfrage nach wie vor 16 Prozent der Angestellten in Kurzarbeit, womit sich dieser Wert seit Juli nicht verändert habe. Im Dienstleistungssektor hingegen nahm der Anteil seit Juli auf 9 von 18 Prozent ab.

9.30 Uhr: Lufthansa rät Swiss-Flugschülern zum Abbruch

Aufgrund der Coronakrise pausiert die Linienpilotenausbildung bei der Lufthansa-Tochter Swiss seit Monaten. Nun hat die Lufthansa den Nachwuchspiloten sogar zum Abbruch der Ausbildung geraten. «Grundsätzlich ist alles sehr kompliziert. Für einige wird es weitergehen, für andere nicht», zitiert «Blick» Katharina Wambach von Lufthansa Aviation Training. Jobaussichten im Konzern könne man derzeit nicht bieten.

Die Ausbildungskosten in Höhe von 120'000 Franken schiesst die Swiss im Normalfall vor, nach der Ausbildung zahlen die Piloten das Geld zurück. Wer jetzt abbricht, kann dies laut «Blick» aber ohne weitere Kosten tun. Eine Prognose sei derzeit schwierig, bei der Swiss gehe man aber davon aus, dass die Schule Anfang 2021 wieder beginnen könne.

Leere Flughäfen, kaum Passagiere – das trifft auch die Flugschüler der Swiss. 
Leere Flughäfen, kaum Passagiere – das trifft auch die Flugschüler der Swiss. 
Archiv

Anfang Oktober wolle die Lufthansa die Swiss-Flugschüler zu Gesprächen einladen. Ob sie die Ausbildung fortsetzen wollen, müsse jeder selbst entscheiden. Es bestehe allerdings «halt einfach ein Jobüberhang im Cockpit», wie «Blick» Wambach zitiert.

7.45 Uhr: American Airlines beurlaubt 19'000 Mitarbeitende

Wegen des Einbruchs des Reisegeschäfts infolge der Coronapandemie startet die US-Fluglinie American Airlines heute Donnerstag mit der Zwangsbeurlaubung von 19'000 Mitarbeitern. Das geht aus einem Schreiben von Konzernchef Doug Parker hervor.

In der Erklärung wird auf Verhandlungen des Weissen Hauses und Vertretern des US-Repräsentantenhauses und -Senats verwiesen, die sich bislang nicht auf ein weiteres Hilfspaket im Zuge der Coronakrise einigen konnten, das auch Hilfen für die Fluggesellschaften verlängern könnte.

Die US-Fluggesellschaften wie American Airlines hatten sich im Gegenzug für 25 Milliarden Dollar an Staatshilfen in der Coronakrise verpflichten müssen, um bis Ende September keinen Personalabbau vorzunehmen. Nun droht eine Entlassungswelle. American Airlines erklärte, betroffene Mitarbeiter könnten zurückgerufen werden, sollten die Verhandlungen über weitere Hilfen in den nächsten Tagen zu einer Einigung führen.

Bei American Airlines droht eine Entlassungswelle.
Bei American Airlines droht eine Entlassungswelle.
Bild: Keystone

7.15 Uhr: Deutschland streicht Freiburg von Risikoliste

Am späten Mittwoch hat das deutsche Robert-Koch-Institut (RKI) seine Liste mit Risikogebieten angepasst. Dabei zeigt sich: Der Kanton Freiburg steht nicht länger auf der Risikoliste Deutschlands. Genf und Waadt stehen nach wie vor auf der Liste. Für diese Kantone gilt demnach weiter eine Reisewarnung. Die kritische Grenze setzt das RKI bei über 50 Neuinfizierten pro 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner innert sieben Tagen. 

5 Uhr: Vorhang auf fürs Publikum

Theater, Sport, Konzert, Kongress: Sieben Monate nach den ersten Corona-Einschränkungen sind ab heute schweizweit Grossveranstaltungen unter strengen Auflagen wieder möglich. Die Kantone entscheiden teilweise autonom, welche Massnahmen dafür ergriffen werden müssen.

Für Veranstaltungen mit mehr als tausend Personen ist in jedem Fall eine Bewilligung des jeweiligen Kantons notwendig. Des Weiteren gab der Bundesrat auch Richtlinien für Veranstalter vor. Für jede Grossveranstaltung muss ein eigenes Schutzkonzept her. Auch herrscht grundsätzlich eine Sitzpflicht – stehen darf man in Ausnahmefällen.

In Stadien dürfen maximal zwei Drittel der Plätze belegt werden. Es gilt eine Maskentragpflicht. Platzkontingente für Gästefans sind nicht erlaubt. Essen und Getränke dürfen nur im Sitzen konsumiert werden. Die Veranstalter müssen dafür sorgen, dass die Fans die Regeln einhalten und allfällige Verstösse geahndet werden. Wer sich nicht an die Auflagen hält, kann aus dem Stadion gewiesen werden. Bussen sind aber nicht vorgesehen.

Ab heute Donnerstag können Schweizer Sportstadien wieder zu maximal drei Dritteln besetzt sein. Die Zeit der Geisterspiele aufgrund der Coronapandemie ist damit nach sieben Monaten vorbei. (Archivbild)
Ab heute Donnerstag können Schweizer Sportstadien wieder zu maximal drei Dritteln besetzt sein. Die Zeit der Geisterspiele aufgrund der Coronapandemie ist damit nach sieben Monaten vorbei. (Archivbild)
KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER

4 Uhr: ETH-Forscher zeigen Weg zu kürzerer Quarantäne

Am Tag 5 der Quarantäne testen, und bei negativem Ergebnis am Tag 7 die Quarantäne beenden. Das ist kurz gesagt die Idee eines Forscherteams der ETH, die nun mit einer noch unveröffentlichten Studie unterlegt ist. Die Wissenschaftler haben im Auftrag der Covid-Taskforce des Bundes versucht, Aufwand und Nutzen der Quarantäne aufzurechnen, um die optimale Mischung zu finden, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt.

Über 70’000 Personen mussten die Quarantäne über sich ergehen lassen, weil sie aus einem Risikoland in die Schweiz zurückkehrten. Reisebranche, Wirtschaftsverbände und bürgerliche Parteien fordern darum seit Wochen, die Bestimmungen zu lockern.
Über 70’000 Personen mussten die Quarantäne über sich ergehen lassen, weil sie aus einem Risikoland in die Schweiz zurückkehrten. Reisebranche, Wirtschaftsverbände und bürgerliche Parteien fordern darum seit Wochen, die Bestimmungen zu lockern.
Keystone

Das Fazit von drei ETH-Forschern, darunter das Taskforce-Mitglied Sebastian Bonhoeffer: Das Verhältnis verbessert sich, wenn die Quarantäne für Kontaktpersonen kürzer gehalten wird. Konkret schlagen sie vor, die Betroffenen bereits nach fünf Tagen zu testen und sie nach einem negativen Resultat am siebten Tag aus der Quarantäne zu entlassen. Das geht aus ihrer Studie hervor, die sie auf einem Pre-Print-Server veröffentlicht haben. Das bedeutet, dass die Studie noch nicht von unabhängigen Fachleuten überprüft wurde und die Erkenntnisse vorerst nicht als gesichert gelten.

Die ETH-Forscher gehen laut «Tages-Anzeiger» der Frage nach, wie hohe Kosten in Form von Quarantänetagen die Gesellschaft zu tragen bereit sei, um Corona zu bremsen. Sie warnen dabei, dass jede Verkürzung der Quarantänedauer die Verbreitung des Virus erhöht. Das liegt an der langen Inkubationszeit von bis zu zwei Wochen zwischen der Ansteckung und dem Auftreten von Symptomen.

Die heutige, zehntägige Quarantäne verhindere 90 Prozent aller Ansteckungen durch Kontaktpersonen. Die reduzierte Quarantäne mit Tests nach fünf Tagen würde aber immer noch 82 Prozent erreichen, sie schneidet damit beim Kosten-Nutzen-Verhältnis 1,5-mal besser ab. Dazu trägt bei, dass die früher Entlassenen bis am zehnten Tag konsequent eine Hygienemaske tragen und Social Distancing einhalten sollen.

0.10 Uhr: Deutschland hebt globale Reisewarung auf

Nach mehr als einem halben Jahr hat die Bundesregierung in der Nacht zu Donnerstag die pauschale Reisewarnung wegen der Coronapandemie für mehr als 160 Länder ausserhalb der Europäischen Union aufgehoben. Jedes Land der Welt wird nun einzeln bewertet – so wie bisher bereits die Länder der EU und des grenzkontrollfreien Schengen-Raums. Eine Reisewarnung wird nur noch für die Länder ausgesprochen, die den Grenzwert von 50 Neuinfektionen auf 100'000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen überschreiten. Das gilt derzeit für mehr als 130 Länder ganz oder teilweise.

Die generelle globale Reisewarnung für Länder ausserhalb der EU entfällt in Deutschland. Ab sofort wird jedes Land einzeln ein gestuft, je nach Infektionszahlen. (Symbolbild)
Die generelle globale Reisewarnung für Länder ausserhalb der EU entfällt in Deutschland. Ab sofort wird jedes Land einzeln ein gestuft, je nach Infektionszahlen. (Symbolbild)
Keystone

Die weltweite pauschale Reisewarnung wegen der Coronapandemie war am 17. März von Bundesaussenminister Heiko Maas ausgesprochen worden, nachdem zahlreiche Grenzen geschlossen und Flugverbindungen gekappt worden waren und Zehntausende Deutsche im Ausland festhingen. Bereits am 15. Juni war die Regelung für die meisten europäischen Länder wieder aufgehoben worden. Jetzt entfällt sie ganz.

Die Reisewarnung ist zwar kein Verbot, soll aber eine möglichst grosse abschreckende Wirkung auf Touristen haben. Das Gute für den Urlauber: Er kann eine bereits gebuchte Reise stornieren, wenn sein Ziel zum Risikogebiet erklärt wird.

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