Schlimmer als im Zweiten Weltkrieg Abbas nennt Zerstörung im Gazastreifen beispiellos

SDA

28.4.2024 - 16:56

Mahmud Abbas, Präsident der Palästinensischen Autonomiegebiete, kündigte seinen Besuch in Moskau an.
Mahmud Abbas, Präsident der Palästinensischen Autonomiegebiete, kündigte seinen Besuch in Moskau an.
Alex Brandon/Pool AP/dpa

Mahmud Abbas hat angesichts der verheerenden Zustände im Gazastreifen Alarm geschlagen. Ausserdem zog der palästinensische Präsident eine historische Parallele beträchtlichen Ausmasses.

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  • «Was in Gaza geschieht, hat es noch nie gegeben»: Mahmud Abbas hat angesichts der dramatischen Zustände im Gazastreifen drastische Worte gewählt.
  • Im Rahmen des Wirtschaftsforums in Saudi-Arabien sagte der palästinensische Präsident, dass selbst in Deutschland während des Zweiten Weltkriegs die Lage nicht so verheerend gewesen sei.
  • Laut Abbas seien drei Viertel des Gazastreifens in Folge des Krieges mit Israel zerstört.

Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas hat die Zerstörung im Gazastreifen als beispiellos bezeichnet. «Was in Gaza geschieht, hat es noch nie gegeben, nicht einmal im Zweiten Weltkrieg in Deutschland», sagte Abbas am Sonntag in Saudi-Arabien bei der Eröffnung eines zweitägigen Wirtschaftsforums.

Er verwies dabei auf den EU-Aussenbeauftragten Josep Borrell, der sich vor einigen Tagen im EU-Parlament ähnlich geäussert hatte. Drei Viertel des Gazastreifens seien zerstört, sagte Abbas.

In Riad begann am Sonntag das Open Forum, eine zweitägige Wirtschaftskonferenz des Weltwirtschaftsforums (WEF) unter anderem zu Umwelt, Gesundheit und Finanzen, an dessen Rande mehrere Aussenminister westlicher Länder sowie arabischer Staaten über die Lage im Gaza-Krieg beraten wollten.

Erwartet wurden unter anderem die Aussenminister der USA, Grossbritanniens und Deutschlands sowie Ägyptens, Jordaniens und Saudi-Arabiens. Israel sollte laut dem WEF-Präsidenten Børge Brende nicht teilnehmen.

Hamas-Delegation verhandelt über Waffenruhe

Israel übe im Krieg auf unverhältnismässige Weise Rache für den Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober, sagte Abbas weiter. Tatsächlich trage Israel diese Rache am palästinensischen Volk aus. Abbas sollte sich am Rande des Wirtschaftsforums zugleich mit Spitzenpolitikern treffen, hiess es aus Diplomatenkreisen in Riad.

US-Aussenminister Antony Blinken wurde am Sonntag in Riad erwartet – auf dem Rückweg von einer Reise nach China und vor einem erneuten Besuch in Israel. Die USA sind im Gaza-Krieg der engste Verbündete Israels und zusammen mit Deutschland dessen wichtigster Waffenlieferant.

Auch Katars Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani, dessen Land zusammen mit Ägypten und den USA zwischen der islamistischen Hamas und Israel vermittelt, wurde erwartet. Die Gespräche über den Gaza-Krieg, an denen auch Bundesaussenministerin Annalena Baerbock teilnimmt, sind für Montag geplant.

In Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gazastreifen und über die Freilassung weiterer Geiseln sollte eine Hamas-Delegation am Montag nach Kairo reisen, wie es aus Sicherheitskreisen hiess. Die Hamas-Delegation, angeführt vom ranghohen Funktionär Chalil al-Haja, wolle dort ihre Antwort auf einen Vorschlag für eine Waffenruhe übergeben. Die Gespräche darüber liefen positiver als zuvor.