DeutschlandInternationale Appelle an Israel zur Zurückhaltung nach Iran-Angriff
SDA
15.4.2024 - 13:30
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) spricht bei einem Pressestatement in Shanghai. Der Bundeskanzler befindet sich auf seiner dreitägigen China-Reise. Foto: Michael Kappeler/dpa
Keystone
International mehren sich die Appelle an Israel, auf den beispiellosen Angriff des Irans mit Zurückhaltung zu reagieren.
Keystone-SDA
15.04.2024, 13:30
SDA
Deutschlands Bundeskanzler Olaf Scholz rief Israel am Montag auf, zur Deeskalation beizutragen. Die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock mahnte, Vergeltung sei keine Kategorie im Völkerrecht. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sagte, man wolle Israel davon überzeugen, dass eine Antwort auf den iranischen Angriff keine weitere Eskalation sein sollte. «Wir werden alles tun, um einen Flächenbrand, also eine Eskalation, zu verhindern», sagte der Staatschef im französischen Fernsehen. Zuvor hatten bereits die USA Israel nach eigener Darstellung dazu angehalten, einen möglichen Vergeltungsschlag gegen den Iran und dessen Folgen sorgfältig abzuwägen.
Beratungen des Kriegskabinetts erwartet
Der erste direkte Angriff des Irans auf Israel am Wochenende hat die beiden Erzfeinde an den Rand einer kriegerischen Auseinandersetzung gebracht. Es ist unklar, wie Israel auf den beispiellosen Luftangriff mit Drohnen, Raketen und Marschflugkörpern reagiert, der weitgehend auch mit Unterstützung anderer Staaten abgewehrt wurde. Am Montag wurde eine weitere Sitzung des israelischen Kriegskabinetts erwartet. Das Kabinett werde am Montagnachmittag (13.00 Uhr MESZ) ein zweites Mal innerhalb von 24 Stunden tagen, berichteten etwa die Nachrichtenseite ynet und die Tageszeitung «Haaretz».
Das Kriegskabinett, dem Regierungschef Benjamin Netanjahu vorsteht, war bereits am Sonntag zusammengekommen. In dreistündigen Beratungen fiel Medienberichten zufolge aber keine Entscheidung über eine mögliche Reaktion. Bei der Sitzung seien jedoch mehrere Optionen für einen möglichen israelischen Vergeltungsschlag erörtert worden. Innerhalb der israelischen Regierung wird vor allem von sehr rechten Regierungspolitikern ein schnelles und hartes Vorgehen gefordert. Die Hardliner sind allerdings nicht im Kriegskabinett vertreten.
Cameron: Israelische Zurückhaltung wäre doppelte Niederlage für den Iran
«Das Beste, was man im Fall Israels tun kann, ist anzuerkennen, dass dies für Iran ein Misserfolg war», sagte der britische Aussenminister David Cameron am Montag dem Sender Times Radio. Israel habe als unabhängiges souveränes Land jedes Recht, auf einen solchen Angriff zu reagieren. Doch auch Grossbritannien wolle eine Eskalation vermeiden und rate «unseren Freunden in Israel, dass es an der Zeit ist, sowohl mit dem Kopf als auch mit dem Herzen nachzudenken». Wenn sich Israel nun zurückhalte, komme dies einer doppelten Niederlage für den Iran gleich, sagte Cameron. «Sein Angriff war nicht nur ein fast völliger Misserfolg, sondern auch der Rest der Welt kann jetzt erkennen, welchen bösartigen Einfluss (der Iran) auf die Region hat und seine wahre Natur verstehen.»
Scholz: Erfolg bei der Abwehr des Angriffs sollte nicht verschenkt werden
Ähnlich äusserte sich der deutsche Bundeskanzler, der sich am Montag in Shanghai aufhielt. Die weitgehend erfolgreiche Abwehr der rund 300 Drohnen und Raketen sei «ein Erfolg, der vielleicht auch nicht verschenkt werden sollte», sagte er. «Deswegen auch unser Ratschlag, selbst zur Deeskalation beizutragen.»
Scholz richtete aber auch erneut eine Warnung an den Iran. Der erste Angriff auf israelisches Territorium überhaupt sei eine «schlimme Eskalation» gewesen, die nicht hätte stattfinden dürfen, sagte er. «Das darf nicht so weiter gehandhabt werden vonseiten des Iran.»
Der Iran hatte in der Nacht zum Sonntag erstmals in der Geschichte der Islamischen Republik seinen erklärten Erzfeind Israel direkt angegriffen und den Angriff als Vergeltungsschlag für die Tötung hochrangiger Offiziere in Syrien dargestellt. Am 1. April waren bei einem mutmasslich von Israel geführten Luftangriff auf das iranische Botschaftsgelände in Syriens Hauptstadt Damaskus zwei Brigadegeneräle getötet worden.
US-Präsident Biden hatte in der Nacht auf Sonntag kurz nach dem Beginn des Angriffs des Irans mit Netanjahu telefoniert und dabei «sehr deutlich» gemacht, dass man «sorgfältig und strategisch über die Risiken einer Eskalation nachdenken» müsse. Das berichtete am Sonntag ein hochrangiger US-Regierungsvertreter in Washington. Die USA als Israels wichtigster Verbündeter hatten dabei geholfen, Irans Grossangriff gegen Israel abzuwehren.
Geheimchat-Affäre: Pentagon-Chef weiter unter Druck
Pentagon-Chef unter Druck: In der Affäre um einen brisanten Geheimchat der US-Regierung wehrt sich Verteidigungsminister Pete Hegseth vehement gegen den Vorwurf, er habe über einen unsicheren Kanal geheime Militärpläne offengelegt und damit auch US-Soldaten in Gefahr gebracht. Hegseth argumentiert, er habe keine kritischen Informationen preisgegeben.
27.03.2025
Trotz Ukraine-Krieg: EU importiert mehr Gas aus Russland
Trotz Ukraine-Krieg: Die EU hat im vergangenen Jahr mehr Gas aus Russland importiert. Das Plus liegt laut einem Bericht im Vergleich zu 2023 bei 18 Prozent, wie die Denkfabrik Ember errechnet hat. Berücksichtigt sind sowohl Gas, das durch Pipelines in die EU gelangt ist, als auch Flüssigerdgas. Dabei hatte die EU nach dem völkerrechtswidrigen russischen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 zahlreiche Sanktionen gegen russische Energieträger wie Kohle und Öl verhängt. Bis 2027 will die Staatengemeinschaft kein Gas mehr aus Russland importieren, rechtlich bindend ist dieses Vorhaben jedoch nicht.
27.03.2025
Schlag für deutsche Autoindustrie: Trump kündigt 25 Prozent Zölle auf Autoimporte an
Das dürfte die deutsche Autoindustrie hart treffen: US-Präsident Donald Trump kündigt Zölle in Höhe 25 Prozent auf alle Autoimporte an. Damit verschärft er den Handelsstreit mit der Europäischen Union. Donald Trump, US-Präsident: «Einer der Gründe, warum ich Zölle einführe, ist der, dass wir Millionen ihrer Autos nehmen – BMW, Volkswagen, Mercedes Benz. Wir nehmen Millionen, sie nehmen keine.»
27.03.2025
Geheimchat-Affäre: Pentagon-Chef weiter unter Druck
Trotz Ukraine-Krieg: EU importiert mehr Gas aus Russland
Schlag für deutsche Autoindustrie: Trump kündigt 25 Prozent Zölle auf Autoimporte an