Politik Afghanistan: Taliban fordern Suspendierung aller NGO-Mitarbeiterinnen

SDA

25.12.2022 - 00:28

ARCHIV - Frauen in Kabul. Foto: Ebrahim Noroozi/AP/dpa
ARCHIV - Frauen in Kabul. Foto: Ebrahim Noroozi/AP/dpa
Keystone

In Afghanistan sollen Mitarbeiterinnen aller nationalen und internationalen Nichtregierungsorganisationen bis auf Weiteres von ihrer Arbeit suspendiert werden.

Das forderte das Wirtschaftsministerium des Landes am Samstag in einem Schreiben. Grund dafür sei, dass die Frauen die Vorschriften der Taliban-Führung in Bezug auf das Tragen eines Hidschabs, also eines Kopftuchs, nicht einhielten. Komme eine Organisation dieser Anordnung nicht nach, werde ihre Lizenz entzogen, hiess es in dem Schreiben.

US-Aussenminister Antony Blinken äusserte sich am Samstagabend (Ortszeit) auf Twitter «zutiefst besorgt». Dieses Verbot für Frauen werde die Versorgung mit humanitärer Hilfe in Afghanistan durcheinanderbringen. «Frauen spielen bei humanitären Hilfsaktionen weltweit eine zentrale Rolle», so Blinken. Eine solche Entscheidung könnte verheerende Folgen für die Menschen in Afghanistan haben.

Seit ihrer Machtübernahme im August 2021 haben die Islamisten Frauenrechte in Afghanistan massiv eingeschränkt. Viele Frauen durften nicht mehr zu ihren Arbeitsplätzen zurückkehren. Mädchen und Frauen sind mittlerweile vom öffentlichen Leben weitgehend ausgeschlossen. Am Dienstag haben die Taliban Frauen von allen Hochschulen verbannt. Frauen, die für ihre Rechte protestierten, wurden in der Vergangenheit immer wieder, teils auch über mehrere Wochen, festgehalten.