GrossbritannienAktivisten von Extinction Rebellion blockieren britische Druckereien
SDA
5.9.2020 - 18:14
Viele Briten haben nach neuen Protesten der Umweltbewegung Extinction Rebellion am Samstag keine Tageszeitungen bekommen. Mehr als 100 Aktivisten hatten zuvor die Zufahrtsstrassen zu zwei Druckereien blockiert.
Sie nutzten vor allem Fahrzeuge und Bambus-Konstruktionen als Sperren für ihre Proteste in Broxbourne nordöstlich von London und in Knowsley in der Nähe von Liverpool. Die Polizei nahm mehrere Dutzend Demonstranten fest.
«Es ist völlig inakzeptabel, den Zugang der Öffentlichkeit zu Nachrichten auf diese Weise einzuschränken», kritisierte Premierminister Boris Johnson im Kurznachrichtendienst Twitter. Innenministerin Priti Patel sprach von einem «Angriff auf unsere freie Presse, Gesellschaft und Demokratie».
Betroffen waren Druckereien, die Zeitungen des Rupert-Murdoch-Konzerns druckten, etwa «The Sun» und «The Times». In sozialen Medien warfen Aktivisten ihnen Falschberichterstattung vor: «Die Berichterstattung in vielen der hier gedruckten Zeitungen verschmutzt die nationale Debatte über Klimawandel, Einwanderungspolitik ... und über Dutzende anderer Themen», hiess es.
Das Vorgehen der Demonstranten stiess nicht nur auf Protest der Regierung, sondern auch der Opposition. Der britische Naturforscher und Tierfilmer David Attenborough lobte in einem Interview mit der «Sun» die «Leidenschaft» der jüngeren Generation. Die Verstösse gegen das Gesetz seien aber nicht sinnvoll, betonte der 94-Jährige.
Insgesamt zehn Tage will Extinction Rebellion vor allem in London gegen die Klimaerwärmung protestieren. Viele Aktivisten klebten sich in den vergangenen Tagen auf dem Asphalt im Regierungsviertel fest. Seit Dienstag sind mehrere Hundert Menschen festgenommen worden.
Scotland Yard war mit einem grossen Polizeiaufgebot nahe des Parlaments und am Trafalgar Square in der Hauptstadt vertreten. «Wir verstehen, dass die Menschen das Recht haben, zu protestieren. Aber sie haben kein Recht, das Leben von Menschen zu stören», sagte Laurence Taylor von Scotland Yard kürzlich zu den vielen Festnahmen.
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