Menschenrechtler werfen dem US-Militär vor, bei Luftangriffen gegen die Terrorgruppe Al-Shabaab in Somalia mindestens 14 Zivilisten getötet zu haben. Amnesty International wertete dazu mehr als 150 Interviews mit Augenzeugen, Angehörigen und Experten aus.
«Unsere Erkenntnisse widersprechen direkt dem Mantra des US-Militärs, in Somalia keinen einzigen Zivilisten zu verletzen oder zu töten», kritisierte Brian Castner von Amnesty International. Die Organisation bezieht sich in dem am Mittwoch veröffentlichten Bericht auf fünf Luftangriffe zwischen April 2017 und Dezember 2018. Dabei seien 14 Zivilisten getötet und acht verletzt worden, hiess es.
Die Angriffe wurden demnach durch Drohnen und Flugzeuge in der Region Unter-Shabelle im Süden Somalias durchgeführt. Amnesty habe sich neben den Interviews mit Augenzeugen unter anderem Satellitenbilder und Fotos angeschaut, hiess es.
Seit Jahren unterstützt das US-Militär die somalische Regierung im Kampf gegen Al-Shabaab mit Luftangriffen. Unter Präsident Donald Trump ist die Zahl der Angriffe aber drastisch angestiegen. Das liegt daran, dass Trump 2017 den US-Streitkräften deutlich grössere Freiheiten in Somalia gab.
Kampf um die Vorherrschaft
Wegen dieser Änderung sei das US-Militär weniger unter Druck, zivile Opfer zu vermeiden, sagte ein pensionierter US-Brigadegeneral, der nicht namentlich genannt wurde, laut Amnesty International. Er ist dem Bericht zufolge auch der Meinung, dass diese Änderung die möglichen Ziele für Angriffe deutlich ausgeweitet habe – und nun quasi jeder männliche Erwachsene, der in einem mit Al-Shabaab sympathisierendem Dorf lebt, zur Zielscheibe werden könne.
Die mit Al-Kaida verbundenen sunnitischen Fundamentalisten kämpfen in dem verarmten Land am Horn von Afrika um die Vorherrschaft. Sie kontrollieren weite Teile Süd- und Zentral-Somalias und verüben immer wieder Anschläge auf Sicherheitskräfte und Zivilisten.
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