Ukraine-Überblick Nato-Streit mit Türkei gelöst – Weg frei für Beitritt von Finnland und Schweden

Agenturen/Red.

28.6.2022

Stoltenberg: Nato-Gipfel ist entscheidend für Zukunft des Bündnisses

Stoltenberg: Nato-Gipfel ist entscheidend für Zukunft des Bündnisses

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat für den Nato-Gipfel in Madrid entscheidende Weichenstellungen für das Bündnis angekündigt. Er rief zudem zu weiterer Unterstützung für die Ukraine auf.

28.06.2022

Russland hat den Beschuss von Krementschuk bestätigt. Dort befand sich ein Einkaufszentrum, in dem 18 Menschen im Feuer starben. Der russische Oppositionspolitiker Ilja Jaschin ist verhaftet worden. Die Entwicklungen im Tages-Überblick.

Agenturen/Red.

28.6.2022

Das Wichtigste in. Kürze

  • Die USA wollen ihre militärische Präsenz in Europa angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine dauerhaft verstärken.
  • Deutschland und die Niederlande werden der Ukraine zusammen sechs weitere Modelle der Panzerhaubitze 2000 liefern.
  • Die G7-Staaten verurteilen den Raketenangriff auf ein Einkaufszentrum im Nordosten der Ukraine in einer Erklärung als Kriegsverbrechen.
  • In der russischen Hauptstadt Moskau ist der prominente liberale Politiker Ilja Jaschin nach Angaben von Bürgerrechtlern festgenommen worden.
  • Der US-amerikanische Schauspieler Sean Penn ist bereits zum zweiten Mal während des Kriegs in der Ukraine von Wolodymyr Selenskyj empfangen worden.
  • Den Überblick über die Ereignisse vom Montag findest du hier.
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  • 22.00 Uhr

    Wir beenden unseren Live-Ticker vom 28. Juni 2022

  • 21.09 Uhr

    Stoltenberg: Weg frei für Nato-Beitritt von Finnland und Schweden

    Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat die Einigung im Streit um einen Bündnis-Beitritt von Schweden und Finnland begrüsst. «Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, dass wir jetzt ein Abkommen haben, das Finnland und Schweden den Weg zum Nato-Beitritt ebnet», sagte der Norweger am Dienstagabend, nachdem die Türkei ihre Blockade gegen einen solchen Schritt aufgegeben hatte. Die Türkei, Schweden und Finnland hätten eine Absichtserklärung unterzeichnet, die auf die türkischen Bedenken eingehe. Dabei gehe es unter anderem um Waffenexporte und den Kampf gegen Terrorismus.

    Als Nato-Alliierte würden Finnland und Schweden die Türkei im Kampf gegen Bedrohungen ihrer nationalen Sicherheit uneingeschränkt unterstützen. «Dazu gehören weitere Änderungen der innerstaatlichen Rechtsvorschriften, ein hartes Vorgehen gegen PKK-Aktivitäten und der Abschluss eines Abkommens mit der Türkei über Auslieferungen.»

  • 19.55 Uhr

    Bulgarien will 70 russische Diplomaten ausweisen

    Bulgarien hat die Ausweisung von 70 russischen Diplomaten bis Ende dieser Woche angekündigt. Ein Grossteil der Diplomaten habe «direkt für fremde Dienste» gearbeitet, erläuterte der kommissarische bulgarische Regierungschef Kiril Petkow am Dienstag in Sofia. «Am Sonntag wird es ein Flugzeug mit 70 Plätzen geben, das nach Russland fliegen wird», sagte er. «Wenn ausländische Regierungen versuchen, sich in die inneren Angelegenheiten Bulgariens einzumischen, haben wir Institutionen, die sich widersetzen werden.»

    Petkows prowestliche Koalitionsregierung war nach nur einem halben Jahr im Amt am vergangenen Mittwoch durch ein Misstrauensvotum im Parlament gestürzt worden. Petkow führt nun die Regierungsgeschäfte kommissarisch weiter. Er machte unter anderem Russlands Botschafterin in Sofia, Eleonora Mitrofanowa, für seinen Sturz verantwortlich. Mitrofanowa wurden unterdessen im bulgarischen Aussenministerium die Namen von 70 Mitarbeitern von Russlands Vertretungen in Bulgarien übergeben, die Bulgarien verlassen müssen.

  • 19.46 Uhr

    Deutschland und Niederlande liefern Ukraine weitere Panzerhaubitzen

    Deutschland und die Niederlande werden der Ukraine zusammen sechs weitere Modelle der Panzerhaubitze 2000 liefern. Das sagten Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) und ihre niederländische Amtskollegin Kasja Ollongren am Dienstag am Rande des Nato-Gipfels in Madrid.

  • 19.26 Uhr

    Klitschko fordert in Madrid schnellere Waffenlieferungen

    Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko hat angesichts des Nato-Gipfels in Madrid mehr und schnellere Waffenlieferungen an die Ukraine gefordert. Man erwarte, dass die Lieferung von Defensivwaffen beschleunigt werde, sagte Klitschko am Dienstag in der spanischen Hauptstadt. Er benutze den Begriff Defensivwaffen, weil sein Land sich gegen Russland verteidige. Konkret brauche die Ukraine ein Raketenabwehrsystem. «Von der Ukraine hängt in diesem Moment der Frieden in Europa ab», sagte Klitschko.

    Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko fordert am Nato-Gipfel in Madrid die Tür das Verteidigungsbündnis müsse für das osteuropäische Land offen stehen.
    Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko fordert am Nato-Gipfel in Madrid die Tür das Verteidigungsbündnis müsse für das osteuropäische Land offen stehen.
    Bild: Anadolu Agency via Getty Images/Dursun Aydemir

    Der russische Angriff sei kein Krieg gegen die ukrainische Armee, sondern gegen die ukrainische Bevölkerung. Es handele sich um einen Genozid am ukrainischen Volk, so Klitschko weiter. Man sei zu Verhandlungen mit Russland bereit, sobald der letzte russische Soldat ukrainisches Gebiet verlassen habe. 

  • 19.11 Uhr

    Kämpfe um wichtige Versorgungsstrasse im Osten

    In der Ostukraine kämpfen ukrainische und russische Truppen weiter erbittert um die Kontrolle der Trasse von Lyssytschansk nach Bachmut. Dem ukrainischen Generalstab zufolge wurde am Dienstag ein russischer Vorstoss auf die Ortschaft Spirne in Richtung der Stadt Siwersk abgewehrt. Die umkämpfte Strasse ist eine der wenigen verbliebenen Nachschubrouten für Lyssytschansk. Die ehemalige Grossstadt ist die letzte von ukrainischen Truppen gehaltene grössere Ortschaft im Gebiet Luhansk.

    Die Strasse zwischen Siwersk und Bachmut ist der Hauptzugang zur heftig umkämpften Stadt Lyssytschansk – hier eine in Brand gesetzte Ölraffinerie am Rand der Stadt im Hintergund. 
    Die Strasse zwischen Siwersk und Bachmut ist der Hauptzugang zur heftig umkämpften Stadt Lyssytschansk – hier eine in Brand gesetzte Ölraffinerie am Rand der Stadt im Hintergund. 
    Bild: AFP via Getty Images/Anatolii Stepanov

    Lyssytschansk werde dabei weiter ständig mit Mörsern und anderer Artillerie beschossen, teilte der Generalstab mit. Russische Truppen stehen bereits am Südrand der Stadt. Vertreter der prorussischen Separatisten berichteten zudem von Kämpfen bereits im Stadtgebiet. Die Verbindungen in die benachbarte Region Donezk stehen seit Tagen unter ständigem russischen Beschuss.

  • 18.13 Uhr

    Litauen verlängert Ausnahmezustand

    In Litauen ist der wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine landesweit verhängte Ausnahmezustand bis zum 15. September verlängert worden. Die Sonderregelung ermöglicht es den Behörden des EU- und Nato-Staates, Fahrzeuge und Menschen im Grenzgebiet zu stoppen und zu durchsuchen. Auch der Schutz strategischer Objekte und Infrastruktur wird in diesem Zeitraum verstärkt, die Ausstrahlung von russischen oder belarussischen Radio- und Fernsehprogrammen ist untersagt. Öffentliche Veranstaltungen zur Unterstützung der russischen Invasion bleiben weiter verboten.

    Im Parlament in Vilnius stimmten am Dienstag 80 Abgeordnete für die Verlängerung des Ausnahmezustands, sieben votierten dagegen und 28 enthielten sich. Gegner der Entscheidung argumentierten, es gebe keine Rechtfertigung dafür, das gesamte Land in den Ausnahmezustand zu versetzen. Aus ihrer Sicht hätte eine Sonderregelung nur für das Grenzgebiet genügt. Der Ausnahmezustand wurde unmittelbar nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar verhängt und seither mehrfach verlängert.

  • 17.55 Uhr

    Ex-Bürgermeister von Cherson offenbar von pro-russischen Kräften gefangen genommen

    Pro-russische Streitkräfte haben laut Medienberichten den gewählten Bürgermeister der südukrainischen Stadt Cherson gefangen genommen. Das frühere Oberhaupt der von Russland besetzten Stadt, Igor Kolychajew, sei festgenommen worden, sagte der stellvertretende Leiter der Besatzungsverwaltung der Region Cherson, Kirill Stremoussow, der russischen staatlichen Nachrichtenagentur RIA Nowosti. «Er gilt im Nazi-Milieu als Helden-Bürgermeister. Diese Person, die dem Entnazifizierungsprozess viel Schaden zugefügt hat, wurde endlich neutralisiert.»

    Kolychajews Beraterin Galyna Lyaschewska erklärte auf Facebook, der Ex-Bürgermeister sei am Dienstagmorgen von pro-russischen Streitkräften «entführt» worden. Cherson war nur knapp eine Woche nach Beginn des russischen Militäreinsatzes in der Ukraine von Moskau erobert worden und ist seitdem von der Aussenwelt praktisch abgeschnitten.

    Die russischen Truppen hatten Ende April eine eigene «Verwaltung» eingesetzt, Kolychajew wurde durch Alexander Kobez ersetzt. Kolychajew sagte damals, er wolle dennoch in der Stadt bleiben und sich weiter engagieren. Vor Beginn der russischen Offensive lebten in der ukrainischen Stadt 300'000 Einwohner.

  • 17.44 Uhr

    Indonesien schliesst laut Draghi Teilnahme Putins an G20-Gipfel aus

    Gastgeber Indonesien hat nach Angaben des italienischen Ministerpräsidenten Mario Draghi die persönliche Teilnahme des russischen Präsidenten Wladimir Putin am kommenden G20-Gipfel ausgeschlossen. Indonesien hat derzeit den Vorsitz der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer inne, die im November in Bali tagen.

    Der indonesische Präsident Joko Widodo hatte noch Ende April erklärt, sowohl Putin als auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hätten ihr Kommen zugesagt.

    Will am G20-Gipfel in Indonesien teilnehmen, darf es aber nicht: Der russische Präsident Wladimir Putin.
    Will am G20-Gipfel in Indonesien teilnehmen, darf es aber nicht: Der russische Präsident Wladimir Putin.
    Yury Kochetkov/EPA/AP/dpa (Archivbild)

    Zu der Ankündigung des Kreml befragt, dass Putin teilnehmen werde, sagte Draghi: «Präsident Widodo schliesst das aus. Er war kategorisch: Er kommt nicht.»

    Eine Teilnahme Putins wäre diplomatisch mehr als heikel geworden. Draghi, dessen Land vor Indonesien den G20-Vorsitz innehatte, erklärte, die Staats- und Regierungschefs der G7 hätten sich zusammengetan, um Widodo bei der Ausrichtung eines erfolgreichen Gipfels zu unterstützen.

  • 17.20 Uhr

    Oppositioneller in Russland verhaftet

    In der russischen Hauptstadt Moskau ist der prominente liberale Politiker Ilja Jaschin festgenommen worden. Wegen Ungehorsams gegen Polizeibeamte müsse er für 15 Tage in Haft, meldete die Nachrichtenagentur Interfax am Dienstagnachmittag unter Berufung auf ein Moskauer Gericht. Jaschin selbst kritisierte das Vorgehen der russischen Justiz als politisch motiviert.

    «Ich bin ein Oppositionspolitiker, ein unabhängiger Abgeordneter, ein Kritiker von Präsident Putin und ein Gegner des Kriegs gegen die Ukraine», schrieb der 38-Jährige im Nachrichtendienst Telegram. «Diese Festnahme ist ein Mittel, um Druck auf mich auszuüben.»

    Kriegsgegner Ilja Jaschin ist in Moskau verhaftet worden.
    Kriegsgegner Ilja Jaschin ist in Moskau verhaftet worden.
    Commons/Evgenyfeldman

    In der Nacht zum Dienstag hatte zuerst das Bürgerrechtsportal Owd-Info mitgeteilt, dass Jaschin auf eine Polizeistation gebracht worden sei. Demnach bekam sein Anwalt zunächst keinen Zugang zu dem Abgeordneten eines Moskauer Bezirksparlaments.

    Bereits im Frühjahr wurde Medienberichten zufolge gegen Jaschin wegen angeblicher Verunglimpfung der russischen Armee ermittelt. Im Zuge von Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine ist vor einigen Monaten ein heftig kritisiertes Gesetz in Kraft getreten, das hohe Strafen für vermeintliche Falschnachrichten über Russlands Streitkräfte vorsieht.

  • 17.01 Uhr

    Draghi rechnet mit Ende der Hafenblockade

    Die Ukraine und viele arme Länder der Welt können nach Einschätzung des italienischen Ministerpräsidenten Mario Draghi auf ein baldiges Ende der russischen Schwarzmeerblockade hoffen. Der Regierungschef berichtete zum Abschluss des G7-Gipfels in Bayern, dass alle involvierten Verhandlungspartner auf die Zusage Moskaus warten. «Und die sollte sehr bald kommen», habe UNO-Generalsekretär Antonio Guterres den Staats- und Regierungschef der führenden demokratischen Wirtschaftsmächte bei deren Treffen berichtet.

    Draghi sprach darüber hinaus von «guten Nachrichten» im Hinblick auf die konkrete Ausfuhr des Getreides, das wegen des Krieges und der Blockade der ukrainischen Häfen durch die russische Marine bislang nicht verschifft werden konnte. Anders als von Moskau behauptet, müssten die Häfen nämlich nicht erst noch von Minen befreit werden, sagte Draghi. «Es gibt sichere Korridore, durch die die Schiffe fahren können.» Das spare zwei Wochen bis einen Monat - so lange war zuletzt für eine Unterwasser-Minenräumung spekuliert worden.

    Russland fordere bei den Verhandlungen eine Garantie, dass die Schiffe mit Getreide keine Waffen transportierten. Im Gegenzug verlange die Ukraine, dass die Schiffe nicht angegriffen werden. Als Garanten dafür sind die Türkei als Anrainerstaat und die UN vorgesehen. Nun fehle nur noch die finale Zustimmung Moskaus, sagte Draghi. «Die Situation ist ein bisschen ermutigender als noch vor einer Woche.»

    Italiens Regierungschef Mario Draghi hält eine Minenräumung vor den Schwarzmeerhäfen für nicht nötig. (Archiv)
    Italiens Regierungschef Mario Draghi hält eine Minenräumung vor den Schwarzmeerhäfen für nicht nötig. (Archiv)
    Bild: Keystone
  • 16.29 Uhr 

    US-Schauspieler Sean Penn ist erneut in Kiew

    Der US-amerikanische Schauspieler Sean Penn ist zum zweiten Mal seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Kiew empfangen worden. «Sean, wir sind sehr daran interessiert, der Welt zu zeigen, was um Kiew herum geschehen ist», sagte Selenskyj einer Mitteilung vom Dienstag zufolge. Der 44-Jährige forderte Penn auf, auch die Geschehnisse in anderen vom Krieg betroffenen ukrainischen Städten in seinem geplanten Dokumentarfilm festzuhalten.

    Penn war bereits kurz nach Kriegsbeginn vor rund vier Monaten überraschend in der ukrainischen Hauptstadt Kiew gewesen und hatte sich mit Selenskyj getroffen. Bereits damals plante der 61-Jährige, den russischen Angriffskrieg filmisch zu verarbeiten.

    US-Schauspieler Sean Penn (rechts) trifft am 28. Juni 2022 den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Kiew. 
    US-Schauspieler Sean Penn (rechts) trifft am 28. Juni 2022 den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Kiew. 
    Bild. Keystone
  • 16.10 Uhr

    US-Regierung will höhere Militärpräsenz in Europa

    Die USA wollen ihre militärische Präsenz in Europa angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine dauerhaft verstärken. Die US-Regierung werde am Mittwoch spezifische Ankündigungen über «langfristige» zusätzliche Kräfte zu Land, zu Wasser und in der Luft machen, sagte der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, am Dienstag. Die Zusagen würden «über die Dauer dieser Krise hinausgehen». Unter anderem sollten mehr US-Kriegsschiffe auf der von den Vereinigten Staaten mitbenutzten Militärbasis Rota in Spanien stationiert werden – sechs statt bisher vier Zerstörer.

    Sullivan deutete auch eine Erhöhung der Kräfte an der Nato-Ostflanke an, nannte aber keine Details. Es gehe darum, «einer akuteren und verschärften russischen Bedrohung Rechnung zu tragen», sagte er.

    Aufgrund der Truppenverstärkungen wegen des Kriegs in der Ukraine sind inzwischen mehr als 100'000 US-Soldaten in Europa. Die USA schlossen bereits in den vergangenen Monaten eine dauerhaft höhere Truppenpräsenz nicht aus.

    Soldaten der US-Army am 7. Juni 2022 im Hafen von Gdynia, Polen.
    Soldaten der US-Army am 7. Juni 2022 im Hafen von Gdynia, Polen.
    Bild: Keystone
  • 15.14 Uhr

    Britischer General: Moskau wird wohl gefährlicher

    Nach Einschätzung des Generalstabschefs der britischen Streitkräfte steigt die von Russland ausgehende Gefahr für die Sicherheit Europas unabhängig vom Ausgang des Ukrainekriegs. «Wir wissen nicht, wie der Krieg in der Ukraine ausgehen wird, aber in den meisten Szenarien wird Russland eine grössere Gefahr für die europäische Sicherheit sein als vorher», sagte Generalstabschef Patrick Sanders am Dienstag bei einer Konferenz in London.

    Russland habe in der Vergangenheit oft bewiesen, dass es trotz anfänglicher Schwierigkeiten dank seiner Ausdauer und seiner beinahe endlosen Ressourcen siegreich aus einer militärischen Auseinandersetzung hervorgehen könne, begründete Sanders seine Warnung. Zudem habe Russlands Präsident Wladimir Putin klargemacht, dass er expansionistische Ziele verfolge. Rückschläge seien daher nur temporär.

    Moskau müsse durch eine Stärkung der britischen Streitkräfte und seiner Verbündeten von einer Fortsetzung militärischer Aggression abgeschreckt werden, sagte Sanders. «Wir müssen Stärke von Anfang an mit Stärke begegnen und eindeutig darauf vorbereitet sein, für Nato-Territorium zu kämpfen», so der ranghöchste Soldat der britischen Landstreitkräfte weiter.

    Wladimir Putin (links) neben dem russischen Verteidigungsminister Sergei Schoigu (Archiv)
    Wladimir Putin (links) neben dem russischen Verteidigungsminister Sergei Schoigu (Archiv)
    Bild: EPA
  • 14.33 Uhr

    Oppositionspolitiker Jaschin in Russland festgenommen

    In der russischen Hauptstadt Moskau ist der prominente liberale Politiker Ilja Jaschin festgenommen worden. Wegen Ungehorsams gegen Polizeibeamte müsse er für 15 Tage in Haft, meldete die Nachrichtenagentur Interfax am Dienstagnachmittag unter Berufung auf ein Moskauer Gericht. Jaschin selbst kritisierte das Vorgehen der russischen Justiz als politisch motiviert.

    «Ich bin ein Oppositionspolitiker, ein unabhängiger Abgeordneter, ein Kritiker von Präsident (Wladimir) Putin und ein Gegner des Kriegs gegen die Ukraine», schrieb der 38-Jährige im Nachrichtendienst Telegram. «Diese Festnahme ist ein Mittel, um Druck auf mich auszuüben.»

    In der Nacht zum Dienstag hatte zuerst das Bürgerrechtsportal Owd-Info mitgeteilt, dass Jaschin auf eine Polizeistation gebracht worden sei. Demnach bekam sein Anwalt zunächst keinen Zugang zu dem Abgeordneten eines Moskauer Bezirksparlaments.

    Ilja Jaschin am 28. Juni 2022 in Moskau. 
    Ilja Jaschin am 28. Juni 2022 in Moskau. 
    Bild: Keystone
  • 14.25 Uhr 

    Ukraine erhält mehr als 40 Leichen gefallener Soldaten

    Die Ukraine hat nach eigenen Angaben erneut Leichen gefallener Soldaten aus den eigenen Reihen von Russland erhalten. «Die Ukraine hat die Körper von 46 heldenhaften Verteidigern für ihre würdige Bestattung zurückgeholt», teilte das Ministerium für Reintegration in Kiew am Dienstag mit. 21 der Leichen seien von Verteidigern des Stahlwerks Azovstal aus dem von russischen Truppen eroberten Mariupol in der Ostukraine.

    Die Übergabe habe im südostukrainischen Gebiet Saporischschja stattgefunden. Ob und wie viele Tote an die russische Seite übergeben worden seien, wurde nicht mitgeteilt. Eine russische Bestätigung lag zunächst nicht vor. Tags zuvor hatten Vertreter der abtrünnigen Region Donezk mitgeteilt, dass sie insgesamt 172 Leichen ukrainischer Soldaten auf dem Territorium von Azovstal gefunden hätten.

    Die ukrainische Seite teilte zudem mit, dass es einen Gefangenenaustausch gegeben habe. Demnach kehrten 16 ukrainische Soldaten zurück, darunter zwei Offiziere. Fünf von ihnen seien schwer verletzt gewesen und hätten medizinisch behandelt werden müssen. Auch hierzu gab es noch keine Bestätigung von russischer Seite.

  • 13.51 Uhr

    Russland will westliche Aussengrenze stärken

    Als Reaktion auf die von der Nato geplante Aufstockung ihrer schnellen Eingreifkräfte will Russland seine westliche Grenze weiter stärken.

    Vor dem Hintergrund neuer Gefahren entwickele das Verteidigungsministerium entsprechende Pläne, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag in Moskau der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Details nannte er nicht. «Die Nato ist ein aggressiver Block, ein Block, der zu Konfrontationszwecken geschaffen wurde.»

    Russland, das vor mehr als vier Monaten das Nachbarland Ukraine angegriffen hat, wirft dem westlichen Militärbündnis vor, mit seiner Infrastruktur in Richtung der russischen Grenze vorzurücken. Russland hat etwa eine mehr als 1300 Kilometer lange Grenze zu Finnland. Das Land will ebenso wie Schweden in die Nato.

    Die Nato hatte am Montag angekündigt, vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs die Zahl ihrer schnellen Eingreifkräfte von rund 40'000 auf mehr als 300'000 zu erhöhen. Dazu wird auch die bisherige Nato-Eingreiftruppe NRF umgebaut. Sie ist wegen der Spannungen mit Russland seit mehreren Monaten in Alarmbereitschaft.

    Militärparade am Tag des Sieges 2017. 
    Militärparade am Tag des Sieges 2017. 
    KEYSTONE / EPA / YURI KOCHETKOV
  • 12.30 Uhr

    Gouverneur: «Katastrophale» Zerstörungen um Lyssytschansk

    Nach der Einnahme der ostukrainischen Grossstadt Sjewjerodonezk durch russische Truppen verteidigt die ukrainische Armee laut Behördenangaben weiterhin die Nachbarstadt Lyssytschansk. «Lyssytschansk setzt die Verteidigung fort», erklärte Regionalgouverneur Serhij Hajdaj am Dienstag im Onlinedienst Telegram. Russische Truppen versuchten weiterhin, Lyssytschansk einzukreisen und die Autobahn zwischen Bachmut und Lyssytschansk unter ihre Kontrolle zu bringen.

    Von den ursprünglich 95'000 Einwohnern harren laut Gouverneur Hajdaj noch etwa 15'000 in der Stadt aus. Die gesamte Region Luhansk liege nach wochenlangen russischen Angriffen inzwischen in «Ruinen». Die Zerstörung in den Dörfern sei «katastrophal».

    Am Montag waren in Lyssytschansk acht Menschen getötet und 21 weitere verletzt worden. Bei mehreren Verletzten waren laut dem Gouverneur Amputationen nötig.

    Eine Frau steht Mitte Juni vor einer zerstörten Schule im Dorf Bilohoriwka nahe Lyssytschansk. (Archiv)
    Eine Frau steht Mitte Juni vor einer zerstörten Schule im Dorf Bilohoriwka nahe Lyssytschansk. (Archiv)
    Bild: AFP via Getty Images
  • 11.56 Uhr

    Russland untersagt Bidens Frau und Tochter die Einreise

    Als Reaktion auf westliche Sanktionen hat Russland weitere Einreiseverbote gegen Amerikaner verhängt, darunter gegen die Familie von US-Präsident Joe Biden. Dessen Frau Jill und Tochter Ashley dürften nicht mehr nach Russland reisen, teilte das Aussenministerium am Dienstag in Moskau mit. Der Präsident selbst und Aussenminister Anthony Blinken sowie Hunderte Mitglieder des US-Repräsentantenhauses stehen bereits auf dieser Liste.

    Neu aufgenommen wurden demnach weitere Mitglieder des US-Senats und mehrere Professoren von Hochschulen. Sie seien für einen «russophoben Kurs» in den USA verantwortlich, hiess es aus dem russischen Aussenamt.

    Die USA und Kanada hatten im Zuge von Russlands Krieg gegen die Ukraine auch zwei erwachsene Töchter von Kremlchef Wladimir Putin auf ihre Sanktionsliste gesetzt.

  • 11.21 Uhr

    London: Ukrainische Truppen greifen Russen hinter den Linien an

    Im neusten Lagebericht des britischen Verteidigungsministeriums ist zu lesen, dass ukrainische Truppen Positionen in erhöhter Position in Lyssytschansk halten, nachdem sie die Nachbarstadt Sjewjerodonezk aufgeben mussten. Zudem hätten ukrainische Kämpfer russische Verbände wiederholt hinter den Linien angegriffen.

    Russlands Invasionstruppen in der Ukraine sind nach Einschätzung britischer Geheimdienstexperten von ihren schweren Verlusten deutlich gezeichnet. «Die russischen Streitkräfte sind zunehmend ausgezehrt», hiess es in dem täglichen Lagebericht des britischen Verteidigungsministeriums zum Ukraine-Krieg am Dienstag.

    Beim Kampf um die ostukrainische Stadt Sjewjerodonezk seien die Hauptbestandteile von sechs verschiedenen russischen Armeen zum Einsatz gekommen. Trotzdem sei mit der Einnahme der Stadt nur ein kurzfristiges Ziel erreicht worden, so die Mitteilung weiter. Die russische Militärführung akzeptiere derzeit «ein Niveau verminderter Kampfkraft, das sich wahrscheinlich als nicht tragfähig erweisen wird», resümierten die britischen Experten.

  • 11.11 Uhr

    Russland bestätigt Angriff auf Einkaufszentrum

    Das russische Militär hat einen Angriff auf die Stadt Krementschuk bestätigt – zugleich aber bestritten, dass das in Brand geratene Einkaufszentrum in Betrieb gewesen sei. Es habe einen Luftangriff auf Hallen gegeben, in denen aus den USA und Europa gelieferte Waffen und Munition gelagert worden seien, teilte das russische Verteidigungsministerium am Dienstag in Moskau mit. Die Detonation der Munition habe dann einen Brand «in einem nicht mehr betriebenen Einkaufszentrum» in der Nähe ausgelöst.

    Die Ukraine hatte dagegen von einem Raketenangriff auf das Einkaufszentrum gesprochen und Russland dafür verantwortlich gemacht. Nach jüngsten Angaben der ukrainischen Behörden wurden mindestens 18 Menschen getötet und 60 verletzt. Am Dienstagvormittag war von 36 Vermissten die Rede. Das Gebäude wurde zu grossen Teilen zerstört.

    Angaben der ukrainischen Luftstreitkräfte sollen bei dem Angriff Luft-Boden-Raketen des Typs X-22 eingesetzt worden sein. Diese seien von Tu-22-Langstreckenbombern aus dem russischen Gebiet Kursk abgefeuert worden, hiess es.

    Trotz offensichtlicher Zerstörungen bestreitet Russland immer wieder, zivile Ziele in der Ukraine anzugreifen oder behauptet, dass diese nicht mehr genutzt werden. So sorgte beispielsweise Mitte März ein Angriff auf eine Geburtsklinik im südukrainischen Mariupol für Entsetzen. Russland erklärte damals, das Gebäude habe zu dem Zeitpunkt nur noch als Rückzugsort für ukrainische Kämpfer gedient. Die Ukraine sowie die Vereinten Nationen hingegen betonten, zum Zeitpunkt der Attacke seien dort Patienten behandelt worden.

  • 9.53 Uhr

    Noch 36 Vermisste nach Angriff auf Einkaufszentrum

    Nach dem Raketenangriff auf ein Einkaufszentrum in der Ukraine mit mindestens 18 Toten dauert die Suche nach möglichen weiteren Opfern an.

    36 Menschen galten am Dienstagmorgen noch als vermisst, wie der Gouverneur des Gebiets Poltawa, Dmytro Lunin, im Nachrichtendienst Telegram schrieb. Hunderte Einsatzkräfte seien vor Ort. Lunin veröffentlichte zudem Bilder, die zeigen, wie schwere Metallplatten von einem Kran angehoben werden.

    Bei dem Angriff am Montag wurden laut ukrainischen Angaben mindestens 18 Menschen getötet. Die Ukraine machte Russland dafür verantwortlich. Das lässt sich nicht überprüfen. Die Attacke wurde international scharf verurteilt.

    Die Rakete war am Nachmittag in das Gebäude eingeschlagen. Angaben der ukrainischen Luftstreitkräfte zufolge sollen bei dem Angriff Luft-Boden-Raketen des Typs X-22 eingesetzt worden sein. Diese seien von Tu-22-Langstreckenbombern aus dem russischen Gebiet Kursk abgefeuert worden, hiess es.

    Vor dem Angriff war Luftalarm ausgelöst worden. Innenminister Denys Monastyrskyj ging davon aus, dass sich trotz Alarms noch 200 bis 1000 Menschen in dem Einkaufszentrum aufgehalten hätten. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte zunächst gesagt, dass mehr als 1000 Menschen in dem Gebäude waren.

  • 9.22 Uhr

    Auszüge aus Telefonat von Macron mit Putin veröffentlicht

    Ein französischer Dokumentarfilmer hat Ausschnitte aus einem Telefongespräch zwischen Emmanuel Macron und Wladimir Putin veröffentlicht, das diese vier Tage vor der Invasion führten.

    Auf die Militärübungen an der Grenze zur Ukraine angesprochen habe Putin geantwortet, diese seien am Abend vorbei. Vier Tage später erfolgte die Invasion. 

    Putin behauptete gemäss Spiegel im aufgezeichneten Gespräch, dass Wolodymyr Selenskyj nach Atomwaffen verlangt habe und dass Macron Änderungen am Minsker Abkommen vorschlage. Beides habe der französische Staatschef erzürnt zurückgewiesen. Putin aber sei bei seiner Version der Ereignisse geblieben. 

    Die zwei Minsker Abkommen von 2014 und 2015 regelten im Wesentlichen einen Waffenstillstand zwischen der Ukraine und den Separatisten im Osten, der aber immer wieder gebrochen wurde. In Bezug auf die beiden Abkommen hält Macron Putin vor: «Ich weiss nicht, wo dein Jurist studiert hat! (…) Ich weiss nicht, welcher Jurist sich zu der Behauptung versteigt, dass Gesetzestexte in einem souveränen Land von Separatisten ausgearbeitet werden.»

    Danach habe er sich wieder um Deeskalation bemüht: «Wenn wir dem Dialog eine Chance geben wollen, dann müssen wir das Spiel beruhigen.» Putin beendet das Gespräch schliesslich mit dem Hinweis, dass er sich in einer Sporthalle befinde: «Ich möchte jetzt Eishockey spielen.»

    Der Dokumentarfilm läuft am 30. Juni auf France 2.

    Putin beim Eishockey, Archivbild von 2015. 
    Putin beim Eishockey, Archivbild von 2015. 
    KEYSTONE / Alexei Nikolsky/RIA-Novosti
  • 6.32 Uhr

    Angriff auf Einkaufszentrum: Zahl der Toten steigt auf 18

    Nach dem Raketenangriff auf ein Einkaufszentrum in der Ostukraine ist die Zahl der Toten auf mindestens 18 gestiegen. Das schrieb der Gouverneur des Gebiets Poltawa, Dmytro Lunin, am Dienstagmorgen im Nachrichtendienst Telegram. Die Rettungs- und Aufräumarbeiten in der Stadt Krementschuk liefen in der Nacht weiter. Bei dem Angriff am Montag wurden rund 60 Menschen verletzt. Die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft berichtete zudem am Montag von mehr als 40 Vermisstenmeldungen.

    «Die Besatzer haben mit Raketen auf ein Einkaufszentrum geschossen, in dem mehr als tausend Zivilisten waren», schrieb Präsident Wolodymyr Selenskyj bei Telegram. In einem Video, das unter anderem Selenskyj verbreitete, war das brennende Gebäude mit dicken dunklen Rauchwolken zu sehen. Am Montagabend wurde der Brand örtlichen Behörden zufolge gelöscht.

    Angaben der ukrainischen Luftstreitkräfte zufolge sollen bei dem Angriff Luft-Boden-Raketen des Typs X-22 eingesetzt worden sein. Diese seien von Tu-22-Langstreckenbombern aus dem russischen Gebiet Kursk abgefeuert worden, hiess es.

  • 6.21 Uhr

    Russische Bürgerrechtler: Oppositionspolitiker Jaschin festgenommen

    In der russischen Hauptstadt Moskau ist der prominente liberale Politiker Ilja Jaschin nach Angaben von Bürgerrechtlern festgenommen worden. Er sei auf eine Polizeistation gebracht worden, teilte das Bürgerrechtsportal Owd-Info in der Nacht zum Dienstag mit. Sein Anwalt habe zunächst keinen Zugang zu dem Oppositionspolitiker bekommen. Der 38-Jährige soll Forderungen eines Polizeibeamten nicht nachgekommen sein, wie Owd-Info die Journalistin Irina Bablojan zitierte, die mit Jaschin vor der Festnahme spazieren war. Im Frühjahr war gegen ihn laut Medienberichten wegen angeblicher Verunglimpfung der russischen Armee während Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine ermittelt worden.

    Evgeny Feldman / Wikipedia
  • 6 Uhr

    Pro Juventute bietet Hilfe auch auf Ukrainisch und Russisch an

    Beratung und Hilfe für Kinder und Jugendliche sowie Elternberatung auf Ukrainisch und Russisch bietet Pro Juventute neu in Chats auf Whatsapp und Telegram an. Die Kriegssituation in der Ukraine nach dem russischen Angriff im Februar ist nach Einschätzung der Stiftung für Kinder eine grosse psychische Belastung.

    Es handelt sich um die kostenlosen, vertraulichen und professionellen Beratungsangebote 147.ch, wie Pro Juventute am Dienstag mitteilte. Während der Öffnungszeiten der Chats stehen ukrainischsprachige Beraterinnen und Berater, die auch russisch sprechen, per Whatsapp und Telegram zur Verfügung. Das Angebot ist vorerst bis Endes des Jahres geplant.

    Pro Juventute rekrutierte dafür nach eigenen Angaben Psychologinnen und Psychologen, die des Ukrainischen und des Russischen mächtig sind. Die neuen Beraterinnen und Berater wurden vor ihren Einsätzen durch Beratende von Pro Juventute geschult und werden während der Beratung unterstützt.

    Pro Juventute stand beim Aufbau des neuen Dienstes mit Organisationen in Kontakt, die sich für ukrainische Flüchtlinge einsetzen. Darunter sind etwa das Schweizerische Rote Kreuz, das Kinderdorf Pestalozzi, die Schweizerische Flüchtlingshilfe und die Ukrainische Gesellschaft Schweiz, Geneva Branch of Ukrainian Society in Switzerland, Save the Children und die Föderation der Schweizer Psychologinnen und Psychologen.

  • 5.46 Uhr

    Medwedew: Krim ist für immer ein Teil Russlands

    Der frühere russische Präsident und heutige Vizechef des russischen Sicherheitsrates Dmitri Medwedew bekräftigte den russischen Anspruch auf die annektierte Halbinsel Krim. «Für uns ist die Krim ein Teil Russlands. Und das ist für immer», sagte Medwedew der Zeitung «Argumenty i Fakty». Jeder Versuch, die Krim Russland streitig zu machen sei «eine Kriegserklärung an unser Land». Und wenn darin ein Nato-Land involviert wäre: «Dritter Weltkrieg. Totale Katastrophe.» Die zur Ukraine gehörende Krim wurde von Russland 2014 besetzt. Die Annexion wird international nicht anerkannt.

    Blick auf Jalta, Halbinsel Krim im Jahr der Annexion durch Russland, 2014.
    Blick auf Jalta, Halbinsel Krim im Jahr der Annexion durch Russland, 2014.
    KEYSTONE / EPA / SERGEI ILNITSKY
  • 5.37 Uhr

    Von den USA beschlagnahmte Oligarchenjacht in Kalifornien angekommen

    Die von den USA beschlagnahmte Superjacht «Amadea» eines russischen Oligarchen ist am Montag (Ortszeit) in San Diego eingetroffen. Das 106 Meter lange Luxusgefährt bleibe in der Obhut der US-Regierung und werde vermutlich eingezogen und verkauft, teilte das US-Justizministerium mit und bedankte sich für die Hilfe seiner internationalen Partner.

    Die beschlagnahmte Superyacht «Amadea» läuft am 27. Juni 2022 im südkalifornischen San Diego ein.
    Die beschlagnahmte Superyacht «Amadea» läuft am 27. Juni 2022 im südkalifornischen San Diego ein.
    Bild: Keystone/AP Photo/Gregory Bull

    Die mehr als 300 Millionen Euro teure Jacht war ins Visier der FBI-Arbeitsgruppe KleptoCapture geraten, die im März begann, Besitztümer russischer Oligarchen einzuziehen, die wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine sanktioniert wurden. Das FBI brachte das Schiff in Verbindung mit dem Oligarchen Suleiman Kerimow, der die unter der Flagge der Kaiman-Inslen fahrende «Amadea» im vergangenen Jahr über diverse Scheinfirmen heimlich gekauft haben soll. Mitte Juni gewannen die USA ein juristisches Tauziehen auf den Fidschi-Inseln. Danach brachten sie die «Amadea» zunächst nach Hawaii und jetzt nach Kalifornien.

    Fidschi beschlagnahmt Oligarchen-Superyacht

    Fidschi beschlagnahmt Oligarchen-Superyacht

    Behörden auf den Fidschi-Inseln haben laut US-Justizministerium eine 300-Millionen-Dollar-Superyacht beschlagnahmt. Die «Amadea» soll dem russischen Oligarchen Suleiman Kerimow gehören.

    06.05.2022

  • 5.29 Uhr

    G7-Gipfel in Elmau endet

    Nach mehr als einem halben Dutzend Arbeitssitzungen und zahlreichen bilateralen Gesprächen beenden die G7-Staats- und -Regierungschefs am heutigen Dienstag ihre Beratungen im bayerischen Schloss Elmau. Zentrale Themen dürften am dritten Gipfeltag erneut der Ukraine-Krieg mit der durch Russlands Aggression beförderten Hungerkrise sein. Diese droht vor allem in Ostafrika. Erwartet werden konkrete Finanzzusagen der G7-Staaten. Anschliessend reisen einige der Gipfelteilnehmer weiter nach Madrid zum Nato-Gipfel.

    Auch bei den Beratungen in Spanien soll der Druck auf Russland erhöht werden, das Ende Februar einen Krieg gegen die Ukraine begonnen hat. Die Nato sendete zu Wochenbeginn bereits ein deutliches Signal: Generalsekretär Jens Stoltenberg kündigte am Montag an, die Allianz werde die Zahl ihrer schnellen Eingreifkräfte von rund 40 000 auf mehr als 300 000 erhöhen. Offen ist noch, ob die Blockadehaltung der Türkei hinsichtlich der Aufnahme von Schweden und Finnland gebrochen werden kann.

    Die G7 verständigten sich in den vergangenen beiden Tagen auf weitere finanzielle, militärische, humanitäre und diplomatische Unterstützung für die Ukraine. Zudem kündigten sie neue Sanktionen gegen Russland an, unter anderem gegen dessen Rüstungsindustrie. Zu Ende geht das dreitägige Treffen auf Schloss Elmau am Dienstag mit einer Abschlusserklärung und einer Pressekonferenz von Gastgeber Olaf Scholz (SPD) am frühen Nachmittag. Auch andere Gipfelteilnehmer werden sich zum Gipfelabschluss äussern.

  • 5.12 Uhr

    Schweizer «Passport King» steht seit Krieg unter verschärfter Beobachtung

    Der Schweizer Jurist Christian Kälin, der auch «Passport King» genannt wird, vermittelt Staatsbürgerschaften an reiche Ausländer. Sein Business boome, stehe aber seit dem Ukraine-Krieg unter verschärfter Beobachtung, schreibt der «Tages-Anzeiger» über den Präsidenten und Teilhaber von Henley & Partners. Die internationale, in London ansässige Kanzlei gilt als Marktführerin bei Staatsbürgerschaften und Aufenthaltsbewilligungen für Investoren.  Das Russlandgeschäft sei eingebrochen, sagt Kälin im Interview mit der Zeitung. «Es gibt für Russinnen und Russen nicht mehr viele Möglichkeiten, eine zweite Staatsbürgerschaft zu erwerben.»

    Vorwürfe, er trage eine Mitschuld, dass es sich reiche Putin-Unterstützer im Westen gemütlich machen, weist Kälin zurück. Die allermeisten russischen Kunden, die er vor dem Ukraine-Krieg beraten habe, seien normale russische Unternehmen gewesen.

  • 4.45 Uhr

    G7-Staaten wollen trotz Energiekrise an Klimazielen festhalten

    Die Gruppe der führenden demokratischen Wirtschaftsmächte (G7) will trotz der durch den Ukraine-Krieg ausgelösten Energiekrise an den derzeitigen Klimaschutzzielen festhalten. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur werden die Mitglieder in der Abschlusserklärung zum G7-Gipfeltreffen im bayerischen Elmau deutlich machen, dass sie das sogenannte Pariser Abkommen weiterhin als Richtschnur für ihr Handeln ansehen. In diesem hatten sich die Länder der Welt im Dezember 2015 darauf geeinigt, Anstrengungen zu unternehmen, um die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen.

    In der Abschlusserklärung zum G7-Treffen soll es nun heissen: «Während wir unverzüglich Massnahmen ergreifen, um die Energieversorgung zu sichern und den Anstieg der Energiepreise aufgrund aussergewöhnlicher Marktbedingungen zu stoppen, werden wir weder unsere Klima- und Biodiversitätsziele – einschliesslich der Energiewende – noch unsere Verpflichtungen, unsere Abhängigkeit von russischer Energie zu beenden, gefährden.»

    Klimaschützer befürchten, dass wegen des geplanten Abschieds von russischem Gas der Ausstieg aus der vergleichsweise klimaschädlichen Kohleverstromung verzögert werden könnte. Die Bundesregierung hat bereits angekündigt, Kohlekraftwerke wieder hochzufahren, um dadurch Erdgas zu sparen.

  • 2.48 Uhr

    Moody's stellt Zahlungsausfall Russlands fest

    Die Ratingagentur Moody's hat wegen nicht fristgemäss beglichener Schulden bei internationalen Investoren einen Zahlungsausfall Russlands festgestellt. Konkret gehe es um Zinszahlungen zweier Staatsanleihen, die auch nach Ablauf einer Verzugsfrist von 30 Tagen nicht bei Gläubigern angekommen seien, teilte das US-Unternehmen am Montag (Ortszeit) in New York mit.

    Russlands letzter Zahlungsausfall bei Auslandsschulden liegt über Hundert Jahre zurück. Das letzte Mal, dass das Land seine Rechnungen bei internationalen Gläubigern nicht beglich, war 1918 nach der bolschewistischen Revolution.

    Um eine Pleite im eigentlichen Sinne handelt es sich diesmal nicht. Russlands Staatskassen sind gut gefüllt. Doch wegen der westlichen Sanktionen aufgrund des Kriegs gegen die Ukraine hat der Kreml Probleme, Schulden im Ausland zu begleichen. «Dass unsere Zahlungen wegen Sanktionen blockiert sind, ist nicht unser Problem», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag laut Agentur Interfax.

    Angesichts der bekannten Probleme aufgrund der Sanktionen kommt der Zahlungsausfall wenig überraschend. An den Finanzmärkten galt das Risiko schon seit Monaten als fest einkalkuliert und überschaubar. Die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Kristalina Georgieva, bezeichnete das Engagement internationaler Banken in Russland bereits im März als definitiv nicht systemrelevant.

  • 1.37 Uhr

    Selenskyj bekräftigt Forderung nach Luftabwehr-Technik

    Nach dem Raketenangriff auf ein Einkaufszentrum in der Ostukraine hat Präsident Wolodymyr Selenskyj den Westen mit Nachdruck um moderne Luftabwehr-Systeme ersucht. Die Ukraine habe schon vor dem Krieg und direkt nach der russischen Invasion darum gebeten, betonte Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache in der Nacht zum Dienstag. «Die Leute im Einkaufszentrum in Krementschuk verdienten die gleiche Sicherheit wie Leute in jedem Einkaufszentrum der Welt, ob irgendwo in Philadelphia oder Tel Aviv, oder in einer Einkaufspassage in Dresden.»

    Bei der Attacke wurden nach ukrainischen Angaben mindestens 15 Menschen getötet und rund 60 weitere zum Teil schwer verletzt. Die Ukraine macht Russland verantwortlich. Der Angriff wurde international scharf verurteilt. So sprachen die Teilnehmer des G7-Gipfels im bayerischen Elmau in ihrer Erklärung von Kriegsverbrechen und drohten Kremlchef Wladimir Putin mit Konsequenzen.

    Selenskyj bezeichnete Russland nach dem Angriff als «grösste Terrororganisation der Welt». Das müsse auch rechtlich festgestellt werden. «Und jeder auf der Welt muss wissen, dass es bedeutet, Terroristen Geld zu geben, wenn man russisches Öl kauft oder transportiert, Kontakte mit russischen Banken unterhält oder dem russischen Staat Steuern oder Zollabgaben zahlt», sagte Selenskyj.

  • 0.49 Uhr

    Ermittler: Mehr als 40 Personen vermisst nach Angriff auf Einkaufszentrum – Zahl der Toten steigt auf 15

    Nach dem Raketenangriff auf ein Einkaufszentrum in der Ukraine sind bei den Behörden mehr als 40 Vermisstenanzeigen eingegangen. Das teilte die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft in der Nacht zum Dienstag mit. Die Zahl der Getöteten stieg unterdessen nach Angaben des Gouverneurs des Gebiets Poltawa, Dmytro Lunin, von 13 auf 15. Der Staatsanwaltschaft zufolge wurden 59 Menschen medizinisch behandelt, rund die Hälfte von ihnen sei in einem ernsten Zustand. Die Ukraine machte Russland für den Angriff verantwortlich. Die Attacke wurde international scharf verurteilt.

    Die Rakete war am Nachmittag in das Gebäude eingeschlagen. Angaben der ukrainischen Luftstreitkräfte zufolge sollen bei dem Angriff Luft-Boden-Raketen des Typs X-22 eingesetzt worden sein. Diese seien von Tu-22-Langstreckenbombern aus dem russischen Gebiet Kursk abgefeuert worden, hiess es.

    Menschen vor dem brennenden Einkaufszentrum in Kremenchuk, in dem sich zur Zeit des russischen Raketenangriffs mehr als 1000 Menschen aufgehalten haben sollen. (27. Juni 2022)
    Menschen vor dem brennenden Einkaufszentrum in Kremenchuk, in dem sich zur Zeit des russischen Raketenangriffs mehr als 1000 Menschen aufgehalten haben sollen. (27. Juni 2022)
    Bild: Keystone/AP/Viacheslav Priadko
  • 0.33 Uhr

    Biden verurteilt Angriff auf Einkaufszentrum

    US-Präsident Joe Biden hat Russland für den Raketenangriff auf ein Einkaufszentrum in der Ukraine verantwortlich gemacht und scharf dafür kritisiert. «Der Angriff Russlands auf Zivilisten in einem Einkaufszentrum ist grausam», schrieb Biden in der Nacht zum Dienstag auf Twitter. «Wir sind solidarisch mit dem ukrainischen Volk.» Biden hält sich derzeit beim G7-Gipfel auf Schloss Elmau in Bayern auf.

    Der US-Präsident schrieb weiter: «Wie beim G7-Gipfel gezeigt, werden die USA gemeinsam mit unseren Verbündeten und Partnern Russland weiterhin für solche Gräueltaten zur Rechenschaft ziehen und die Verteidigung der Ukraine unterstützen.» Wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hatte die Biden-Regierung am Montag weitere Strafmassnahmen der USA und der anderen G7-Staaten gegen Moskau angekündigt.

    Offiziellen ukrainischen Angaben zufolge starben bei dem Angriff in der zentralukrainischen Stadt Krementschuk mindestens 13 Menschen – rund 40 wurden teils schwer verletzt. Die Ukraine machte Russland für den Angriff verantwortlich.

  • 0.32 Uhr

    Macron nennt Raketenangriff auf Supermarkt «absoluten Horror»

    Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat den russischen Raketenangriff auf einen Supermarkt in der zentralukrainischen Stadt Krementschuk als «absoluten Horror» bezeichnet. Man teile den Schmerz der Familien der Opfer und die Wut über eine solche Schmach, schrieb der Staatschef am Montagabend in einem Tweet. Das russische Volk müsse die Wahrheit sehen. Bei dem Angriff am Montag wurden mindestens 13 Menschen getötet und rund 40 verletzt. In dem Einkaufszentrum sollen sich mehr als 1000 Menschen aufgehalten haben.

  • 0.30 Uhr

    G7 verurteilen Angriff auf Einkaufszentrum – «Kriegsverbrechen»

    Der G7-Gipfel hat den Raketenangriff auf das Einkaufszentrum in der ukrainischen Stadt Krementschuk verurteilt und Russland mit Konsequenzen gedroht. «Willkürliche Angriffe auf unschuldige Zivilistinnen und Zivilisten sind Kriegsverbrechen. Der russische Präsident Putin und die Verantwortlichen werden dafür Rechenschaft ablegen müssen», hiess es in einer Erklärung der Gipfelteilnehmer am Montagabend.

    Bei dem Angriff am Nachmittag starben mindestens 13 Menschen. Mehr als 40 wurden nach vorläufigen Angaben ukrainischer Behörden zum Teil schwer verletzt. Dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zufolge hielten sich in dem Einkaufszentrum mehr als 1000 Menschen auf.

    Zur G7-Runde führender demokratischer Wirtschaftsmächte gehören neben Deutschland und den USA auch Kanada, Grossbritannien, Frankreich, Italien und Japan. Zudem nehmen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Ratspräsident Charles Michel am Gipfel teil.

  • 0.11 Uhr

    Schweiz verurteilt Angriff auf Einkaufszentrum

    Die offizielle Schweiz hat den russischen Raketenangriff auf ein Einkaufszentrum in der ukrainischen Stadt Krementschuk verurteilt. Es handle sich um eine schwerwiegende Verletzung des humanitären Völkerrechts, schrieb das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Montagabend auf Twitter.

    Ein weiteres Mal werde die ukrainische Zivilbevölkerung zum direkten Angriffsziel, hiess es in der Stellungnahme weiter. Man sei zutiefst bestürzt über die Bombardierung. Die Schweiz rufe Russland einmal mehr auf, seine militärische Aggression gegen die Ukraine unverzüglich zu beenden.

    Das Gebäude in der zentralukrainischen Stadt brannte nach dem Raketentreffer am Montagnachmittag vollständig aus. Offiziellen Angaben zufolge starben mindestens 13 Menschen – rund 40 wurden teils schwer verletzt. Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sollen sich zum Zeitpunkt des Angriffs mehr als tausend Zivilisten in dem Einkaufszentrum aufgehalten haben.

  • 0 Uhr

    Angriff auf Einkaufszentrum in Ukraine beschäftigt UN-Sicherheitsrat

    Der Raketenangriff auf ein Einkaufszentrum in der Ukraine soll den UN-Sicherheitsrat beschäftigen. Das mächtigste UN-Gremium will am Dienstag um 21.00 Uhr MESZ zu dem Thema beraten, wie Diplomaten in New York am Montag mitteilten. Das Treffen war auf Bitten der Ukraine anberaumt worden.

    Offiziellen Angaben zufolge starben bei dem Angriff in der zentralukrainischen Stadt Krementschuk mindestens 13 Menschen – rund 40 wurden teils schwer verletzt. Die Ukraine machte Russland für den Angriff verantwortlich.

    Feuerwehrleute arbeiten am 27. Juni 2022 im zerstörten Amstor-Einkaufszentrum in Kremenchuk.
    Feuerwehrleute arbeiten am 27. Juni 2022 im zerstörten Amstor-Einkaufszentrum in Kremenchuk.
    Bild: Keystone/EPA/Oleg Petrasyuk