Ukraine-Überblick Ranghoher Militär der russischen Schwarzmeerflotte getötet +++ Front quasi eingefroren

Agenturen/red

20.3.2022

Selenskyj spricht in harten Worten über russische Verluste zur russischen Bevölkerung. Belarussische Arbeiter kappen die Schienen in die Ukraine, um Russlands Nachschub zu erschweren. Die Entwicklungen im Ticker.

Agenturen/red

20.3.2022

Dreieinhalb Wochen nach Beginn der russischen Invasion in die Ukraine ist der Frontverlauf nach ukrainischen Angaben «praktisch eingefroren». Die Regierung in Kiew warf der russischen Armee zugleich ein immer brutaleres Vorgehen vor. Vor allem die Lage in der Hafenstadt Mariupol bleibt katastrophal, nach örtlichen Angaben wurde dort eine Kunstschule mit 400 Schutzsuchenden Ziel eines Bombenangriffs. Russland berichtete von Einsätzen seiner neuen Hyperschall-Rakete «Kinschal» gegen zwei militärische Ziele. Viele Menschen starben am Wochenende, zahlreiche weitere wurden verletzt. Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden durch den Krieg bereits zehn Millionen Menschen und damit knapp ein Viertel der ukrainischen Bevölkerung aus ihren Häusern vertrieben. 3,4 Millionen von ihnen hätten das Land verlassen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Laut einer ZEW-Umfrage wird Russlands Wirtschaft stark unter den Sanktionen leiden. Den grössten Effekt sollen demnach die Isolation der Zentralbank und das Einfrieren der Devisenreserven haben.
  • Der Nationale Sicherheits- und Verteidigungsrat der Ukraine hat die Arbeit einer Reihe von prorussischen Parteien für die Dauer des Kriegs im Land verboten.
  • Das überarbeitete Personal im ehemaligen Atomkraftwerk Tschernobyl ist nach Wochen endlich ausgetauscht worden.
  • Die Ukraine bedankt sich bei mutigen Bahnarbeitern aus Belarus, die die Schienen in die Ukraine lahmgelegt haben, um den russischen Nachschub zu stoppen.
  • In der Slowakei hat die Stationierung von Patriot-Flugabwehrraketensystemen zur Stärkung der Nato-Ostflanke begonnen.
  • Nach dem Absturz eines US-Militärflugzeugs während einer Übung in Norwegen letzten Freitag sind nun die Leichen der Besatzungsmitglieder geborgen worden.
  • Die Entwicklungen vom Samstag findest Du hier.
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  • 23.15 Uhr

    Wir beenden unseren Live-Ticker vom 20. März 2022

  • 23.13 Uhr

    Odessa registriert verstärkten Drohnen-Einsatz russischer Militärs

    Die südukrainische Hafenstadt Odessa hat am Sonntag den zunehmenden Einsatz russischer Drohnen über dem Stadtgebiet und in der Umgebung registriert. «Es ist aber alles ruhig, es gab keine Angriffe», wurde der Leiter der regionalen Militärverwaltung, Maxim Martschenko, von der «Ukrajinska Prawda» zitiert. Die Luftabwehr habe die Drohnen des Gegners unter Feuer genommen. «Der Abschuss einiger dieser Drohnen wurde bereits bestätigt», sagte Martschenko. Die Angaben konnten von unabhängiger Seite nicht überprüft werden. Odessa ist vom Kriegsgeschehen bisher weitgehend verschont geblieben.

  • 22.54 Uhr

    Russische Journalistin nach Protest im Live-TV: Es ist Putins Krieg

    Die russische TV-Journalistin, die während der Nachrichten im Staatsfernsehen mit einem Plakat gegen Russlands Krieg in der Ukraine protestiert hat, hat ihre Landsleute zu kritischem Denken aufgerufen. Marina Owssjannikowa zeigte sich am Sonntag bei einem Interview per Videoschalte mit dem US-Sender ABC zugleich überzeugt davon, dass eine Mehrheit der Russen gegen den von Kremlchef Wladimir Putin angeordneten Angriffskrieg sei. «Die Menschen in Russland sind wirklich gegen den Krieg. Es ist Putins Krieg, nicht der Krieg des russischen Volkes.»

    Owssjannikowa sagte einer ABC-Übersetzung zufolge, nach dem Angriff auf die Ukraine habe sie weder schlafen noch essen können. Was in ihrem Sender gezeigt worden sei, «war sehr anders als das, was in Wirklichkeit passierte». Mit ihrer Aktion habe sie der Welt zeigen wollen, «dass Russen gegen den Krieg sind». Zugleich habe sie ihren Landsleuten deutlich machen wollen, dass sie angesichts der Propaganda «kritisch denken und die Informationen, die ihnen präsentiert werden, kritisch analysieren müssen».

    Die Redakteurin des russischen Staatsfernsehens hatte am Montagabend in den Hauptnachrichten des Ersten Kanals ein Protestplakat gegen den Krieg in der Ukraine in die Kamera gehalten. Auf dem Plakat war auch zu lesen, dass die Zuschauer «hier belogen» werden. Zudem bezeichnete Owssjannikowa den russischen Angriff auf die Ukraine in einem separat aufgenommenen Video als Verbrechen. In russischen Staatsmedien ist es untersagt, von einem Krieg zu sprechen. Die Staatsführung nennt das Vorgehen im Nachbarland eine «militärische Spezialoperation» zur «Entmilitarisierung» und zur «Entnazifizierung» der Ukraine.

    Owssjannikowa war für ihre Aktion bereits am Dienstag zu einer Geldstrafe von umgerechnet 260 Franken verurteilt worden. Möglicherweise droht ihr aber noch eine weitere Strafe: Es seien Ermittlungen wegen der angeblichen Verbreitung von Lügen über Russlands Streitkräfte aufgenommen worden, meldete die Staatsagentur Tass unter Berufung auf eine Quelle bei den Ermittlungsbehörden. Befürchtet wurde, dass Owssjannikowa nach dem neuen Mediengesetz belangt werden könnte, das bis zu 15 Jahre Haft vorsieht.

  • 22.47 Uhr

    Frankreich friert russisches Vermögen im Wert von 850 Millionen Euro ein

    Frankreich hat Vermögen russischer Oligarchen im Wert von rund 850 Millionen eingefroren und festgesetzt. Man habe Immobilien im Wert von 539 Millionen Euro blockiert, sagte der französische Wirtschaftsminister Bruno Le Maire am Sonntag dem Radiosender RTL. Zudem seien 150 Millionen Euro auf Privatkonten französischer Banken eingefroren sowie zwei Jachten im Wert von 150 Millionen Euro festgesetzt worden, präzisierte Le Maire weiter.

    Frankreich hat im Zusammenhang mit den EU-Sanktionen gegen russische Oligarchen oder Personen aus dem Umfeld von Präsident Wladimir Putin eine Taskforce gegründet. Diese hat zur Aufgabe, deren Vermögenswerte in Frankreich ausfindig zu machen und die Eigentümer von Bankkonten, Luxusvillen und Jachten zu identifizieren, was sich aufgrund der vielen Briefkastenfirmen, die ihre Identität verbergen, als kompliziert erweist.

  • 22.06 Uhr

    Ukraine: Mehr als 7000 Menschen aus umkämpften Gebieten herausgeholt

    Aus von Russland belagerten Gebieten sind nach ukrainischen Angaben am Sonntag 7295 Menschen herausgebracht worden. Vier von sieben humanitären Korridoren hätten funktioniert, sagte die ukrainische Vize-Regierungschefin Irina Wereschtschuk am Sonntag in einer Videobotschaft. Rund 4000 Menschen wurden demnach aus der umkämpften Hafenstadt Mariupol nach Saporischschja gebracht. Weitere Evakuierungen habe es in der Region Kiew gegeben.

  • 21.55 Uhr

    Überarbeitetes Personal in Tschernobyl nach Wochen ausgetauscht

    Das Personal im ehemaligen Atomkraftwerk Tschernobyl in der Ukraine ist ausgetauscht worden. 50 Angestellte, die ununterbrochen im Dienst waren, seit russische Truppen am 24. Februar das Gelände erobert hatten, seien durch Kollegen ersetzt worden, teilte die Behörde, die die Reaktorruine verwaltet, am Sonntag mit.

    Einzelheiten darüber, wie die Einigung erzielt und organisiert wurde, wurden nicht genannt. In den vergangenen Wochen hatten Experten mehrfach gewarnt, dass erschöpftes und überarbeitetes Personal eine Gefahr für die Sicherheit des ehemaligen Atomkraftwerks darstellen könnte.

  • 21.45 Uhr

    Russland: Ukrainische Truppen sollen Mariupol unbewaffnet verlassen

    Russland fordert ukrainische Truppen in Mariupol auf, die Waffen niederzulegen und die besonders schwer von Kämpfen betroffene Hafenstadt am Montagvormittag zu verlassen. Dazu solle zwischen 10.00 und 12.00 Uhr Moskauer Zeit (8.00 bis 10.00 Uhr MEZ) ein Korridor eingerichtet werden, teilte Generalmajor Michail Misinzew am Sonntag der russischen Staatsagentur Tass zufolge mit.

    Demzufolge schlug Russland der Ukraine einen Plan vor, wonach alle bewaffneten Einheiten der Ukraine die Stadt «ohne Waffen und Munition auf der mit der Ukraine vereinbarten Route verlassen sollten». Russland besteht demnach auf eine «förmliche schriftliche Antwort» seitens der Ukraine zu den Vorschlägen bis Montagmorgen um 5.00 Uhr Moskauer Zeit (3.00 Uhr MEZ). Von ukrainischer Seite gab es zunächst keine Reaktion auf die Pläne.

    In Mariupol eingeschlossene Zivilisten werden in Gruppen unter Kontrolle von pro-russischen Separatisten evakuiert. (20.03.2022)
    In Mariupol eingeschlossene Zivilisten werden in Gruppen unter Kontrolle von pro-russischen Separatisten evakuiert. (20.03.2022)
    Bild: Anadolu Agency via Getty Images

    Laut Misinzew soll ausserdem Zivilisten ermöglicht werden, die Stadt in Richtung Russland oder in ukrainisch kontrollierte Gebiete zu verlassen. Nach russischen Angaben befinden sich derzeit noch 130'000 Zivilisten in der Stadt.

    Der Stadtrat von Mariupol warf Moskau zuletzt vor, Zivilisten gegen ihren Willen nach Russland gebracht zu haben. Misinzew wiederum warf Kiew vor, die Zivilisten in Mariupol als Geiseln zu halten.

  • 21.07 Uhr

    Stellvertretender Kommandeur der russischen Schwarzmeerflotte in Mariupol getötet

    Der stellvertretende Kommandeur der russischen Schwarzmeerflotte ist offenbar bei den Kämpfen um die ukrainische Hafenstadt Mariupol getötet worden. Andrej Nikolajewitsch Pali sei «bei den Kämpfen zur Befreiung von Mariupol von den ukrainischen Nazis getötet worden», schrieb der Gouverneur von Sewastopol, Michail Raswoschajew, am Sonntag im Messengerdienst Telegram. Das russische Verteidigungsministerium bestätigte die Angaben zunächst nicht.

    Sewastopol liegt auf der 2014 von Russland annektierten Halbinsel Krim und ist der Stützpunkt der russischen Schwarzmeerflotte. Laut russischen Medien war Pali 2020 stellvertretender Kommandeur der russischen Streitkräfte in Syrien, die dort seit 2015 an der Seite der Truppen von Machthaber Baschar al-Assad kämpfen.

  • 20.04 Uhr

    Tausende Menschen bei Friedenskonzert in Berlin

    Mit einer grossen Solidaritätskundgebung vor dem Brandenburger Tor haben Kulturschaffende vor Tausenden Menschen am Sonntag ihre Unterstützung für die von Russland angegriffene Ukraine demonstriert. Die Friedensaktion «Sound of Peace» sollte nach Einschätzung der Veranstalter «Europas grösste musikalische Kundgebung» gegen den Krieg werden.

    Angemeldet sind 20'000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Zum Auftakt kamen zunächst mehrere Hundert Menschen zur musikalischen Kundgebung. Die Menge wuchs nach Beginn zunehmend auf mehrere Tausend an. Ziel von «Sound of Peace» ist es, viele Spenden zu sammeln, um die Opfer des Krieges in der Ukraine zu unterstützen.

    Auftreten sollen bis zum Abend unter anderem Marius Müller-Westernhagen mit seinem Song «Freiheit», David Garrett, Clueso, Michael Patrick Kelly, Fury in the Slaughterhouse, In Extremo, Mia., Mine, Peter Maffay, Revolverheld, Sarah Connor, Silbermond The BossHoss oder Zoe Wees. Mit dabei: Natalia Klitschko, Frau des Bürgermeisters von Kiew und Ex-Profiboxers Vitali Klitschko.

  • 19.28 Uhr

    Russland: Zwölf Kilometer in Ostukraine vorgerückt

    Die russische Armee ist bei ihrem Angriffskrieg gegen die Ukraine nach eigenen Angaben im Osten der Ukraine um zwölf Kilometer vorgerückt. Die Grenze der Siedlung Nikolske nordwestlich der Stadt Mariupol sei erreicht worden, erklärte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Sonntag der Agentur Interfax zufolge. Von ukrainischer Seite gab es dazu keine Angaben. Der ukrainische Generalstab schrieb auf Facebook jedoch von russischen Mobilisierungsmassnahmen in den von Russland eingenommenen Gebieten der Regionen Luhansk und Donezk.

  • 18.53 Uhr

    Nach Absturz von US-Militärflugzeug in Norwegen: Tote geborgen

    Nach dem Absturz eines US-Militärflugzeugs während einer Übung in Norwegen letzten Freitag sind nun die Leichen der Besatzungsmitglieder geborgen worden. Wie der norwegische öffentlich-rechtliche Rundfunk NRK am Sonntag unter Berufung auf die Polizei berichtete, wurden die vier Toten per Hubschrauber von der Unfallstelle in der Provinz Nordland ausgeflogen. Es soll sich ausschliesslich um US-Amerikaner handeln. Überlebende gab es den Angaben zufolge keine. Die Bergung des Wracks gestaltete sich den Berichten zufolge wegen schlechten Wetters und der Gefahr von Lawinen und Erdrutschen im Absturzgebiet schwierig.

    Warum die Maschine vom Typ V-22 Osprey abstürzte, war zunächst unklar. Der Fahrtenschreiber des Flugzeugs sei jedoch entdeckt worden und könne Aufschluss über die letzten Minuten vor dem Absturz geben, so der NRK-Bericht.

    Die NATO-Übung «Cold Response» findet alle zwei Jahre unter winterlichen Bedingungen in Norwegen statt. Beteiligt sind diesmal rund 30'000 Soldaten aus 27 Nato-Staaten und Partnerländern. (Archivfoto aus dem Jahr 2018)
    Die NATO-Übung «Cold Response» findet alle zwei Jahre unter winterlichen Bedingungen in Norwegen statt. Beteiligt sind diesmal rund 30'000 Soldaten aus 27 Nato-Staaten und Partnerländern. (Archivfoto aus dem Jahr 2018)
    Bild: Keystone

    Der Flug hatte im Rahmen der Übung «Cold Response» stattgefunden. Der Hauptteil der Verteidigungsübung hatte bereits vor knapp einer Woche begonnen. Das Manöver, an dem Deutschland und zahlreiche weitere Nato-Mitglieder beteiligt sind, soll am 1. April enden. 

  • 17.50 Uhr

    Bürgerrechtler: Festnahmen bei Protesten in Russland

    Bei Protesten gegen den Krieg in der Ukraine sind am Sonntag in Russland nach Angaben von Bürgerrechtlern erneut Menschen festgenommen worden. Bis zum Nachmittag wurden mehr als 20 Menschen in mehreren Städten festgenommen, wie die Organisation OWD-Info am Sonntag mitteilte. Mahnwachen gab es demnach vor allem in Moskau und St. Petersburg.

    Die Menschen hielten etwa auf der Strasse Plakate mit der Aufschrift «Nein zum Krieg» oder «Ich bin für Frieden». Ein Mann wurde in Moskau nach Darstellung von OWD-Info abgeführt, weil er mit dem Buch «Krieg und Frieden» von Leo Tolstoi auf der Strasse stand.

    Zudem nannte OWD-Info am Sonntag eine aktualisierte Zahl der Festgenommenen in Zusammenhang mit Protestaktionen am 13. März. Demnach seien inzwischen 936 Festnahmen in 37 Städten bekannt.

    Polizeibeamte führen am 13. März 2022 in Moskau einen Demonstranten während Protesten gegen den russischen Krieg in der Ukraine ab. 
    Polizeibeamte führen am 13. März 2022 in Moskau einen Demonstranten während Protesten gegen den russischen Krieg in der Ukraine ab. 
    Bild: AFP via Getty Images

    Die russischen Behörden gehen immer wieder hart gegen kremlkritische Demonstranten vor. Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine am 24. Februar gab es mehr als 15'000 Festnahmen auf Demonstrationen gegen den Krieg, wie OWD-Info am Sonntag mitteilte.

    Einige Demonstranten seien bereits mehrfach festgenommen worden, schreibt die Organisation in ihrem Telegram-Kanal. Es komme zum Teil zu Geldstrafen und Verhaftungen. Den Angaben nach wurde eine strafrechtliche Verfolgungskampagne gegen Kriegsgegner und Oppositionelle eingeleitet. Mindestens 37 Fälle gegen 43 Menschen würden verfolgt.

  • 17.04 Uhr

    Selenskyj: Bin bereit zu Verhandlungen mit Putin

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat erneut seine Bereitschaft zu persönlichen Verhandlungen mit Kremlchef Wladimir Putin über ein Ende des Kriegs in seinem Land unterstrichen. «Ich bin bereit für Verhandlungen mit ihm», sagte Selenskyj am Sonntag dem US-Sender CNN laut Übersetzer. «Wenn es nur eine einprozentige Chance gibt, diesen Krieg zu stoppen, dann denke ich, dass wir sie ergreifen müssen.» Sollten alle Friedensbemühungen scheitern, «würde es bedeuten, dass dies ein dritter Weltkrieg ist».

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bei einem Besuch von verwundeten Zivilisten in einem Spital in Kiew am 17.03.2022.
    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bei einem Besuch von verwundeten Zivilisten in einem Spital in Kiew am 17.03.2022.
    Bild: Photo by Ukrainian Presidency / Handout / Anadolu Agency via Getty Images

    Selenskyj machte deutlich, dass die Souveränität und territoriale Unversehrtheit der Ukraine sowie ihre Unabhängigkeit nicht zur Verhandlung stehen könnten. Von westlichen Staats- und Regierungschefs forderte der ukrainische Präsident Sicherheitsgarantien für sein Land.

  • 16.45 Uhr

    Biden fliegt bei Europa-Reise nicht in die Ukraine

    Die US-Regierung ist Spekulationen entgegengetreten, US-Präsident Joe Biden könnte bei seiner Europa-Reise in den kommenden Tagen auch die Ukraine besuchen. «Die Reise wird darauf ausgerichtet sein, die Welt weiterhin für die Unterstützung des ukrainischen Volkes und gegen Präsident Putins Einmarsch in der Ukraine zu mobilisieren», teilte Sprecherin des Weissen Hauses, Jen Psaki, am Sonntag auf Twitter mit Blick auf Kremlchef Wladimir Putin mit. «Aber es ist nicht geplant, in die Ukraine zu reisen.» Man werde noch am Sonntag weitere Einzelheiten zu der Reise mitteilen.

  • 16.33 Uhr

    Ukrainischer Berater: Front «praktisch eingefroren»

    Der Frontverlauf im Krieg mit Russland ist nach ukrainischen Angaben «praktisch eingefroren». Sowohl die russische als auch die ukrainische Seite hätten nicht genug Kraft, um die Situation in die eine oder andere Richtung zu drehen, sagte Olexij Arestowitsch, Berater des Büroleiters von Präsident Wolodymyr Selenskyj, am Sonntag bei einem Briefing. Es würden taktische Aktionen und Angriffe durchgeführt.

    Der ukrainische Generalstab befürchtet das aktive Eingreifen des Nachbarlandes Belarus in den Krieg. Es seien Anzeichen der Vorbereitung belarussischer Streitkräfte auf eine direkte Invasion der Ukraine registriert worden, heisst es in einer Mitteilung auf Facebook.

  • 16.27 Uhr

    US-Verteidigungsminister: Einsatz russischer Hyperschall-Rakete keine Wende im Krieg

    US-Verteidigungsminister Lloyd Austin drückt den Ukrainern seinen Respekt für deren Tapferkeit aus.
    US-Verteidigungsminister Lloyd Austin drückt den Ukrainern seinen Respekt für deren Tapferkeit aus.
    Bild: Keystone/EPA/Vassil Donev

    US-Verteidigungsminister Lloyd Austin sieht im Einsatz der russischen Hyperschall-Rakete «Kinschal» (Dolch) keine massgebliche Veränderung im Krieg in der Ukraine. Austin sagte dem Sender CBS am Sonntag, er halte den Einsatz der «Kinschal» nicht für einen entscheidenden Wendepunkt im Kriegsverlauf. Der russische Präsident Wladimir Putin greife auf solche Waffen zurück, weil er versuche, wieder Schwung in den Vormarsch seiner Truppen in der Ukraine zu bekommen.

    Austin sagte weiter: «Wir haben in den vergangenen Wochen gezielte Angriffe auf Städte und Zivilisten erlebt.» Auch das sei darauf zurückzuführen, dass der Vormarsch ins Stocken geraten sei. «Das ist wirklich widerwärtig.» 

  • 16.02 Uhr

    Ukraine beklagt immer brutaleres Vorgehen der russischen Armee

    Die Ukraine hat der russischen Armee ein immer brutaleres Vorgehen mit zerstörerischem Artillerie-Beschuss vorgeworfen. Wegen vielfachen Scheiterns bei den Angriffen auf die Ukraine würden die Waffen gegen friedliche Städte gerichtet, schrieb der ukrainische Präsidentenberater Michail Podoljak am Sonntag bei Twitter, dem 25. Tag in dem russischen Angriffskrieg. Er kritisierte auch den Einsatz der neuen russischen Hyperschall-Rakete «Kinschal» (Dolch) und der Rakete «Bastion».

    Das russische Militär hatte über den Raketenbeschuss berichtet, allerdings betont, dass nur Ziele der ukrainischen Armee damit getroffen worden seien.  Die ukrainischen und die russischen Angaben sind nicht unabhängig überprüfbar.

    Bei Bombenangriffen auf Vororte von Kiew wurden auch einfache Wohnhäuser zerstört. (20.03.2022)
    Bei Bombenangriffen auf Vororte von Kiew wurden auch einfache Wohnhäuser zerstört. (20.03.2022)
    Bild: AFP via Getty Images/Aris Messinis
  • 15.54 Uhr

    Ukraine erhält von Deutschland 500 Strela-Luftabwehrraketen

    Die Ukraine hat von Deutschland 500 Luftabwehrraketen vom Typ Strela erhalten. Die Waffen wurden bereits am Donnerstag übergeben, heisst es aus ukrainischen Regierungskreisen. Darüber berichtete zuerst die «Welt am Sonntag». Der Zeitung zufolge sei die Übergabe in Polen erfolgt.

    Eine Sprecherin des Bundesverteidigungsministeriums sagte am Sonntag, aufgrund von «operativen und Sicherheitsaspekten» könne keine Auskunft zu spezifischen Waffensystemen erteilt werden. Es seien Lieferungen verschiedenster Militärausrüstung zur Unterstützung der ukrainischen Streitkräfte zugesagt worden und auch bereits angekommen, und nach Möglichkeit werde es auch weitere geben.

    Ursprünglich war von bis zu 2700 Strela-Luftabwehrraketen die Rede gewesen, mit der Lieferung musste sich aber noch der Bundessicherheitsrat befassen. Bei den Raketen handelt es sich um Waffen sowjetischer Produktion aus ehemaligen Beständen der Nationalen Volksarmee (NVA) der DDR.

  • 15.44 Uhr

    Opposition in der Ukraine kritisiert Betätigungsverbot

    Die Opposition im ukrainischen Parlament hat das Betätigungsverbot für als «antiukrainisch» bezeichnete Parteien während des Kriegsrechts als illegal bezeichnet. Es sei ein Versuch mit frei erfundenen Vorwürfen, den «Hauptgegner» zu beseitigen, teilte die moskaufreundliche Partei Oppositionsplattform für das Leben am Sonntag in Kiew mit. Die Partei rief ihre Abgeordneten auf, trotz des Verbots ihre Arbeit fortzusetzen. «Wir werden alle rechtswidrigen Entscheidungen anfechten.» Die zweitgrösste Fraktion in der Obersten Rada stellt 44 der aktuell 423 Abgeordneten.

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte in einem Video zur Begründung und mit Blick auf die russlandfreundlichen Parteien in der Ukraine gesagt: «Jegliche Aktivität von Politikern, die auf eine Spaltung oder Kollaboration abzielen, werden keinen Erfolg haben, sondern eine harte Antwort erhalten.» Insgesamt war per Erlass elf Parteien eine Betätigung verboten worden.

    In einem weiteren Dekret ordnete Selenskyj an, dass alle TV-Sender mit Nachrichtenanteil vorerst nur noch ein Einheitsprogramm zeigen dürfen. Der Grossteil der landesweiten Sender hatte sich bereits kurz nach Kriegsbeginn zusammengeschlossen und ein gemeinsames Programm ausgestrahlt, das auch von mehreren Radiosendern übertragen wird.

    Parallel dazu setzte der ukrainische Geheimdienst SBU die Festnahmen von Politologen und Journalisten mit abweichenden Meinungen fort. Am Sonntag wurde die Festnahme des Odessaer Journalisten Jurij Tkatschow bekannt. Vorher war bereits unter anderem der Kiewer Politologe Dmytro Dschanhirow festgenommen worden. Offiziell gab es bisher keine Begründung für das Vorgehen der Behörden.

  • 15.36 Uhr

    Ukrainische Armee: Russland verliert weitere hochrangige Militärs

    Die russische Armee soll im Krieg gegen die Ukraine nach Angaben aus Kiew weitere hochrangige Militärs verloren haben. Kommandeure des Fallschirmregiments aus der russischen Stadt Kostroma nordöstlich von Moskau und des Kosakenregiments aus Stawropol im Süden Russlands seien «eliminiert» worden, teilte die ukrainische Armee am Sonntag mit. Darunter wird in der Regel verstanden, dass jemand getötet wurde. Der Kommandeur der 346. Brigade der Sondereinsatzkräfte sei zudem verletzt worden. Diese Angaben liessen sich nicht überprüfen. Von russischer Seiten lagen dazu keine Informationen vor.

  • 15.11 Uhr

    Vereinte Nationen: Schon Zehn Millionen Ukrainer vertrieben

    Durch den Krieg in der Ukraine sind nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) bereits zehn Millionen Menschen vertrieben worden. Das berichtete Filippo Grandi, Chef des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR), am Sonntag auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Das entspricht praktisch einem Viertel der ukrainischen Bevölkerung.

    Rund 3,4 Millionen sind nach UNHCR-Angaben über die Grenzen in die Nachbarstaaten geflüchtet, die anderen sind im eigenen Land vor den Angriffen aus ihren Häusern und Wohnungen geflohen. «Diejenigen die Krieg führen, egal wo auf der ganzen Welt, sind für das Leid verantwortlich, das sie der Zivilbevölkerung zufügen, die zur Flucht gezwungen wird», twitterte Grandi.

  • 14.43 Uhr

    Nestlé weist Selenskyjs Kritik zurück

    Der Nahrungsmittelkonzern Nestlé hat am Sonntag auf die Kritik des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj reagiert. Dieser hatte am Vortag an einer Kundgebung in Bern, an die er zugeschaltet wurde, das Westschweizer Unternehmen namentlich genannt.

    Der Slogan von Nestlé laute «gutes Essen, gutes Leben», sagte Selenskyj. Und dieses Unternehmen wolle Russland nicht verlassen. «Geschäfte in Russland funktionieren, obwohl unsere Kinder sterben und unsere Städte zerstört werden.»

    Russische Kaffeetrinkerinnen und Kaffeetrinker müssen auf Nespresso-Kaffee verzichten. (Archivbild)
    Russische Kaffeetrinkerinnen und Kaffeetrinker müssen auf Nespresso-Kaffee verzichten. (Archivbild)
    Bild: Keystone

    In einer Stellungnahme vom Sonntag wiederholte der Konzern nun früher gemachte Aussagen, wonach die Tätigkeiten in Russland stark reduziert worden seien. «Wir haben sämtlich Importe und Exporte aus Russland gestoppt, ausser bei lebenswichtigen Produkten».

    Es würden ausserdem keine Investitionen mehr getätigt und die Produkte nicht mehr beworben. «Wir erzielen mit unseren verbleibenden Tätigkeiten keinen Gewinn», hiess es weiter. «Dass wir wie andere Lebensmittelfirmen die Bevölkerung mit wichtigen Lebensmitteln versorgen heisst nicht, dass wir einfach weitermachen wie vorher.»

    Gleichzeitig unternehme der Konzern in der Ukraine und den Nachbarländern «was immer möglich ist, um diese humanitäre Katastrophe lindern zu helfen», hiess es weiter. So sei Nestlé noch eines der wenigen aktiven Lebensmittelunternehmen in der Ukraine und schaffe es bisweilen selbst in Charkiw Lebensmittel zu verteilen.

  • 14.41 Uhr

    Nato beginnt Patriot-Stationierung in Slowakei

    In der Slowakei hat die Stationierung von Patriot-Flugabwehrraketensystemen zur Stärkung der Nato-Ostflanke begonnen. Die ersten Kräfte seien eingetroffen, teilte der slowakische Verteidigungsminister Jaroslav Nad am Sonntag bei Facebook mit. Sowohl Deutschland als auch die Niederlande stellen für den Einsatz auf Antrag der Nato Soldaten und Waffensysteme bereit. Nad dankte den Partnern für ihre Unterstützung.

    Gefechtsbereite Flugabwehrraketensysteme vom Typ ·Patriot·stehen auf dem Flugfeld des Militärflughafens Schwesing in Norddeutschland. Einige Einheiten sind zur Verstärkung der NATO-Ostflanke bereits in der Slowakei eingetroffen.
    Gefechtsbereite Flugabwehrraketensysteme vom Typ ·Patriot·stehen auf dem Flugfeld des Militärflughafens Schwesing in Norddeutschland. Einige Einheiten sind zur Verstärkung der NATO-Ostflanke bereits in der Slowakei eingetroffen.
    Bild: Keystone/DPA/Axel Heimken

    Nach Angaben des Verteidigungsministers werden die Einheiten zunächst auf dem Militärflugplatz Silac in der Mittelslowakei untergebracht. Die weitere Verlegung werde mit Experten konsultiert, um ein möglichst weites Territorium und wichtige Objekte abzudecken. Die Slowakei grenzt im Osten über knapp 100 Kilometer an die Ukraine, die sich gegen einen russischen Angriffskrieg verteidigt. Die Patriots können Flugzeuge, Hubschrauber und Raketen selbst in grosser Höhe ausschalten.

    Nad betonte noch einmal, dass die Patriot-Raketen kein Ersatz für die vorhandenen S-300-Flugabwehrraketensysteme seien, die noch aus der Sowjetunion stammen. Vielmehr handele es sich um ein zusätzliches Element der Luftraumverteidigung. Medien hatten spekuliert, dass die Slowakei seine S-300-Systeme der Ukraine überlassen könnte, was aber Bratislava wiederholt dementiert hat. Die Slowakei mit knapp fünfeinhalb Millionen Einwohnern ist seit 2004 Mitglied der Nato und der EU.

  • 14.16 Uhr

    Ukrainische Vize-Premierministerin: Russland begeht Völkermord

    Die ukrainische Vize-Premierministerin Olga Stefanischina sieht im Vorgehen der russischen Truppen bei der Invasion ihres Landes einen Völkermord. Das sei «keine Frage, sondern einfach die Realität, mit der wir konfrontiert sind», sagte Stefanischina dem britischen Nachrichtensender Sky News am Sonntag. Russlands Präsident Wladimir Putin und die anderen Verantwortlichen im Kreml seien Kriegsverbrecher, sagte Stefanischina.

    Der Politikerin zufolge wurden von ukrainischen Behörden inzwischen 2000 Ermittlungsverfahren gegen russische Soldaten wegen mutmasslicher Verbrechen eingeleitet. Unter anderem habe es Berichte über Vergewaltigungen und Morde gegeben. Jeder Einzelne, der sich strafbar gemacht habe, müsse zur Verantwortung gezogen werden, sagte sie.

  • 14 Uhr

    Kantone bereiten sich auf bis zu 100'000 Flüchtlinge vor

    Wie viele Personen aus der Ukraine in die Schweiz gelangen werden, lässt sich nicht prognostizieren: «Doch wir müssen darauf vorbereitet sein, auch über 100'000 Flüchtlinge aufnehmen zu können», sagte Marcel Suter, der Präsident der kantonalen Migrationsbehörden.

    Geflüchtete aus der Ukraine im Bundesasylzentrum Boudry  NE am 17.03.2022. 
    Geflüchtete aus der Ukraine im Bundesasylzentrum Boudry  NE am 17.03.2022. 
    Bild: Keystone

    Für Suter, der auch das Amt für Migration im Kanton Graubünden leitet, ist klar, dass auf die Kantone eine grosse Herausforderung zukommt. «Dass die Solidarität in der Bevölkerung derart gross ist, ist eine grosse Hilfe.» Ohne die Unterstützung von Privaten, die Flüchtlinge bei sich aufnehmen wollen, könnten einige Kantone an ihre Grenzen gelangen, sagte Suter.

    Das Staatssekretariat für Migration hält es derzeit für möglich, dass bis Juli gegen 50'000 Kriegsvertriebene aus der Ukraine in der Schweiz eintreffen könnten. Halte dieser Zustrom danach unvermindert an, könnten es bis Ende Jahr 250'000 bis 300'000 Personen sein, sagte Suter gegenüber der «NZZ am Sonntag».

  • 12.58 Uhr

    Viele junge Russ*innen lehnen den Krieg in der Ukraine ab

    Die meisten Russen unterstützen die «spezielle Militäroperation» in der Ukraine und haben ein positives Bild von Wladimir Putin, aber die 18- bis 24-Jährigen sind gegen die Invasion und stehen der Kreml-Linie eher skeptisch gegenüber, so eine neue Umfrage von Lord Ashcroft Polls.

    Die 18- bis 24-Jährigen waren die einzige Gruppe, die sich eher gegen die Invasion aussprach (46 %) als sie zu unterstützen (40 %). Sie lehnten das Argument, die Invasion sei zum Schutz Russlands oder zur Entmilitarisierung und Entnazifizierung der Ukraine notwendig gewesen, viel eher ab als die Russen im Allgemeinen. Ein Viertel der Befragten gab an, eine ablehnende Haltung gegenüber Putin einzunehmen (gegenüber 11 % insgesamt), und sie waren die einzige Gruppe, die Präsident Zalenskij eher als legitimen Führer der Ukraine ansah. Mehr als die Hälfte (54 %) sprachen sich für den Abzug der russischen Streitkräfte aus dem Land aus.

    Die Umfrage unter 1.007 Russen, die zwischen dem 11. und 13. März von einem Nachbarstaat aus telefonisch durchgeführt wurde, ergab außerdem, dass die Russen den USA und der NATO die meiste Schuld an dem Konflikt geben und der Meinung sind, dass die Krim, Donezk und Luhansk zu Russland gehören sollten. Die meisten geben jedoch an, dass sie die Auswirkungen der Sanktionen spüren, und fast die Hälfte sagt, dass der Ruf Russlands in den letzten Jahren geschädigt wurde.

    Ein Arbeiter übermalt ein Graffiti mit der Botschaft «Ja zum Frieden!» an einem Wohngebäude in St. Petersburg, 18. März 2022.
    Ein Arbeiter übermalt ein Graffiti mit der Botschaft «Ja zum Frieden!» an einem Wohngebäude in St. Petersburg, 18. März 2022.
    Bild: Keystone
  • 12.20 Uhr

    Schwere Kämpfe um Tschernihiv, relativ ruhige Nacht in Kiew

    Um die nordukrainische Stadt Tschernihiw gibt es nach Militärangaben aus Kiew weiter schwere Gefechte. «Tschernihiw wird verteidigt», teilte die ukrainische Armee am Sonntag mit. Die Stadt nahe der Grenze zu Belarus werde beschossen. Es gebe keinen Strom und keine Heizung mehr. Viele Einwohner seien ohne Gas.

    Dagegen sei die Nacht rund um die Hauptstadt Kiew vergleichsweise ruhig verlaufen. Der «Feind» errichte Befestigungsanlagen. Es habe aber Kämpfe um den Ort Butscha nordwestlich von Kiew gegeben, ebenso um Hostomel und Worsel. Seit mehr als einer Woche dauert dem Militär zufolge auch der Beschuss auf Vororte der Stadt Sumy im Nordosten der Ukraine an. Alle Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen.

    Ein dreijähriger Patient mit seiner Mutter am 19. März 2022 im Keller des Ohmatdyt Kinderspitals in Kiew, welcher als Luftschutzraum genutzt wird. 
    Ein dreijähriger Patient mit seiner Mutter am 19. März 2022 im Keller des Ohmatdyt Kinderspitals in Kiew, welcher als Luftschutzraum genutzt wird. 
    Bild: Keystone/AP/Felipe Dana
  • 12 Uhr

    Innert einer Woche fast 40'000 Menschen aus Mariupol geflüchtet

    Der Stadtrat von Mariupol erklärte am Sonntag, 39 426 Einwohner seien in diesem Zeitraum in ihren eigenen Fahrzeugen sicher aus der Stadt evakuiert worden. Dies entspricht fast 10 Prozent der 430 000 Einwohner der Stadt. Die Evakuierten hätten mehr als 8000 Fahrzeuge genutzt, um über einen humanitären Korridor über Berdjansk nach Saporischschja zu gelangen, hieß es.

    Die strategisch wichtige Hafenstadt ist von russischen Truppen eingekreist und seit drei Wochen einem unerbittlichen russischen Bombardement ausgesetzt. Die Stadt ist von der Energie-, Nahrungsmittel- und Wasserversorgung abgeschnitten. Mindestens 2300 Menschen wurden nach Angaben der lokalen Behörden getötet, einige von ihnen mussten in Massengräbern bestattet werden. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte in seiner nächtlichen Videoansprache an die Nation gesagt, die Belagerung Mariupols werde wegen Kriegsverbrechen der russischen Truppen in die Geschichte eingehen.

  • 11.55 Uhr

    Boris Johnson in der Kritik wegen Ukraine-Brexit-Vergleich

    Der britische Premierminister Boris Johnson ist am Wochenende wegen eines Vergleichs zwischen dem Kampf der Ukrainer gegen die russische Invasion und dem Votum der Briten zum EU-Austritt heftig in die Kritik geraten. Wie die Ukrainer habe sich das britische Volk mit dem Brexit für die Freiheit entschieden, hatte Johnson bei seiner Rede zur Frühjahrskonferenz der britischen Konservativen am Samstag gesagt.

    Das rief heftige Reaktionen hervor: «Boris, Deine Worte beleidigen die Ukrainer, die Briten und den gesunden Menschenverstand», twitterte der frühere EU-Ratspräsident Donald Tusk. Der frühere Brexit-Beauftragte des Europäischen Parlaments, Guy Verhofstadt, bezeichnete den Vergleich als «irre» und fügte hinzu: «Beim Brexit ging es darum, Freiheiten abzuschaffen und die EU zu verlassen ... Die Ukrainer wollen mehr Freiheit und der EU beitreten!»

    Johnson, der sich durch sein entschiedenes Eintreten für Sanktionen gegen Russland und Waffenlieferungen an die Ukraine seit Beginn des Kriegs von einer schweren politischen Krise erholte, hat mit der Äusserung erneut Zweifel an seinen Führungsqualitäten geweckt. Noch vor einigen Wochen galt ein Misstrauensvotum in der eigenen Partei wegen mutmasslicher Lockdown-Partys im Regierungssitz Downing Street als nicht unwahrscheinlich. Gegen Johnson wird deswegen derzeit sogar polizeilich ermittelt.

    Boris Johnson nach seiner Rede auf dem Frühjahrsforum der Konservativen Partei.
    Boris Johnson nach seiner Rede auf dem Frühjahrsforum der Konservativen Partei.
    Bild: KeystonePA/Peter Byrne
  • 11.39 Uhr

    «Schwer traumatisierte» Tiger und Löwen aus der Ukraine gerettet

    Eine Tierschutz-Organisation hat zwei «schwer traumatisierte» und unterernährte Löwen und zwei Tiger aus dem ukrainischen Kriegsgebiet gerettet und in einer niederländischen Auffangstation untergebracht. Die Tiere im Alter von sechs Monaten bis fünf Jahren seien am Freitagabend an der polnisch-ukrainischen Grenze abgeholt worden, teilte die Organisation «Stichting Leeuw» (Stiftung Löwe) auf Facebook mit. Demnach wurden die Raubkatzen möglicherweise seit ein oder zwei Wochen nicht mehr gefüttert.

    Die vier Tiere hätten eine «schwere» Reise hinter sich, sagte der Chef von «Stichting Leeuw», Robert Kruijff. Unklar ist demnach auch, woher die Tiere in der Ukraine kamen. Die größten Sorgen machen sich die Tierschützer um ein fünfjähriges Tigerweibchen. «Wir wissen nicht, ob sie überleben wird», sagte Kruijff.

    Die vier Tiere bleiben vorerst einen Monat in der Auffangstation im Norden der Niederlande in Quarantäne. Das endgültige Ziel der Raubkatzen soll ein Reservat in Südafrika sein. Bis dahin ist es jedoch ein langer Weg, denn die Tiger und Löwen müssen erst wieder zu Kräften kommen. Das könne ein oder zwei Jahre dauern, sagte Kruijff.

    Bereits Anfang März waren sechs Löwen, Tiger und andere Raubkatzen aus der Ukraine nach Spanien und Belgien gebracht worden.

    Ein Tiger im zoo von Kiew am 8. März 2022. Viele Tiere zeigten gemäss Zooangestellten Anzeichen schweren Stresses. Ob dieser Tiger zu den geretteten Tieren gehört, ist unklar. 
    Ein Tiger im zoo von Kiew am 8. März 2022. Viele Tiere zeigten gemäss Zooangestellten Anzeichen schweren Stresses. Ob dieser Tiger zu den geretteten Tieren gehört, ist unklar. 
    Bild: Keystone/EPA/Roman Pilipey
  • 11.24 Uhr

    Lwiws Bürgermeister kritisiert mangelnde Hilfe, IKRK reagiert

    Der Bürgermeister der westukrainischen Stadt Lwiw, Andrij Sadowyj, fühlt sich von den internationalen Hilfsorganisationen im Stich gelassen. «Nicht eine internationale Organisation war vorbereitet, obwohl seit einem halben Jahr alle von einem möglichen russischen Angriff geredet haben», sagte Sadowyj der «Süddeutschen Zeitung». Bis heute gebe es keine «effektiven internationalen Notfallpläne». Sadowyj nannte keine Hilfsorganisation beim Namen.

    Ein Sprecher des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) teilte auf Anfrage mit: «Das Ausmass, die Intensität und das Leid des Konflikts übersteigen jede Vorstellungskraft.» Man wisse aus Erfahrung, dass der Bedarf an humanitärer Hilfe bei grossen Krisen die Reaktionskapazitäten zunächst übersteigen könne.

    «Wir tun alles in unserer Macht stehende, um den am meisten gefährdeten Menschen und denjenigen, die unter den Kämpfen leiden, zu helfen», antwortete Chris Hanger per Email. Das IKRK sei seit acht Jahren vor Ort, und der Einsatz in der Ukraine sei bereits vor dem russischen Einmarsch nach Budget eine der zehn grössten Einsätze des IKRK gewesen.

    Menschen in einem Keller, der als Luftschutzbunker dient während eines Luftangriffs auf Lwiw am 19. März 2022. 
    Menschen in einem Keller, der als Luftschutzbunker dient während eines Luftangriffs auf Lwiw am 19. März 2022. 
    Bild: Keystone/AP Photo/Bernat Armangue
  • 11.16 Uhr

    Selenskyjs Botschaft an die Schweiz

    Gestern sprach der ukrainische Präsident Woloymyr Selenskyj in einer Videobotschaft zu der Schweizer Bevölkerung.

    «Wir sind dankbar, dass sie uns unterstützen und nicht abseits stehen», sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zu den Teilnehmenden einer Friedens-Demonstration in Bern über eine Live-Schaltung von Kiew. Er kritisierte aber, dass Schweizer Unternehmen weiterhin Geschäfte in Russland tätigen.

    Der Slogan von Nestlé, einer Schweizer Firma, laute «gutes Essen, gutes Leben», sagte Selenskyj. Und dieses Unternehmen wolle Russland nicht verlassen. «Geschäfte in Russland funktionieren, obwohl unsere Kinder sterben und unsere Städte zerstört werden.»

    Dass die Schweiz sich gegen den Krieg stelle und auch Sanktionen mittrage, begrüsste Selenskyj. Wenn im 21. Jahrhundert mitten in Europa hunderte Bomben fallen, dürfe man nicht einfach nur zuschauen. Er forderte, dass die Schweiz noch mehr tue - wenn das Geld von Oligarchen bei den Banken eingefroren würde und ihnen deren Privilegien genommen würden, sei das auch ein Kampf gegen das Böse.

  • 10.59 Uhr

    Sieben Fluchtkorridore für Zivilisten

    In den umkämpften Städten der Ukraine sind am Sonntag sieben humanitäre Korridore für flüchtende Zivilisten eingerichtet worden. Über die Wege sollten auch Hilfsgüter in die Städte gebracht werden, teilte die ukrainische Vize-Regierungschefin Irina Wereschtschuk in Kiew mit. Angelegt seien die Korridore in den Gebieten um die Hauptstadt Kiew und Charkiw sowie aus der besonders schwer von Kämpfen betroffenen Hafenstadt Mariupol in Richtung der Stadt Saporischschja.

    Für die Menschen stünden Busse bereit, sagte Wereschtschuk. Verlassen werden könne Mariupol auch mit dem Auto. Organisiert werden sollten zudem Transportmöglichkeiten für Menschen, die sich bereits zu Fuss auf den Weg gemacht hätten. Die Fluchtrouten und Wege für die Hilfslieferungen werden für jeden Tag neu angekündigt.

    Im Gebiet Kiew sollten einzelne Dörfer evakuiert und die Menschen in die Grossstadt Browary gebracht werden, wo Busse für den Weitertransport warteten, sagte Wereschtschuk. Aus Charkiw, der zweitgrössten Stadt des Landes, sollten humanitäre Hilfsgüter wie Lebensmittel und Medikamente in Ortschaften in der Nähe gebracht werden, um den Menschen zu helfen.

  • 10.26 Uhr

    Russland bombardiert Schule mit 400 Schutzsuchenden

    Nach Angaben der ukrainischen Behörden bombardierte die russische Armee eine Kunstschule in der Hafenstadt Mariupol, in die sich rund 400 Menschen geflüchtet hatten. Die örtlichen Behörden erklärten, das Gebäude der Schule sei zerstört worden und die Menschen könnten unter den Trümmern liegen.

  • 9.24 Uhr

    Russland setzt wieder Hyperschall-Rakete ein

    Das russische Militär hat abermals die Hyperschall-Rakete «Kinschal» (Dolch) eingesetzt und damit nach eigenen Angaben ein Treibstofflager im Süden der Ukraine getroffen. Der Militärstützpunkt im Gebiet Mykolajiw sei aus dem Luftraum über der von Russland annektierten Halbinsel Krim angegriffen worden, sagte Igor Konaschenkow, Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, am Sonntag in Moskau.

    «Von diesem Stützpunkt aus wurden die meisten Treibstofflieferungen für ukrainische Panzerfahrzeuge abgewickelt.» Kalibr-Marschflugkörper hätten zudem Reparaturwerkstätten für ukrainische Panzer getroffen. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen.

    Hyperschall-Raketen fliegen schneller als konventionelle Lenkwaffen (bis zu zehnfacher Schallgeschwindigkeit) und sind trotzdem steuerbar. So sind sie von der Luftwabwehr schwerer abzufangen. 

  • 8.49 Uhr

    Mehr als 6600 flohen am Samstag aus Mariupol und Kiew

    In der Ukraine haben sich am Samstag mehr als 6600 Menschen über Fluchtkorridore vor den Kämpfen in Sicherheit bringen können. Nach Angaben der Behörden konnten 4128 Menschen aus der belagerten Hafenstadt Mariupol fliehen. Weitere 1820 Menschen verließen die Hauptstadt Kiew über Fluchtkorridore.

    Die U-Bahn-Station Syrets in Kiew dient als Bombenschutzkeller. 18. März 2022.
    Die U-Bahn-Station Syrets in Kiew dient als Bombenschutzkeller. 18. März 2022.
    Bild: Keystone/EPA/Roman Pilipey
  • 8.04 Uhr

    Fünf Tote bei Beschuss eines Hauses in Charkiw

    Beim Beschuss eines mehrstöckigen Wohnhauses in Charkiw im Osten der Ukraine sind nach Behördenangaben mindestens fünf Menschen getötet worden - darunter ein neun Jahre alter Junge. Das Gebäude in der Nähe eines Industriegebiets sei in der Nacht zum Sonntag beschossen worden und in Brand geraten, teilte die Polizei mit. Sie veröffentlichte ein Foto von dem Haus, auf dem zu sehen war, wie Rauch aus mehreren Etagen drang. Fensterscheiben wurden zerstört. Den Behörden der Stadt zufolge sind seit dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine vor mehr als drei Wochen allein in Charkiw 266 Zivilisten getötet worden.

  • 7.43 Uhr

    London: Ukraine verteidigt Luftraum erfolgreich

    Die Ukraine hat aus Sicht des britischen Verteidigungsministeriums bei der Verteidigung des Luftraums des Landes weiterhin Erfolg. Die ukrainische Luftwaffe und Luftverteidigungskräfte würden den ukrainischen Luftraum «weiterhin effektiv verteidigen», teilte das Ministerium mit.

    Russland habe es nicht geschafft, Lufthoheit zu erlangen, und verlasse sich weitgehend auf Abstandswaffen, die aus der relativen Sicherheit des russischen Luftraums abgefeuert würden, um Ziele in der Ukraine zu treffen, teilte das Ministerium bei Twitter mit. Die Kontrolle über den Luftraum zu erlangen, sei eines der Hauptziele Russlands in den ersten Tagen des Krieges gewesen. Der anhaltende Misserfolg dabei habe Russlands «operativen Fortschritt erheblich beeinträchtigt.»

    Kampfjet der Ukraine. (Archivbild)
    Kampfjet der Ukraine. (Archivbild)
    Bild: SOPA Images/LightRocket via Getty Images
  • 7.01 Uhr

    Grosser Schaden für Russland wegen Sanktionen

    Die wirtschaftlichen Folgen der Russland-Sanktionen für den Euroraum halten sich nach Einschätzung von Finanzmarktexperten laut einer Umfrage in Grenzen. Deutliche Konsequenzen sehen die Expertinnen und Experten dagegen für Russlands Wirtschaft. «Dabei wird den Massnahmen gegen die russische Zentralbank die grösste Wirkung zugeschrieben», erläuterte Achim Wambach, Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW).

    Die internationalen Devisenreserven der russischen Zentralbank sind wegen der Sanktionen weitgehend blockiert. Eine Mehrheit von 91 Prozent der Befragten erwartet dadurch Schäden für die Wirtschaft Russlands. 40 Prozent gehen dabei sogar von einem hohen Schaden aus. Der Ausschluss mehrerer russischer Finanzinstitute aus dem Banken-Kommunikationsnetzwerk Swift wird nach Einschätzung von 88 Prozent der Befragten negative Folgen haben. Vom Einfrieren des Auslandsvermögens russischer Oligarchen erwartet nur weniger als die Hälfte (43 Prozent) Konsequenzen für die Wirtschaft des Landes.

    Filiale der Franchise-Kette Burger King in Moskau. (Photo by Sefa Karacan/Anadolu Agency via Getty Images)
    Filiale der Franchise-Kette Burger King in Moskau. (Photo by Sefa Karacan/Anadolu Agency via Getty Images)
    Bild: Anadolu Agency via Getty Images
  • 6.44 Uhr

    Ukraine verbietet prorussische Parteien

    Der Nationale Sicherheits- und Verteidigungsrat der Ukraine hat die Arbeit einer Reihe von prorussischen Parteien für die Gültigkeitsdauer des Kriegsrechts im Land verboten. Das teilte Präsident Wolodymyr Selenskyj in der Nacht zum Sonntag per Videobotschaft mit. «Die Aktivitäten von deren Politikern, die auf Spaltung oder Kollaboration abzielen, werden keinen Erfolg haben, dafür aber eine harte Antwort erhalten», wurde Selenskyj von der «Ukrajinska Prawda» zitiert.

    Zu den betroffenen Parteien gehören unter anderem die «Oppositionsplattform – Aus Lebenszeit» und der «Oppositionsblock», die auch im Parlament vertreten sind. Sie gelten ebenso wie die übrigen neun nunmehr verbotenen ausserparlamentarischen Parteien als euroskeptisch, antiliberal oder als prorussisch. Das Justizministerium wurde laut Selenskyj angewiesen, den Beschluss des Sicherheitsrats umzusetzen.

    Poltische Unterstützung für Russland wird in der Ukraine vorerst verboten. (Archivbild)
    Poltische Unterstützung für Russland wird in der Ukraine vorerst verboten. (Archivbild)
    Bild: Keystone
  • 6.12 Uhr

    Arbeiter in Belarus unterbrechen Bahnlinien in die Ukraine

    Mutige belarussische Bahnarbeiter haben offenkundig alle Schienenverbindungen zwischen Belarus und der Ukraine unterbrochen. Der Vorsitzende der ukrainischen Eisenbahnen, Olexander Kamyschin, dankte am Samstag den Kollegen in Belarus für die nicht näher beschriebene Aktion. «Mit dem heutigen Tag kann ich sagen, dass es keinen Bahnverkehr zwischen Belarus und der Ukraine gibt», wurde er von der Agentur Unian zitiert. Dies würde bedeuten, dass die russischen Truppen in der Ukraine über diese Strecken weder Verstärkungen noch Nachschub erhalten.

    Auch ein Berater der belarussischen Oppositions-Ikone Swetlana Tichanowskaja hatte über Twitter von der angeblichen Aktion berichtet. «Helden! Belarussische Bahnarbeiter haben die Bahnverbindung mit der Ukraine unterbrochen, so dass Züge mit russischer Ausrüstung nicht in die Ukraine fahren können», schrieb Franak Viatschorka. Dies sei die bisher grösste Anti-Kriegs-Aktion bei den Bahnen.

    Die angebliche Aktion konnte aus unabhängigen Quellen nicht bestätigt werden. Obwohl russische Truppen aus Belarus in die Ukraine eingefallen sind, hat der autoritäre belarussische Präsident Alexander Lukaschenko, der als Protegé des Kremlchefs Wladimir Putin gilt, bisher eine Beteiligung seiner Truppen am Krieg im Nachbarland abgelehnt.

    Eisenbahnbrücke bei Kiew. (Symbolbild)
    Eisenbahnbrücke bei Kiew. (Symbolbild)
    Bild: Getty Images/EyeEm
  • 5.23 Uhr

    Selenskyj: Berge von Leichen russischer Soldaten

    Mit drastischen Worten über schwere russische Kriegsverluste hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj eine Videobotschaft an die Bevölkerung Russland gerichtet. «An den Brennpunkten besonders schwerer Kämpfe sind unsere vordersten Abwehrlinien mit Leichen russischer Soldaten praktisch überhäuft», sagte Selenskyj in der Nacht zum Sonntag.

    «Und diese Leichen, diese Körper werden von niemandem geborgen», fuhr er fort. «Und über sie jagen sie neue Einheiten hinweg, irgendwelche Reserven, die die russischen Befehlshaber irgendwo sammeln.» Er könne verstehen, das Russland über schier endlose Reserven an Soldaten und Militärgerät verfüge. «Aber ich möchte von den Bürgern Russlands wissen: Was hat man mit Ihnen in diesen Jahren getan, dass Sie Ihre Verluste nicht bemerkt haben?». Bisher seien bereits über 14'000 russische Soldaten getötet worden. «Das sind 14'000 Mütter, 14'000 Väter, Ehefrauen, Kinder, Verwandte, Freunde - und Ihnen fällt das nicht auf?»

    Die ukrainische Darstellung zu den getöteten russischen Soldaten lässt sich nicht unabhängig überprüfen – ebenso wenig wie jene zu den eigenen militärischen Verlusten, die die Staatsführung vor rund einer Woche auf etwa 1300 Soldaten bezifferte. Die russische Seite hat bislang offiziell nur knapp 500 Gefallene in den Reihen der eigenen Armee bestätigt.