Afrika Marokko stellt Kontrollen ein – bereits 6000 Migranten in Ceuta

dpa

18.5.2021 - 10:10

Die Grenze zwischen Marokko und Spanien heute Morgen: In Ceuta hat das spanische Militär Stellung bezogen. Die marokkanische Polizei kontrolliert den Strand nicht mehr – viele Flüchtende versuchen, nach Ceuta zu schwimmen.
Die Grenze zwischen Marokko und Spanien heute Morgen: In Ceuta hat das spanische Militär Stellung bezogen. Die marokkanische Polizei kontrolliert den Strand nicht mehr – viele Flüchtende versuchen, nach Ceuta zu schwimmen.
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Weil Marokko plötzlich die Kontrollen eingestellt hat, schwimmen immer mehr Flüchtende nach Ceuta: Inzwischen sollen 6000 von ihnen in der spanischen Exklave in Afrika angekommen sein.

18.5.2021 - 10:10

In der spanischen Nordafrika-Exklave Ceuta sind bis Dienstagmorgen etwa 6000 Migranten aus Marokko angekommen. Davon seien bereits 1600 in das Nachbarland zurückgebracht worden, sagte Spaniens Innenminister Fernando Grande-Marlaska dem TV-Sender RTVE.

Bei etwa 1500 der seit Montagmorgen angekommenen Menschen handele es sich um Minderjährige. Diese werden in der Regel nicht sofort zurückgeschickt. Auf marokkanischer Seite gebe es immer noch Menschen, die versuchen wollten, illegal nach Ceuta zu kommen, sagte der Minister.

Noch nie zuvor waren so viele Menschen binnen eines Tages in die kleine Exklave mit rund 85'000 Einwohnern gekommen. Marokko hatte die Kontrolle der angrenzenden Strände ohne Erklärung ausgesetzt. Tausende nutzten die Chance, um an der Küste bis an den Grenzzaun zu Ceuta zu gehen. Von dort mussten sie nur um eine Mole herumschwimmen, um nach Ceuta zu gelangen.

Bereits gestern nutzten Flüchtende ihre Chance, wie dieses Foto zeigt – heute strömen immer mehr Menschen an den Strand bei Ceuta. 
Bereits gestern nutzten Flüchtende ihre Chance, wie dieses Foto zeigt – heute strömen immer mehr Menschen an den Strand bei Ceuta. 
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Die Behörden der Exklave wurden völlig überwältigt und konnten nicht mehr tun, als Menschen vor dem Ertrinken zu retten. Ein Mensch kam ums Leben. Die Erwachsenen, die zunächst in der Stadt umherirrten, wurden in ein Stadion gebracht. Die Minderjährigen wurden in einem inzwischen völlig überfüllten Auffanglager untergebracht.

Marokko liess die Menschen nach Einschätzung spanischer Medien passieren, weil es darüber verärgert ist, dass Spanien die medizinische Behandlung des Chefs der Unabhängigkeitsbewegung Polisario für Westsahara, Brahim Ghali, in einem Krankenhaus in Logroño erlaubte. Marokko beansprucht das Gebiet an seiner Südgrenze als Teil seines Staatsgebietes.

Anmerkung der Redaktion: Die im obigen Video genannten Zahlen sind bereits überholt.

dpa