Russland Nawalny klagt über Fieber und starken Husten

dpa

6.4.2021 - 08:11

Der Gesundheitszustand von Alexej Nawalny hat sich in der Haft offenbar verschlechtert. (Archiv)
Der Gesundheitszustand von Alexej Nawalny hat sich in der Haft offenbar verschlechtert. (Archiv)
Babuskinsky District Court/AP/dpa

Der russische Oppositionelle Alexej Nawalny klagt über Fieber und Husten. Seinen Hungerstreik im Straflager setzt er aber fort – um gegen die medizinische Versorgung zu protestieren.

Alexej Nawalny geht es offenbar im Straflager immer schlechter. Nun wurde er mit Anzeichen eines Atemwegsleidens in den Sanitärbereich verlegt. Seinen bissigen Humor hat er aber nicht verloren.

Der Gesundheitszustand des russischen Oppositionellen Alexej Nawalny hat sich in der Haft offenbar weiter verschlechtert. In einem Instagram-Post schrieb der 44-Jährige, dass er an starkem Husten leide und 38,1 Grad Fieber habe. Bei drei von 15 Insassen in seiner Zelle sei Tuberkulose festgestellt worden. Wenig später meldete die Zeitung Iswestija unter Berufung einer Erklärung des staatlichen Strafvollzugs, dass Nawalny in die Sanitäreinheit der Haftanstalt verlegt worden sei, nachdem bei ihm «Anzeichen einer Atemwegserkrankung, darunter hohes Fieber» registriert worden seien.

Am Mittwoch begann Nawalny aus Protest einen Hungerstreik, weil ihm die Gefängnisaufsicht keine angemessene Behandlung seiner Rücken- und Beinschmerzen zuteil werden lasse. Schon vor der dem Start seiner Aktion hatte er laut seinem Team massiv abgenommen. Beschwert hat sich der Oppositionspolitiker auch über die Weigerung der Aufsicht, ihm richtige Medikamente zu geben und Besuche seines Arztes zuzulassen. Dass Wärter nachts stündlich seine Zelle kontrollierten, komme Schlafentzug gleich, klagte er zudem.

Bissigen Humor behalten

In dem ihm eigenen bissigen Humor schrieb Nawalny auch auf Instagram, dass er und andere Insassen sich im Straflager eine Mitteilung zur Tuberkuloseprävention durchgelesen hätten. Darin sei die Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung betont worden. Nur stehe der Rat in scharfem Kontrast zur Gefängnisration aus «klebermässigem Haferschleim und gefrorenen Kartoffeln».

Nawalny wurde am 17. Januar nach seiner Rückkehr aus Deutschland verhaftet. Er war in Deutschland fünf Monate wegen eines Anschlags mit einem Nervengift behandelt worden, für den er den Kreml verantwortlich machte. Der Kreml hat das zurückgewiesen. Seine Festnahme bei der Rückkehr wurde offiziell damit begründet, dass er mit seiner Ausreise nach Deutschland gegen Bewährungsauflagen verstossen habe. Diese stammten von einer Verurteilung wegen Veruntreuung aus dem Jahr 2014, die Nawalny als erfunden und der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte als rechtswidrig eingestuft hatten. Nawalny wurde nach seiner Rückkehr zu zweieinhalb Jahren Gefängnis wegen des Verstosses gegen Bewährungsauflagen verurteilt.