Waffen-UpdateBiden will der Ukraine jetzt auch Langstrecken-Munition liefern
Von Philipp Dahm
1.2.2023
Kampfjets für die Ukraine? Biden sagt «Nein», Macron «vielleicht»
Soll die Ukraine im Kampf gegen die russischen Invasionstruppen auch mit Kampfflugzeugen unterstützt werden? Die westlichen Verbündeten sind in dieser Frage uneins. Während US-Präsident der Lieferung von F-16-Kampfjets eine Absage erteilte, schlie
31.01.2023
Mit dem nächsten US-Hilfspaket könnte die Ukraine die Reichweite ihrer Artillerie auf 150 Kilometer verdoppeln – mit Folgen für die Taktik des Kreml. Polen beschleunigt derweil die Panzer-Ausbildung.
Von Philipp Dahm
01.02.2023, 14:24
Philipp Dahm
Washington schnürt laut Nachrichtenagentur «Reuters» ein neues Waffen-Paket für die Ukraine, das neu auch Munition mit einer Reichweite von 150 Kilometer enthält: Die USA wollen Kiew mit der Ground Launched Small Diameter Bomb (GLSDB) ausstatten.
Auch wenn Wolodymyr Selenskyjs Bitte um ATACMS-Raketen mit 300 Kilometer Reichweite damit nicht erfüllt wird, sind das gute Nachrichten für seine Armee: Sie kann mit der GLSDB Ziele nun Ziele in doppelter Entfernung bekämpfen.
Visual of the approximate area which will get in range if Ukraine are provided with 150km standoff weapons.
Für Russland bedeutet das, dass die Streitkräfte ihre Depots für Treibstoff, Munition und andere Ausrüstung wie Ersatzteile weiter ins Hinterland zurückziehen müssen. Das verlängert die Nachschublinien, was wiederum eigene Offensiven erschwert.
Aufklärung und Artillerie
Zudem sollen weitere Flugabwehr-Batterien des Typs Hawk, Radar-Systeme für Luftüberwachung, Artillerie-Aufklärungsradar, Aufklärungsdrohnen vom Typ RQ-20 Puma, Drohnen-Abwehr- und Kommunikationssysteme geliefert werden. Das US-Paket enthält weiterhin Ersatzteile wie etwa für die Patriot-Luftabwehr und Bradley-Schützenpanzer sowie medizinische Ausrüstung.
Der genaue Umfang der neuen Waffenhilfe steht allerdings nicht fest, bis sie US-Präsident Biden per Unterschrift absegnet, hält «Reuters» fest: Summe und Details könnten sich noch ändern. Fest steht dagegen, dass Frankreich die Ukraine mit weiterer Artillerie unterstützt, wie der Verteidigungsminister bestätigt.
Laut Sebastien Lecornu will Paris 12 weitere Caesar senden, mit denen Kiew dann insgesamt über 30 Exemplare mit einer Reichweite von 40 Kilometern verfügen kann. Zuvor ist bereits bekannt geworden, dass Frankreich der Ukraine den Kauf des Luftabwehr-Radars Grandmaster 200 ermöglichen will, das von der Thales Group mit Sitz in Paris produziert wird.
Polen: Leopard-Ausbildung in fünf Wochen
Auch aus Warschau gibt es gute Neuigkeiten für Wolodymyr Selenskyj: Polen kündigt an, die Leopard-2-Ausbildung auf fünf Wochen verkürzen zu können. Das Training soll intensiviert werden – bei einer maximalen Anzahl von Ausbildern, erklärt Major Maciej Banaszynski. Damit stünden die Panzer im März zur Verfügung.
Auch wenn nicht mitgeteilt wird, wo die Ausbildung der ukrainischen Soldaten stattfinden soll, ist die Causa klar. Von den drei Leopard-Ausbildungszentren kommt das Mechanisierte Ausbildungszentrum in Thun BE nicht infrage. Das zweite liegt in Deutschland, das dritte in Westpolen in Świętoszów, wo schon die preussische Armee trainiert hat.
Weitere Panzer für die Ukraine könnten auch aus Belgien kommen, wo die Firma OIP ihren Sitz hat. Sie verfügt über das «wahrscheinlich grösste private Arsenal von Panzern in Europa»,, sagt CEO Freddy Versluys dem «Guardian». «Wir haben 50 Leopard 1, 38 deutsche Gepard, 70 M113 Transportpanzer, 112 österreichische leichte Panzer SK-105 und 100 italienische VCC2.»
Die Leopard 1 erstand Versluys 2014 von der belgischen Armee zum Schnäppchenpreis: 37'000 Euro zahlte er pro Exemplar. «Wir haben diese Panzer genommen, als sie keiner wollte», so der Belgier. «Jetzt würde ich sie sehr gerne in die Ukraine sehen. Wir sind für alle Optionen offen.»