Nominierungsrede Blut, Müll und Demut – darüber hat Trump gesprochen

Stefan Michel

19.7.2024

Trump küssten den Helm des getöteten Feuerwehrmanns

Trump küssten den Helm des getöteten Feuerwehrmanns

Donald Trump hat bei seiner grossen Rede beim Parteitag in Milwaukee an den bei dem Attentat vor knapp einer Woche getöteten Mann erinnert. Trump küsste den Helm des ehemaligen Feuerwehrmannes.

19.07.2024

Zum Abschluss des republikanischen Parteikongresses hat Donald Trump eine für seine Verhältnisse versöhnliche Rede gehalten. Dennoch griff er Migrant*innen pauschal scharf an. Das Attentat durfte als Thema natürlich auch nicht fehlen.

Stefan Michel

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Zum Abschluss des Parteikongresses der Republikaner hat Donald Trump die traditionelle Nominierungsrede des Präsidentschaftskandidaten gehalten.
  • Trumps Rede war weit weniger scharf als viele, die er seiner politischen Laufbahn gehalten hat.
  • Unvermindert hart geisselte er die Migrant*innen, die illegal in die USA kommen. Diese bezeichnete er indirekt als Müll.
  • Demütig zeigte sich Donald Trump angesichts der Tatsache, wie knapp er beim Attentat dem Tod entgangen war. Er habe Gott auf seiner Seite gefühlt.
  • Um dem beim Anschlag getöteten ehemaligen Feuerwehrmann die Ehre zu erweisen, küsste Trump dessen Helm.

Donald Trump hat zum Abschluss des Parteikongresses der Republikaner die traditionelle Rede des nominierten Kandidaten gehalten. Eineinhalb Stunden sprach er und entfernte sich dabei laut Beobachtern mehr und mehr von seinem Manuskript. Mit einer Redezeit von 92 Minuten hat Trump seinen eigenen Rekord für die längste live übertragene Nominierungsrede gebrochen, wie «Politico» schreibt.

Einige seiner kontroversen Pläne und Überzeugungen liess er aussen vor und appellierte stattdessen an die Einheit der US-Bürger*innen. Gleichwohl bezeichnete er Menschen, die illegal in die USA einreisen als «Müll».

Ausführlich beschrieb er darüber, wie er das Attentat erlebt hat und dass er Gott an seiner Seite gefühlt habe. Zudem gedachte er des getöteten Feuerwehrmanns und küsste dessen Helm. 

Nur kurz ging er auf JD Vance ein, der Kandidat für das Amt des Vize-Präsidenten, mit dem er von jetzt an im Wahlkampf stehen wird.

Als Einpeitscher hatten die Republikaner den mittlerweile 70-jährigen Wrestling Star Hulk Hogan engagiert. Der war früher einmal ein Anhänger Barrack Obamas. Inzwischen zerreisst er sein Tank Top für Donald Trump.

Hulk Hogan zerreisst sein Shirt für Trump

Hulk Hogan zerreisst sein Shirt für Trump

Der Ex-Wrestler Hulk Hogan hat am letzten Abend des Parteitags der Republikaner für tosenden Jubel im Saal gesorgt. Er zerriss sein T-Shirt. Donald Trump schickte ihm einen Luftkuss.

19.07.2024

Trump bezeichnet Migrant*innen indirekt als «Müll»

Die Einwanderung bleibt Trumps absolutes Top-Thema. In seiner Nominierungsrede hetzte er erneut gegen Migrant*innen und verwendete entmenschlichende Sprache: «Sie kommen von überall», sagte der 78-Jährige am letzten Abend des Parteitags der Republikaner in Milwaukee, und später: «Wir sind zu einer Müllhalde für den Rest der Welt geworden – und der lacht uns aus. Die denken, dass wir dumm sind.»

Trump sprach etliche Minuten lang über das Thema Einwanderung. Dabei wiederholte er in quasi gleichem Wortlaut die Aussagen, die er auch bei Wahlkampfauftritten immer wieder tätigt. Er behauptete etwa, dass fast ausschliesslich Kriminelle über die Südgrenze ins Land kämen und Menschen aus «Irrenanstalten».

Der Weg über Mexiko in die USA wird von vielen Menschen gewählt, die vor Armut, Gewalt und politischen Krisen in ihrer Heimat flüchten und auf ein besseres Leben im wirtschaftsstärksten Land der Welt hoffen. Hunderte sterben jährlich auf der gefährlichen Route nach Norden, etwa an Wassermangel und Hitzeschlägen, viele andere werden Opfer krimineller Banden und sexueller Gewalt.

«Überall war Blut und Gott war an meiner Seite»

Wie Trump das gescheiterte Attentat erlebt hat, ist ein zentrales Element seiner Rede. «Meine Hand war blutverschmiert, einfach überall Blut. Ich wusste sofort, dass es sehr ernst war», sagte der frühere Präsident, «Überall floss Blut, und doch fühlte ich mich in gewisser Weise sehr sicher, denn ich hatte Gott auf meiner Seite.» Hätte er nicht im Moment des Schusses zur Seite geschaut, dann wäre er nicht mehr am Leben, betonte er. «Ich stehe hier vor euch, in dieser Arena, nur durch die Gnade des allmächtigen Gottes.» Seine Anhänger bejubelten ihn frenetisch.

Trump holte weit aus und sagte, er werde nur ein Mal ausführlich von der Attacke auf ihn erzählen. «Ihr werdet es kein zweites Mal von mir hören, weil es tatsächlich zu schmerzhaft ist, es zu erzählen.»Trump sagte, er habe durch die Attacke etwas Neues gelernt. «Wenn etwas mit den Ohren passiert, bluten sie mehr als jeder andere Teil des Körpers.» Das hätten ihm die Ärzte erklärt. «Ich fragte: Warum ist da so viel Blut?»

Bilder von Trump mit Blut am Ohr und etwas Blut im Gesicht – und zugleich mit geballter Faust – gingen nach der Attacke um die Welt. Seine Anhänger hätten gedacht, er sei getötet worden, sagte der 78-Jährige. «Ich wollte etwas tun, um sie wissen zu lassen, dass es mir gut ging. Ich hob meinen rechten Arm, schaute zu den Tausenden und Abertausenden von Menschen, die atemlos warteten, und begann zu rufen: Kämpft! Kämpft! Kämpft!» Und weiter: «Als meine geballte Faust hoch in die Luft ging, merkte die Menge, dass es mir gut ging, und brüllte vor Stolz auf unser Land.» So etwas habe er noch nie zuvor gehört.

Trump küsst den Helm des getöteten Feuerwehrmanns

Eine der Kugeln, die der Attentäter auf Präsidentschaftskandidat Trump feuerte, tötete einen hinter ihm stehenden ehemaligen Feuerwehrmann. Trump erinnerte an ihn. Er küsste seinen auf der Bühne aufgestellten Helm. Darunter hing die Jacke des Mannes. «Er war unglaublich», sagte Trump. Er sei von allen respektiert worden.

Der 50-Jährige hat Behörden zufolge seine Frau und Tochter von den Kugeln abgeschirmt, als der Schütze das Feuer eröffnete. Er wurde tödlich getroffen, zwei weitere Menschen wurden schwer verletzt. Der Mann arbeitete als Werkzeugingenieur und hatte sich viele Jahre lang bei der Freiwilligen Feuerwehr engagiert, wie Medien berichteten.

Trump küssten den Helm des getöteten Feuerwehrmanns

Trump küssten den Helm des getöteten Feuerwehrmanns

Donald Trump hat bei seiner grossen Rede beim Parteitag in Milwaukee an den bei dem Attentat vor knapp einer Woche getöteten Mann erinnert. Trump küsste den Helm des ehemaligen Feuerwehrmannes.

19.07.2024

Aufruf zur Einigkeit

Der für seine aggressive Rhetorik bekannte Republikaner schlug im Verlauf der Rede ungewohnt versöhnliche Töne an. «Die Zwietracht und die Spaltung in unserer Gesellschaft müssen geheilt werden. Wir heilen es einfach schnell. Als Amerikaner sind wir durch ein einziges Schicksal und eine gemeinsame Bestimmung miteinander verbunden. Wir erheben uns gemeinsam, oder wir fallen auseinander», sagte er. «Ich trete an, um ein Präsident für ganz Amerika zu sein, nicht die Hälfte von Amerika, denn es gibt keinen Sieg, wenn man für die Hälfte Amerikas gewinnt.»

Trump auf Parteitag: Will Präsident für ganz Amerika sein

Trump auf Parteitag: Will Präsident für ganz Amerika sein

Milwaukee, 19.07.2024: «Ich trete an, um ein Präsident für ganz Amerika zu sein» Es ist das grosse Finale des Parteitags der Republikaner in Milwaukee: Die Rede von Präsidentschaftskandidat Donald Trump. Darin wirbt der 78-Jährige auch damit, die Spaltung der Gesellschaft heilen zu wollen. «Als Amerikaner sind wir durch ein einziges Schicksal und eine gemeinsame Bestimmung miteinander verbunden. Wir erheben uns gemeinsam, oder wir fallen auseinander».  Trump nahm zu Beginn seiner Rede unter grossem Jubel auch die Nominierung zum Präsidentschaftskandidaten seiner Partei an.

19.07.2024

Zu JD Vance hält sich Trump kurz

Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat seinen Vize-Kandidaten J.D. Vance bei der grossen Abschlussrede des Parteitages in Milwaukee nur mit wenigen Sätzen bedacht. Trump ging bei seiner etwa anderthalbstündigen Ansprache zum Finale der Versammlung im Bundesstaat Wisconsin lediglich kurz auf den Senator ein, der ab sofort den Wahlkampf mit ihm bestreiten wird.

«Ich freue mich sehr, einen neuen Freund und Partner zu haben, der an meiner Seite kämpft», sagte Trump. «Er wird ein grossartiger Vizepräsident sein.» Der 39-Jährige werde ihn lange begleiten, «und es war eine Ehre, ihn auszuwählen». Vance sei ein grossartiger Student an der Elite-Universität Yale gewesen, ebenso wie dessen Ehefrau Usha. «Das sind zwei kluge Leute», sagte Trump und ging danach schnell zum nächsten Thema über.

Trump hatte zu Beginn des Parteitages bekanntgegeben, dass er Vance zu seinem Vizepräsidentschaftskandidaten auserkoren habe. Der Bestseller-Autor, Jurist und Wagniskapitalgeber wurde am Montag offiziell nominiert und hielt am Mittwochabend (Ortszeit) seine erste Rede in der neuen Rolle. 

Einen Korb muss Trump dann doch noch hinnehmen. Seine Gattin Melania deutet gekonnt an, dass sie von ihm nicht auf den Mund geküsst werden will.

Trumps Kuss-Versuch geht gewaltig schief

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Als Melania Trump die Bühne betritt, folgt für Donald Trump ein peinlicher Moment. Publikumswirksam will er seine Ehefrau küssen – doch die dreht sich weg und hält ihm lediglich die Wange hin. Videos zeigen den Moment.

19.07.2024

Mit Material von SDA und DPA