Rekordprofite in der Energiekrise BP-Chef verdiente 2022 mehr als das Doppelte

AP/tpfi

11.3.2023

Der Geschäftsführer des Ölkonzerns BP, Bernard Looney, soll im vergangenen Jahr mehr als doppelt so viel Gehalt wie im Jahr erhalten haben. 
Der Geschäftsführer des Ölkonzerns BP, Bernard Looney, soll im vergangenen Jahr mehr als doppelt so viel Gehalt wie im Jahr erhalten haben. 
Archivbild: Kirsty Wigglesworth/AP

Die Geschäftsführer von Energieunternehmen haben im vergangenen Jahr im Zuge der gestiegenen Preise viel mehr als im Jahr davor bekommen. In Grossbritannien sorgt das für Empörung.

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11.3.2023

Der Geschäftsführer des Ölkonzerns BP, Bernard Looney, hat nach Angaben des Unternehmens im vergangenen Jahr mehr als doppelt so viel wie im Jahr davor bezahlt bekommen. Looney habe 2022 insgesamt zehn Millionen Pfund (mehr als elf Millionen Franken) erhalten, teilte BP in seinem jährlichen Bericht am Freitag mit. Im vorherigen Jahr waren es 4,5 Millionen Pfund gewesen. Zur Bezahlung von Looney gehörten demnach ein Bargeldbonus von 2,4 Millionen Pfund und Bonusaktien des Unternehmens im Wert von sechs Millionen Pfund.

Öl- und Gasunternehmen haben wegen des russischen Kriegs in der Ukraine und der damit verbundenen steigenden Energiepreise Rekordprofite gemacht. Das Unternehmen BP mit Sitz in London hatte im Februar mitgeteilt, dass sich sein Gewinn auf 28 Milliarden Dollar verdoppelt habe.

Dickes Lohnpaket

Am Donnerstag hatte bereits der Rivale Shell bekanntgegeben, dass auch sein damaliger Geschäftsführer Ben van Beurden 2022 ein Lohnpaket in Höhe von mehreren Millionen Dollar bekommen habe. Sowohl BP als auch Shell haben im Februar ihre bislang höchsten jährlichen Einnahmen gemeldet.

Mit den massiven Profiten und hohen Gehältern für ihre Spitzenmanager sind die Energieunternehmen unter Druck geraten, mehr zum Schutz von Verbrauchern vor hohen Kosten zu tun. Aktivisten und oppositionelle Abgeordnete in Grossbritannien streben mehr Steuern für Energiekonzerne an.

Das sei «verdrehte Ironie», dass eine wohlhabende Minderheit noch reicher geworden sei, weil die Mehrheit nur schwer ihre Rechnungen habe begleichen können, sagte der Jonathan Noronha-Gant von der Gruppe Global Witness.

Öl- und Gasbarone profitieren

Die Liberaldemokratische Partei in Grossbritannien forderte am Donnerstag eine einmalige Boni-Steuer für Spitzenmanager von Energieunternehmen. Das würde einer Steuer auf die Boni von Bankmanagern ähneln, die Grossbritannien zwischen 2009 und 2010 wegen der globalen Finanzkrise verhängte.

Parteichef Ed Davey sagte, es sei «empörend, dass Öl- und Gasbosse Millionen an Boni kassieren, während Familien Probleme dabei haben, ihre Häuser zu heizen. Ob es Spitzen-Boni oder steigende Profite sind - das Geld, das durch Putins illegalen Krieg eingenommen wird, sollte leidenden Familien helfen, nicht Öl- und Gasbaronen.»

Der für die Bezahlung von Spitzenmanagern zuständige BP-Ausschuss teilte mit, dass er versucht habe, «die Resultate zu mässigen». Er habe «einen vernünftigen Ansatz» verfolgt.