Regierungskrise in London Liz Truss räumt Fehler ein – und schliesst Rücktritt aus

dpa

18.10.2022 - 06:01

So macht sich das Internet über Liz Truss lustig

So macht sich das Internet über Liz Truss lustig

Grossbritanniens Premierministerin Liz Truss ist noch nicht einmal sechs Wochen im Amt. In dieser Zeit hat sie allerdings die Märkte auf Talfahrt geschickt, einen Finanzminister verschlissen und eine steuerpolitische Kehrtwende hingelegt.

17.10.2022

Liz Truss muss bei praktisch allen wichtigen Projekten ihrer erst kurzen Regierungszeit eine dramatische Kurskorrektur vornehmen. Jetzt gesteht sie öffentlich Fehler ein. Kann sie ihr Amt halten?

Die britische Premierministerin Liz Truss hat sich erstmals für die durch ihre Wirtschaftspolitik ausgelösten Turbulenzen entschuldigt. «Ich möchte Verantwortung übernehmen und mich entschuldigen für die Fehler, die gemacht wurden», sagte Truss in einem BBC-Interview.

Die von ihrer Regierung angekündigten enormen Steuersenkungen, deren Finanzierung unklar blieb, hatten das britische Pfund in den Keller rauschen und die Zinsen in die Höhe schiessen lassen. Die Regierung sei «zu schnell zu weit» gegangen, räumte die 47-Jährige ein.

Die britische Premierministerin Liz Truss bei einer Pressekonferenz am 14. Oktober 2022 in der Downing Street in London.
Die britische Premierministerin Liz Truss bei einer Pressekonferenz am 14. Oktober 2022 in der Downing Street in London.
Bild: Keystone/Pool Photo via AP/Daniel Leal

Truss sah sich gezwungen, ihren Verbündeten und Finanzminister Kwasi Kwarteng zu entlassen und durch den erfahrenen Pragmatiker Jeremy Hunt zu ersetzen. Dieser kündigte gestern eine 180-Grad-Wende in der Wirtschaftspolitik an – von Truss' Kernversprechen bleibt fast nichts übrig. Diese betonte in dem Interview, damit sei wieder wirtschaftliche Stabilität hergestellt. Mit Blick auf ihre politische Zukunft gab sich die Regierungschefin optimistisch: «Ich werde die konservative Partei in die nächste Wahl führen», sagte Truss.

Truss unter Druck

Tatsächlich steht die Politikerin in den eigenen Reihen wenige Wochen nach Amtsantritt bereits enorm unter Druck. Erste Parteikollegen fordern öffentlich ihren Rücktritt. Die Diskussion über mögliche Nachfolger oder Neuwahlen hat Fahrt aufgenommen.