«Brutalität» der Klimakrise Deutsche Aussenministerin besucht im Meer versunkenes Dorf

SDA

7.5.2024 - 04:16

Klima-Katastrophen: Baerbock sichert Pazifik-Staaten Hilfe zu

Klima-Katastrophen: Baerbock sichert Pazifik-Staaten Hilfe zu

Fidschi, 06.05.2024: Sie zählen zu den kleinsten Klimasündern, haben aber am stärksten unter den Folgen zu leiden: die pazifischen Inselstaaten. Bundesaussenministerin Annalena Baerbock hat bei einem Besuch in Fidschi nun anhaltende Unterstützung im Kampf gegen die Folgen des Klimawandels zugesichert. «Die Klimakrise spült den Menschen hier buchstäblich den Boden unter den Füssen weg», sagt die Grünen-Politikerin in Fidschi, wo vor ihr noch nie ein deutscher Aussenminister war. Es geht laut Baerbock nicht nur um die Behebung von Schäden, die durch die Folgen der Erderwärmung entstanden sind, also Extremwetter wie Tropenstürme, Dürren oder Überschwemmungen. Sondern auch um die wirtschaftliche Hilfe und die Förderung des Ausbaus erneuerbarer Energien. Insgesamt gehören 330 Inseln im Südpazifik zu dem Land, das wie 13 weitere pazifische Inselstaaten besonders stark vom Klimawandel betroffen ist. Die Küstenregionen Fidschis haben mit dem steigenden Meeresspiegel zu kämpfen. Sechs Dörfer wurden auf Fidschi schon aufgegeben, 42 gelten als stark gefährdet.

07.05.2024

Der wegen des Klimawandels steigende Meeresspiegel lässt ganze Dörfer im Südpazifik untergehen. Und bald vielleicht auch komplette Inseln, die heute noch bewohnt sind – wenn nicht gegengesteuert wird.

Keystone-SDA

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  • Zum Abschluss ihrer einwöchigen Indopazifik-Reise hat die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock das grösstenteils im Meer versunkene Dorf Togoru auf Fidschi besucht.
  • In den vergangenen 20 Jahren wurde die Siedlungsfläche fast vollständig überspült vom Pazifischen Ozean, da der Meeresspiegel infolge des Klimawandels immer weiter steigt.
  • Am Strand leben nun nur noch zwei Familien, die um ihre Häuser fürchten müssen.
  • «Es sind Orte wie diese Küstendörfer im Pazifik, die uns zeigen, mit welcher Brutalität die Klimakrise zuschlägt», sagte Baerbock.

Zum Abschluss ihrer einwöchigen Indopazifik-Reise hat die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock (Grüne) am Dienstag das grösstenteils im Meer versunkene Dorf Togoru auf Fidschi besucht. In den vergangenen 20 Jahren wurde die Siedlungsfläche fast vollständig überspült vom Pazifischen Ozean, da der Meeresspiegel infolge des Klimawandels immer weiter steigt. Am Strand leben nun nur noch zwei Familien, die um ihre Häuser fürchten müssen. Im Meer sind noch die Überreste eines christlichen Friedhofs zu sehen, der nur noch bei Ebbe zu Fuss erreichbar ist.

«Es sind Orte wie diese Küstendörfer im Pazifik, die uns zeigen, mit welcher Brutalität die Klimakrise zuschlägt», sagte Baerbock. «Die Klimakrise bedeutet für kleine Inselstaaten im Pazifik: Felder versalzen, die Heimat im Meer versunken und ein ganzer Friedhof im Salzwasser untergegangen, die Grabmäler jetzt als Mahnmäler in den Fluten.» Hier zeige sich, dass den Inselstaaten im Südpazifik «das Wasser im wahrsten Sinne des Wortes bis zum Hals steht».

Man müsse alles dafür tun, dass die Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad gelinge, damit nicht irgendwann alle Inselstaaten im Meer versinken. «Das ist die Verantwortung insbesondere von Industriestaaten.» Baerbock verwies darauf, dass die G20-Gruppe der grossen Wirtschaftsmächte für 80 Prozent des Ausstosses klimaschädlicher Gase verantwortlich ist.

Die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock (r.) und Lavenia McGoon, Bewohnerin der Siedlung Togoru in Fidschi, aufgenommen im Rahmen einer Unterrichtung zur Küstenerosion an einem durch den Anstieg des Meeresspiegels überschwemmten Friedhof bei Togoru. (7. Mai 2024)
Die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock (r.) und Lavenia McGoon, Bewohnerin der Siedlung Togoru in Fidschi, aufgenommen im Rahmen einer Unterrichtung zur Küstenerosion an einem durch den Anstieg des Meeresspiegels überschwemmten Friedhof bei Togoru. (7. Mai 2024)
Bild: IMAGO/photothek/Florian Gärtner

Fidschi gehört zu den 14 Inselstaaten des Südpazifiks, die zwar einen verschwindend geringen Anteil am weltweiten CO2-Ausstoss haben, dafür aber umso stärker von den Folgen des Klimawandels betroffen und teilweise in ihrer Existenz bedroht sind. Die mehr als 1000 Marshallinseln zum Beispiel, deren Landesfläche zum grössten Teil kaum mehr als zwei Meter über dem Meeresspiegel liegt, könnten schon in wenigen Jahrzehnten im Pazifischen Ozean versinken, wenn die Erderwärmung das Polareis weiter ungebremst schmelzen lässt.

Nach einem Sachstandsbericht des Weltklimarats IPPC aus dem vergangenen Jahr ist der mittlere globale Meeresspiegel seit Beginn des 20. Jahrhunderts um 20 Zentimeter gestiegen. Das Tempo des Anstiegs hat sich in dieser Zeit von 1,3 auf 3,7 Millimeter pro Jahr fast verdreifacht. Extreme Wetterphänomene wie zunehmende Tropenstürme, Dürren und Starkregen verschärfen die Lage.

Am Montag hatte Baerbock bereits ein Dorf im Landesinneren der Hauptinsel Fidschis besucht, das von Überschwemmungen eines Flusses und Landerosionen bedroht ist. Am Dienstagnachmittag reist sie Richtung Berlin zurück.