Corona-Übersicht361 Neuinfektionen — London setzt Schweiz auf Quarantäne-Liste
Agenturen/red
27.8.2020
In der Schweiz steigen die Infektionszahlen weiterhin stark — das BAG meldet 361 Neuansteckungen. Die Entwicklung hat Folgen: Reisende aus der Schweiz müssen in Grossbritannien ab Samstag in Quarantäne. Die Ereignisse des Tages im Überblick.
In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Donnerstag innerhalb eines Tages 361 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet worden. Am Mittwoch waren es 383, am Dienstag 202 bestätigte Fälle und am Montag 157.
Insgesamt gab es seit Beginn der Pandemie 41'006 laborbestätigte Fälle, wie das BAG am Donnerstag mitteilte.
Im Vergleich zum Vortag kam es zu einer neuen Spitaleinweisung. Damit mussten seit Anfang der Pandemie 4518 Personen wegen einer Covid-19-Erkrankung im Spital behandelt werden. Die Zahl der Todesopfer im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung stieg um eines auf 1724.
Wegen der steigenden Corona-Fallzahlen in der Schweiz müssen Personen, die von der Schweiz nach Grossbritannien reisen, dort in Quarantäne. Dies teilten die britischen Behörden nach übereinstimmenden Berichten mehrerer Medien am Donnerstag mit.
Die Regelung gilt ab Samstag 05.00 Uhr Schweizer Zeit. Neben der Schweiz wurden Jamaika und Tschechien auf die Quarantäne-Liste gesetzt.
Wenn die Infektionsrate eines Landes innerhalb innert einer Woche 20 Fälle pro 100'000 Personen übersteigt, kommt das Land auf die britische Liste. In der Schweiz liege diese Rate bei 21,2, also über dieser Schwelle, berichtete der britische Sender BBC.
Die Ereignisse des Tages im Überblick:
Das Wichtigste in Kürze:
In Grossbritannien müssen Reisende aus der Schweiz ab Samstagg in Quarantäne.
Auch wenn die Zahl der mit dem Coronavirus infizierten Schweizer steigt, bleiben die Todesfallzahlen seit Wochen stabil.
Belgien hat seine orange Liste mit den Coronavirus-Risikogebieten auf drei weitere Kantone ausgeweitet.
Das BAG meldet am Donnerstag 361 neue Coronavirus-Ansteckungen.
Nach neun Coronafällen für die Kantonsschule Wettingen eine Maskenpflicht verordnet.
Der Bundesrat rechnet mit tausendfachem Missbrauch im Zusammenhang mit Corona und Kurzarbeit.
Das Malariamittel Hydroxychloroquin ist gegen Corona definitiv wirkungslos. Dies belegt eine neue Studie aus der Schweiz.
Die Schweizer Wirtschaft ist im zweiten Quartal wegen der Folgen der Coronapandemie massiv eingebrochen.
Der Bundesrat hat systematische Corona-Tests abgelehnt.
Deutschland will Bussen für Verstösse gegen die Maskenpflicht, bis Ende des Jahres sollen Grossevents nicht stattfinden dürfen.
EU-Handelskommissar Phil Hogan tritt nach Verstössen gegen Corona-Regeln in seiner Heimat Irland zurück.
21.45 Uhr: Wir beenden den Live-Ticker am Donnerstag
21.30 Uhr: New Yorker Museum of Modern Art nach Corona-Pause wieder geöffnet
Nach fast sechsmonatiger Schliessung in der Coronakrise hat das New Yorker Museum of Modern Art (MoMA) seine Türen wieder für Besucher geöffnet. Zahlreiche Menschen nahmen die Chance auf einen Besuch in dem renommierten Museum in Manhattan, das seine Einlasskapazität um rund drei Viertel verringert hat, gleich am ersten Tag wahr— unter Einhaltung von Hygiene-, Abstands- und Maskenregeln.
Seit Montag dürfen Museen in New York, die fast alle seit März geschlossen hatten, offiziell unter strengen Auflagen wieder öffnen — tun dies jedoch nur nach und nach. Auf das MoMA will am Wochenende das Metropolitan Museum folgen. Das Whitney Museum für amerikanische Kunst will am 3. September nachziehen, das Guggenheim-Museum sogar erst am 3. Oktober. Die Corona-Krise trifft die Kulturbranche der Stadt, die im Frühjahr eines der weltweiten Epizentren der Epidemie war, seit Monaten hart.
21.02 Uhr: Swiss will Testcenter an Flughäfen
Die Swiss wünscht sich offenbar Testcenter an den beiden Flughäfen in Zürich und Genf. «Swiss ist sehr daran interessiert, Testcenter an den Landesflughäfen Zürich und Genf einzuführen», sagte Swiss-Sprecher Michael Stief dem «Tages-Anzeiger» (kostenpflichtiger Inhalt) zufolge.
Man wolle ein negatives Testresultat «als Grund zur Verkürzung oder gar Aufhebung der Quarantäne-Pflicht». Auch beim Flughafen Zürich hätte man nichts gegen eine solche Massnahme, heisst es weiter.
Was die Luftfahrtbranche vermutlich als einen Weg aus der Krise vorschlägt, sieht man beim BAG eher kritisch: «Ein negativerTest ist keine Garantie, dass eine Person nicht infiziert ist», erklärte ein Sprecher dem Bericht zufolge.
20.30 Uhr: Spanien führt Maskenpflicht für Schüler ab sechs Jahren ein
Mit der geplanten Wiedereröffnung der Schulen in Spanien haben die Behörden eine Maskenpflicht für Kinder ab sechs Jahren angekündigt. «Das Tragen von Masken wird generell ab dem sechsten Lebensjahr Pflicht sein, auch wenn die Abstandsregeln eingehalten werden», sagte Bildungsministerin Isabel Celaa. Wegen der Corona-Epidemie waren die Schulen in Spanien Mitte März geschlossen worden — erst im September sollen sie wieder öffnen.
Neben dem Tragen von Schutzmasken müssen die Schüler darauf achten, 1,5 Meter Abstand voneinader zu halten und sich fünf Mal täglich die Hände zu waschen, wie Celaa sagte. Zudem müssen die Klassenräume regelmäßig durchlüftet und die Körpertemperatur der Schüler gemessen werden.
Ziel sei es, dass alle Schüler in die Schulen zurückkehren könnten, anstatt Online-Unterricht zu bekommen, wie es am Ende des vergangenen Schuljahres der Fall war.
Bisher wurden in Spanien mehr als 400'000 Infektionsfälle mit dem neuartigen Coronavirus gemeldet. In fast 29'000 Fällen führten die Infektionen zum Tod.
20.16 Uhr: Libanon lockert Ausgangsbeschränkungen
Trotz weiterhin hoher Corona-Infektionszahlen hat der Libanon seine strikten Ausgangsbeschränkungen gelockert. Mehr als drei Wochen nach der verheerenden Explosion im Hafen der Hauptstadt Beirut reagierte die Regierung damit unter anderem auf Proteste von Restaurantbesitzern.
Die meisten Geschäfte, Einkaufszentren, Märkte und Restaurants dürfen von Freitag an wieder öffnen, allerdings nur mit einer Kapazität von bis zu 50 Prozent, wie das libanesische Innenministerium mitteilte. Die Ausgangssperre wird um vier Stunden gekürzt und gilt dann von 22 bis 6 Uhr Ortszeit (21 bis 5 Uhr MESZ).
Die Zahl der täglichen Corona-Neuinfektion war nach der Explosion Anfang des Monats deutlich angestiegen. Das libanesische Gesundheitsministerium meldete an den meisten der vergangenen Tage mehr als 500 neue Fälle. Insgesamt hat das Land bisher offiziell mehr als 14'000 Corona-Infektionen und fast 140 Tote registriert.
Als Reaktion auf den Anstieg traten am vergangenen Freitag erneut strikte Ausgangsbeschränkungen in Kraft, die zwei Wochen gelten sollen. Besitzer von Restaurants und Cafés drohten jedoch, wieder zu öffnen und keine Steuern mehr zu zahlen, da sie seit Monaten schwere Verluste verbuchten. Das Land leidet schon seit vergangenem Jahr unter einer der schwersten Wirtschaftskrisen seiner Geschichte. Die Pandemie und die Explosion haben die Lage weiter verschärft.
19.40 Uhr: Stadt Bern soll lokales Gewerbe in Coronakrise unterstützen
Die SP hatte ursprünglich per Motion die Schaffung eines Corona-Solidaritätsfonds verlangt, folgte aber dem Gemeinderat. Dieser wollte den Vorstoss nur in der abgeschwächten Form des Postulats entgegennehmen, um den Handlungsspielraum nicht einzuschränken.
Stadtpräsident Alec von Graffenried schloss aber entsprechende Massnahmen nicht aus. Ein Fondslösung ziele vor allem auf die Liquidität. «Wir haben aber kein Liquiditätsproblem», betonte von Graffenried und verwies auf die Kredithilfen des Bundes.
19.32 Uhr: Weiter mehr als eine Million neue Arbeitslosenmeldungen in den USA
Die Zahl der wöchentlichen neuen Arbeitslosenmeldungen in den USA bleibt bei über einer Million. In der Woche vom 16. bis 22. August hätten sich etwas mehr als eine Millionen Menschen neu arbeitslos gemeldet, erklärte das US-Arbeitsministerium in Washington. Im Vergleich zur Vorwoche sank die Zahl damit leicht um 98'000. Analysten hatten im Vorfeld ein Absinken in dieser Grössenordnung erwartet.
Mitte August waren die neuen Arbeitslosenmeldungen wieder über die Millionenmarke gestiegen. Anfang August waren sie erstmals seit März vorübergehend unter eine Million Menschen pro Woche gesunken.
Im Zuge der durch die Pandemie ausgelösten Wirtschaftskrise haben Millionen Menschen in den USA ihre Jobs verloren. Inzwischen werden vielerorts zwar wieder Beschäftigte eingestellt, gleichzeitig werden immer noch viele Menschen entlassen.
19.01 Uhr: Grossbritannien setzt Schweiz auf Quarantäne-Liste
London setzt die Schweiz auf die Quarantäne-Liste: Rückkehrer aus Jamaika, Tschechien und der Schweiz müssen ab Samstag, 4 Uhr (Ortszeit) vormittags, für zwei Wochen in Quarantäne. Dies berichtet der «Guardian» sowie weitere britische Medien übereinstimmend.
Die Entscheidung ist eine Folge der zuletzt stark gestiegenen Infektionszahlen in der Schweiz.
Data shows we need to remove the Czech Republic, Jamaica and Switzerland from our list of #Coronavirus Travel Corridors to keep infection rates DOWN. If you arrive in the UK after 0400 Saturday from these destinations, you will need to self-isolate for 14 days.
18.53 Uhr: Maskenpflicht ab Freitag in ganz Paris an der frischen Luft
In ganz Paris gilt ab Freitag eine Maskenpflicht unter freiem Himmel. Das kündigte die für Gesundheit zuständige stellvertretende Bürgermeisterin von Paris, Anne Souyris, im Gespräch mit dem Sender BFM TV an. Premierminister Jean Castex hatte sich zuvor deutlich für eine solche Regelung ausgesprochen. Davor war die Maske nur in Teilen der Stadt verpflichtend. Viele Menschen tragen sie aber schon jetzt dauerhaft, da sich die Zonen, in denen der Mundnasen-Schutz Vorgabe ist, wie ein unübersichtlicher Flickenteppich über das Stadtgebiet verstreuen. Die neue Regelung soll nun neben Fussgängern auch für Fahrradfahrer und Motorradfahrer gelten, so die Polizeipräfektur.
Castex hatte zuvor erklärt, dass neben dem Département Bouches-du-Rhône und Paris 19 weitere Départements als rote Zone eingestuft wurden. Das heisst, dass dort eine erhöhte Ansteckungsgefahr herrscht. Die neuen Gefahrenzonen liegen vorrangig im Süden des Landes und rund um Paris. Für weite Teile der französischen Mittelmeerküste und den Grossraum Paris hat die Bundesregierung bereits eine Reisewarnung ausgesprochen.
Castex betonte, dass Frankreich trotz des Wiederaufflammens der Coronavirus-Pandemie eine neue landesweite Ausgangssperre vermeiden will. Das sei zu schaffen, wenn alle mitarbeiten würden.
Das Krankenhaussystem sei bereit für eine mögliche neue Welle was Betten, Masken, Medikamente und Beatmungsgeräte betrifft, so Castex. Eine Situation wie im Frühjahr solle jedoch unbedingt verhindert werden. Frankreichs Regierung hatte sich in der Vergangenheit bereits für regionale Beschränkungen ausgesprochen. So müssen etwa Bars und Restaurants in Marseille, das schwer getroffen ist, um 23 Uhr schliessen.
Castex erklärte, dass es am Ende der Ausgangsbeschränkungen Mitte Mai weniger als 1000 neue Corona-Infektionen pro Tag in Frankreich gegeben habe. Jetzt sei man bei mehr als 3000. «Natürlich sind diese Zahlen mit Vorsicht zu interpretieren, wir testen viel mehr Menschen. Aber diese Zunahme der Tests erklärt nicht alles», so der Premier.
18.31 Uhr: Deutschland verschärft Regeln für Reisen in Risikogebiete
Bund und Länder in Deutschland haben sich auf schärfere Regeln für Reisen in Corona-Risikogebiete verständigt. Für die Zeit der Pflicht-Quarantäne nach einer «vermeidbaren Reise» in ein solches Gebiet solle den Rückkehrern künftig kein Verdienstausfall gezahlt werden, sagte die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel nach Beratungen mit den Ministerpräsidenten. Bund und Länder seien sich einig, dass Reisen in Risikogebiete wegen der hohen Infektionsgefahr «eingeschränkt werden» müssten.
18.04 Uhr: Pariser Louvre verzeichnet wegen Corona-Pandemie enormen Besucher-Rückgang
Wegen der Corona-Pandemie und des dadurch bedingten Fernbleibens aussereuropäischer Touristen sind die Besucherzahlen im Pariser Louvre in diesem Sommer enorm eingebrochen. Wie das weltberühmte Museum am Donnerstag mitteilte, wurde bei den Besucherzahlen im Juli ein Rückgang um 75 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat festgestellt. Auch im August betrug der Rückgang demnach noch 60 Prozent.
Insgesamt besuchten im Juli und August etwa 550'000 Menschen den Louvre, wie die Geschäftsleitung unter Berufung auf bis Ende des Monats registrierte Buchungen mitteilte. Fast 80 Prozent der Besucher waren demnach Franzosen. In den vergangenen Jahren hatte der Anteil der französischen Besucher lediglich bei 20 bis 25 Prozent gelegen.
Dass die Franzosen dem Louvre trotz Corona-Einschränkungen — wie der Maskenpflicht für Besucher — treu geblieben sind, führte das Museum auf sein breites Angebot zurück. Dieses sei familienorientiert und spreche ein junges sowie lokales Publikum an.
Der Pariser Louvre hatte am Abend des 13. März wegen der Corona-Pandemie zugemacht, wiedereröffnet wurde er am 6. Juli. Die Schliessung war die längste seit dem Zweiten Weltkrieg. Sie verursachte nach Angaben von Louvre-Direktor Jean-Luc Martinez Einbussen von mehr als 40 Millionen Euro (rund 43 Millionen Frankenn).
Frankreich ist mit mehr als 30'500 Todesfällen eines der am schwersten von der Corona-Pandemie betroffenen Länder Europas. Die sogenannte Reproduktionszahl liegt derzeit bei 1,4 - jeder Infizierte steckt also mehr als einen Menschen an.
17.25 Uhr: Belgien setzt drei weitere Kantone auf Warnliste
Belgien hat seine orange Liste mit den Coronavirus-Risikogebieten auf drei weitere Kantone ausgeweitet. Neu umfasst die Liste 16 Kantone. Gemäss der orangen Liste des Königreichs gilt für die betroffenen Kantone «erhöhte Wachsamkeit» bei Reisen.
Bei den drei neu hinzu gekommenen Kantonen handelt es sich um Neuenburg, Schwyz und Zug. Bereits auf der Liste standen Appenzell-Ausserrhoden, Freiburg, Solothurn, Thurgau, Uri, Wallis, Basel-Stadt, Genf, Glarus, Luzern, Schaffhausen, die Waadt und Zürich.
Belgien empfiehlt Quarantäne oder einen Coronavirus-Test nach der Rückkehr aus diesen Kantonen, erklärt beides aber nicht für obligatorisch.
Anfang August hatte Belgien Genf, die Waadt und das Wallis auf die rote Liste gesetzt und damit Reisen in diese Kantone verboten. Nach einer Intervention von Aussenminister Ignazio Cassis strichen die Belgier die Waadt und das Wallis, später auch Genf.
Schon im Juli stand das Tessin auf der orangen Liste, die belgischen Behörden schrieben damals sogar Quarantäne und Test für Reisende aus dem Tessin vor. Eine bundesrätliche Intervention führte auch hier zu einer Streichung. Die Schweiz setzte Belgien am 20. August auf die Liste der Risikoländer mit Quarantänepflicht nach der Rückkehr.
17.12 Uhr: Nach neun Coronafällen Maskenpflicht für Kantonsschule Wettingen
Die Aargauer Kantonsärztin Yvonne Hummel hat für das gesamte Areal der Kantonsschule Wettingen eine Maskenpflicht verordnet. Sie gilt vorerst für drei Wochen und für alle Personen, die sich dort aufhalten. Zuvor hatten sich neun Schülerinnen und Schüler der Kantonsschule Wettingen mit dem Coronavirus angesteckt.
Die 16- bis 20-jährigen Jugendlichen aus sieben Klassen seien seit dem vergangenen Wochenende positiv getestet worden, schrieben das Gesundheits- und das Bildungsdepartement des Kantons Aargau am Donnerstag in einer gemeinsamen Mitteilung. Die Schülerinnen und Schüler befänden sich zu Hause in Isolation. Es gehe ihnen den Umständen entsprechend gut.
Die Behörden identifizierten bisher insgesamt 89 enge Kontaktpersonen der infizierten Schülerinnen und Schüler: 49 andere Schülerinnen und Schüler sowie 40 Menschen aus dem familiären und ausserschulischen Umfeld. Für alle wurde die zehntägige Quarantäne angeordnet.
16.55 Uhr: Bangladesch testet Impfstoff aus China an Gesundheitspersonal
Bangladesch will einen chinesischen Covid-Impfstoff an 4'200 Mitgliedern seines Gesundheitspersonals testen. Die Phase-3-Tests sollten etwa eineinhalb Jahre dauern und bald beginnen, teilte das International Centre for Diarrhoeal Disease Research mit Sitz in Dhaka, das die Tests zusammen mit der chinesischen Firma Sinovac durchführen soll, am Donnerstag mit.
Das Land in Südasien, das nach UN-Angaben zu den am wenigsten entwickelten der Welt gehört, hat China gebeten, ihm Impfstoff bereitzustellen, sobald er von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) akzeptiert wird, wie Bangladeschs Gesundheitsminister Zahid Maleque sagte.
Bangladesch hat bislang mehr als 304'000 Corona-Infektionen registriert. Mehr als 4'000 Patienten sind bislang daran gestorben, wie Daten der Johns Hopkins Universität in Baltimore zeigen.
16.05 Uhr: Möglicherweise tausende Missbrauchsfälle bei Kurzarbeit
Der Bundesrat rechnet mit mehreren tausend Missbrauchsfällen im Zusammenhang mit Kurzarbeit in der Coronakrise. Er will die Kontrollen laufend ausbauen.
Genaue Zahlen liegen allerdings noch nicht vor. Gemäss der am Donnerstag veröffentlichten Antwort auf eine Interpellation aus dem Nationalrat geht der Bundesrat aber davon aus, dass die Missbrauchsquote zwischen 1,5 und 3 Prozent liegt. Er stützt sich dabei auf die Erfahrungswerte der Arbeitslosenversicherung.
Derzeit sind rund 190'000 Betriebe in Kurzarbeit, wovon ungefähr 150'000 die Entschädigung tatsächlich in Anspruch nehmen dürften. Der Bundesrat schätzt die mögliche Zahl an Missbräuchen auf 2'100 bis 4'200. Derzeit könne aber noch keine Zwischenbilanz gezogen werden, schreibt er.
15.35 Uhr: Bund prüft Pandemieversicherung
Ein Vorstoss von Prisca Birrer-Heimo (SP/LU) fordert eine obligatorische Epidemie- beziehungsweise Pandemieversicherung im Schweizer Recht, sodass von Schliessungen betroffene Betriebe künftig geschützt wären. Der Bundesrat prüft eine Lösung.
Der Bundesrat habe Verständnis für das Anliegen, für Pandemierisiken künftig eine bessere Absicherung zu bieten, schreibt er in seiner am Donnerstag publizierten Antwort auf die Motion. Verwaltungsintern und im Austausch mit der Branche seien im Finanzdepartement bereits Diskussionen über die Machbarkeit einer funktionierenden, praktikablen und kosteneffizienten Pandemieversicherung im Gang.
Bevor der Entscheid zur Ausarbeitung einer Vorlage getroffen werde, will der Bundesrat die Ergebnisse dieser Abklärungen abwarten. Er wird bis Anfang 2021 das weitere Vorgehen bestimmen. In der Covid-19-Krise haben Betriebe aufgrund von Betriebsschliessungen grosse Schäden erlitten.
15.20 Uhr: Nationalrat berät über Erlass von Geschäftsmieten
Wegen der grossen Geschäftslast führt der Nationalrat Ende Oktober eine zweitägige Sondersession durch. Ein Schwerpunkt ist die Regelung für die Geschäftsmieten während des Lockdown.
Auf Betreiben des Parlaments hat der Bundesrat eine Vorlage ausgearbeitet, die einen Mieterlass von 60 Prozent für betroffene Unternehmen vorsieht. Diese ist in der Vernehmlassung auf heftigen Widerstand gestossen. Das Geschäft steht am 29. Oktober auf dem Programm. Ein weiteres Traktandum sind Massnahmen zur Dämpfung der Gesundheitskosten. Am 30. Oktober berät der Nationalrat über das Covid-19-Solidarbürgschaftsgesetz. Mit diesem werden die per Notverordnung erlassenen Regeln für Corona-Kredite im Gesetz verankert.
15.06 Uhr: EU sichert sich möglichen Impfstoff bei AstraZeneca
Im Kampf gegen Corona hat sich die Europäische Union das Recht zum Kauf von bis zu 400 Millionen Dosen eines möglichen Impfstoffs des britischen Pharmakonzerns AstraZeneca gesichert. Der Vertrag mit dem Unternehmen sei nun unterschrieben und damit in Kraft, erklärte die EU-Kommission am Donnerstag. Sie hatte den Deal bereits vor Wochen angekündigt.
Der noch nicht abschliessend getestete Impfstoff könnte im Fall einer Zulassung für alle 27 EU-Staaten erworben und dann nach Einwohnerzahl und Bedarf verteilt werden. Auch Spenden an weniger wohlhabende Staaten seien denkbar. Kommissionschefin Ursula von der Leyen nannte den Vertrag mit AstraZeneca einen wichtigen Schritt hin zu dem Ziel, allen Europäern einen Impfstoff gegen das Coronavirus zu sichern. Die Kommission verhandelt mit weiteren Herstellern über ähnliche Verträge, darunter Sanofi und GSK, Johnson&Johnson, Curevac und Moderna.
Über die Kosten sagt die Kommission nichts. Finanziert werden die Geschäfte über einen Krisen-Finanztopf, der mit 2,7 Milliarden Euro aus dem EU-Haushalt ausgestattet ist.
14.25 Uhr: Bundesrat gegen systematische Corona-Tests
Der Bundesrat hält nichts von der Idee, die Verbreitung des Coronavirus mit grossflächigen Tests und repräsentativen Stichproben festzustellen. Er lehnt eine Motion der Thurgauer SVP-Nationalrätin Verena Herzog mit dieser Forderung ab.
Grossflächige Tests oder das Testen von repräsentativen Bevölkerungs-Stichproben liefern seiner Meinung nach kein präzises Bild zur epidemiologischen Situation. Bei einer Stichprobe, die fast nur aus gesunden Personen bestehe, sei die Wahrscheinlichkeit für falsche Testergebnisse sehr hoch, schreibt er in der am Donnerstag veröffentlichten Stellungnahme.
Zudem sei die Entnahme der Probe ein invasiver Eingriff und könne von staatlicher Seite nicht ohne weiteres verordnet werden. Auch flächendeckende Antikörpertests lehnt der Bundesrat ab, da die Bedeutung der Ergebnisse noch unklar sei.
13.25 Uhr: Mallorca schliesst nachts die Strände
Zur Eindämmung der steigenden Corona-Infektionszahlen werden auf Mallorca neue Einschränkungen eingeführt: Unter anderem sollen nächtliche Strand- und Parkbesuche untersagt werden.
Über die am Mittwochabend in Palma angekündigten Restriktionen wollte die Regionalregierung der Balearen allerdings am Donnerstag weiter beraten. Sie sollen den Aussagen zufolge nach Möglichkeit schon am Freitag nach der Veröffentlichung im Amtsblatt in Kraft treten.
Der Besuch von städtischen Stränden und Parks während der Nächte soll verboten werden, weil sich dort immer vor allem junge Leute –auch Touristen – in grosser Zahl und sehr oft ohne die vorgeschriebene Schutzmaske treffen, um zu feiern und Alkohol zu konsumieren. Die Treffen junger Leute und auch Partys im privaten Raum gelten als zwei der Hauptgründe für die vielen Neuausbrüche nicht nur auf Mallorca, sondern auch in anderen Regionen Spaniens.
Weiterhin soll rauchen im öffentlichen Raum ganz untersagt werden. Bei privaten Treffen werden wieder maximal zehn Personen erlaubt sein, soweit diese nicht demselben Haushalt angehören. In Kneipen, Restaurants und Cafés soll die Zahl der erlaubten Gäste wieder reduziert werden – die Details waren noch nicht geklärt.
12.35 Uhr: 361 neue Coronavirus-Infizierte innerhalb von 24 Stunden
In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Donnerstag innerhalb eines Tages 361 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet worden. Am Mittwoch waren es 383, am Dienstag 202 bestätigte Fälle und am Montag 157 . Insgesamt gab es seit Beginn der Pandemie 41'006 laborbestätigte Fälle.
Im Vergleich zum Vortag kam es zu einer neuen Spitaleinweisung. Damit mussten seit Anfang der Pandemie 4'518 Personen wegen einer Covid-19-Erkrankung im Spital behandelt werden. Die Zahl der Todesopfer im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung stieg um eines auf 1'724.
Aufgrund der Kontakt-Rückverfolgung steckten am Montag nach Angaben des BAG 2'150 Personen in Isolation und 8'498 standen unter Quarantäne. Zusätzlich sassen 16'081 Heimkehrerinnen und Heimkehrer aus Risikoländern in Quarantäne.
12.05 Uhr: Fallzahlen steigen, aber Todeszahlen bleiben stabil
Zwar steigen aktuell die bestätigten Fälle von Infektionen mit dem Coronavirus in der Schweiz, die Zahl der Todesfälle, die im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung verzeichnet werden, ist aber seit etwa fünf Wochen stabil. So gab es nach Angaben des Bundesamts für Gesundheit (BAG) in der Woche 34 vier Todesfälle. Auch die Zahl der Covid-19-Patienten auf einer Intensivstation sei seit Mitte Juli stabil geblieben.
In der Woche 34 gab es vier Todesfälle im Zusammenhang mit einer laborbestätigten COVID-19-Erkrankung. Die Tendenz der dem BAG gemeldeten Todesfälle ist nach einer Zunahme Mitte Juli während der letzten fünf Wochen stabil. 4/6 pic.twitter.com/1wES1eLHtD
Insgesamt wurden nach Angaben des BAG in der betrachteten Woche 57'536 PCR-Tests durchgeführt, was einer deutlichen Zunahme von etwa 15'000 Tests gegenüber der Vorwoche entspricht. Die Rate der positiv ausgefallenen Tests ist zum ersten Mal seit zwei Monaten niedriger: 3,7 Prozent aller Tests fielen positiv aus, in der Vorwoche waren es noch 4,2 Prozent.
Das Coronavirus macht auch dem Eidgenössischen Musikfest in Interlaken einen Strich durch die Rechnung. Die Veranstalter haben am Donnerstag die für Mitte Mai 2021 geplante Grossveranstaltung abgesagt.
«Nach aktuellen Erkenntnissen werden wir im Mai 2021 die Sicherheit der Musizierenden und der rund 100'000 Besucherinnen und Besucher nicht gewährleisten können», bedauert OK-Präsident Peter Flück die Absage in einer Mitteilung. Die Gesundheit aller Teilnehmer habe oberste Priorität.
Der Entscheid zur Absage wurde zusammen mit dem Schweizer Blasmusikverband getroffen. Das «Eidgenössische» kann nicht einfach um ein Jahr verschoben werden, denn dies würde den Turnus der Kantonalfeste im ganzen Land durcheinanderbringen. Die nächste ordentliche Austragung ist für 2026 geplant.
11.00 Uhr: Bundesrat bekräftigt Rechtmässigkeit der verteilten Bussen am Zoll
Der Bundesrat wehrt sich gegen Kritik, Bussen für unerlaubte Grenzübertritte während der Coronakrise ohne Rechtsgrundlage verteilt zu haben. Es habe nur wenige Fehler gegeben. Diese Fälle seien später mit den Betroffenen geregelt worden.
Das schreibt die Regierung in ihrer am Donnerstag veröffentlichten Antwort auf eine Interpellation von Christian Dandrès (SP/GE). Dieser kritisierte, dass die Eidgenössische Zollverwaltung (EZV) gar nicht dazu befugt gewesen sei, an den Grenzkontrollstellen, die nicht geschlossen waren, den Schweizerinnen und Schweizern und den Inhaberinnen und Inhabern von Aufenthaltsbewilligungen den Grenzübertritt zu verbieten. Trotzdem seien gegenüber solchen Personen Bussen verhängt worden.
Der Bundesrat widerspricht: «Die EZV hat keine Bussen ohne Rechtsgrundlage ausgesprochen.» Bussen seien gestützt auf die entsprechenden Strafbestimmungen des Zollgesetzes oder der im Tatzeitpunkt geltenden Fassung der Covid-19-Verordnung 2 ausgesprochen worden. Unter Strafe stand damals insbesondere Einkaufstourismus. «Widerhandlungen wurden ferner unter Beachtung der Verhältnismässigkeit und im Einzelfall sanktioniert», schreibt der Bundesrat.
10.40 Uhr: Nach Corona-Rezession – Spanische Wirtschaft erholt sich langsam
Die spanische Regierung sieht die heimische Wirtschaft nach der Corona-bedingten Rekord-Rezession im Frühjahr wieder auf Erholungskurs. «Was wir tun müssen, ist, die Coronavirus-Ausbrüche weiter unter Kontrolle zu halten, damit dieser Trend anhält», sagte Wirtschaftsministerin Nadia Calvino am Donnerstag dem Fernsehsender Antena 3. Besonders schwer betroffene Branchen wie Tourismus und Gastronomie bräuchten noch länger, um sich von der Krise zu erholen.
Das Bruttoinlandsprodukt war von April bis Juni um 18,5 Prozent eingebrochen, da strenge Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen zur Eindämmung der Virus-Ausbreitung die Wirtschaft lahmlegten. Zum Vergleich: Die Schweizer Wirtschaft brach um 8,2 Prozent ein.
10.25 Uhr: Post erwirtschaftet wegen Corona-Pandemie weniger Gewinn
Die Coronakrise wirkt sich auf das Halbjahresergebnis der Post aus: Der Konzerngewinn im ersten Halbjahr dieses Jahres beträgt 30 Millionen Franken, 163 Millionen Franken weniger als im Vorjahr.
Das Halbjahresergebnis werde wegen der Corona-Pandemie mit einem negativen Effekt von rund 120 Millionen Franken belastet, teilte die Post am Donnerstag mit. Das Betriebsergebnis (Ebit) betrug im ersten Halbjahr 61 Millionen Franken, das seien 208 Millionen weniger als im Vorjahr.
Die Coronakrise habe bedeutende Trends wie die Mengenrückgänge im Briefgeschäft und im Zahlungsverkehr am Schalter, sowie auch die Zunahme der Paketmenge beschleunigt.
9.45 Uhr: Mindestbussgeld für Verstösse gegen Maskenpflicht in Deutschland
Angesichts der wieder gestiegenen Zahl der Corona-Infektionen in Deutschland soll nach den Vorstellungen von Kanzlerin Angela Merkel vorerst auf weitere Öffnungsschritte verzichtet werden.
Die Hygiene-Regeln seien unbedingt einzuhalten, bei Verstössen gegen die Maskenpflicht müssten mindestens 50 Euro Bussgeld erhoben werden, heisst es nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur in einer Beschlussvorlage für die Runde der Kanzlerin mit den Ministerpräsidenten der 16 deutschen Länder am Donnerstag. Innerhalb eines Tages haben die Gesundheitsämter in Deutschland nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom frühen Donnerstagmorgen 1'507 neue Corona-Infektionen gemeldet.
Grossveranstaltungen wie Volksfeste, grössere Sportveranstaltungen mit Zuschauern, grössere Konzerte, Festivals oder Dorf-Schützenfeste sollen nach Vorstellungen der Regierungschefin bis mindestens 31. Dezember 2020 verboten bleiben. Feiern im Privatbereich sollen auf 25 Teilnehmer beschränkt werden. Bevorzugt sollten diese Zusammenkünfte im Freien abgehalten werden. Bei privaten Veranstaltungen und Feiern ausserhalb des Privatbereichs sollten aus Sicht des Bundes künftig 50 Teilnehmer erlaubt sein.
Zudem will Merkel die kostenlosen Corona-Tests für Einreisende aus Nicht-Risikogebieten am Ende der Sommerferien aller Bundesländer mit dem 15. September beenden. In der Beschlussvorlage wird darauf hingewiesen, dass Reiserückkehrer aus Risikogebieten in jedem Fall verpflichtet seien, sich unverzüglich für 14 Tage nach ihrer Einreise in Quarantäne zu begeben.
8.42 Uhr: Deutsche Wirtschaft erholt sich
Bessere Neuigkeiten zur Wirtschaft gibt es aus Deutschland: Industrie, Bau, Handel und Dienstleister haben dort ihren Umsatz im Juli den dritten Monat in Folge steigern können. Die gewerbliche Wirtschaft nahm zusammen 1,9 Prozent mehr ein als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte.
Der um verzerrende Saison- und Kalendereinflüsse bereinigte Umsatz liege aber noch um 5,0 Prozent niedriger als im Februar, dem Monat vor Beginn der Einschränkungen durch die Coronapandemie in Deutschland. Die Chancen stünden gut, dass die Erholung anhalte.
8.03 Uhr: Corona-Schock für Schweizer Wirtschaft
Die Schweizer Wirtschaft ist im zweiten Quartal wegen der Folgen der Coronapandemie massiv eingebrochen. Das Bruttoinlandprodukt (BIP) ging zwischen April und Juni 2020 gegenüber dem Vorquartal um 8,2 Prozent zurück. Es handelt sich damit um den stärksten Rückgang seit Beginn der Aufzeichnung von Quartalszahlen im Jahre 1980, vermeldete das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Donnerstag.
Die Bâloise-Versicherung hat im ersten Halbjahr 2020 deutlich weniger verdient als noch vor einem Jahr. Zwar ist insbesondere durch hohe positive Sondereffekte im Vorjahr zu erklären – doch sind die Einflüsse der Covid-19-Pandemie ebenfalls deutlich zu spüren.
Der Gewinn sank laut einer Mitteilung vom Donnerstag um mehr als die Hälfte auf 177,7 Millionen Franken. Im Vorjahr wurden die Ergebnisse durch unüblich hohe Reserveauflösungen und einen einmaligen Steuereffekt von beinahe 130 Millionen Franken begünstigt.
Die Bruttoschadenlast durch die Coronakrise beziffert die Bâloise auf bis zu 200 Millionen Franken. Nach Absicherungen ergebe sich eine Nettoschadenlast von 62,6 Millionen. Diese seien vollständig im ersten Halbjahr verbucht worden.
7.14 Uhr: Überforderte Schulleiter
An vielen Schulen war die Schulleitung während der Fernunterrichtsphase im Lockdown überfordert. Das zumindest glauben Lehrerinnen und Lehrer, die von der Gewerkschaft VPOD befragt wurden.
Zwar hätten sich 80 Prozent der Lehrerpersonen gut informiert gefühlt. Die Unterstützung durch die Schulleitungen fanden aber nur 60 Prozent der 600 Befragten ausreichend, wie SRF berichtet.
Was die Rückmeldungen zu den Schulleitungen angehe, seien diese äusserst unterschiedlich ausgefallen, wird VPOD-Präsidentin Katharina Prelicz-Huber zitiert: Viele seien als eine grosse Hilfe wahrgenommen worden. «Aber es gab leider auch solche, die eher als katastrophal beurteilt wurden.»
Nicht überrascht über diese Resultate ist man bei den Schulleitern und Schulleiterinnen. Deren Verbandspräsident Thomas Minder sagt zu SRF: «Ich denke, diese Situation war überfordernd für uns alle.» Alle hätten aber versucht, das Beste daraus zu machen.
6.17: Brasilien meldet 47'000 Neuinfektionen an einem Tag
Das von der Coronapandemie stark betroffene Brasilien hat ein halbes Jahr nach dem ersten Corona-Fall mehr als 47'000 Neuinfektionen binnen 24 Stunden registriert. Damit haben sich insgesamt mehr als 3,7 Millionen Menschen mit dem Virus angesteckt, wie das Gesundheitsministerium in Brasília am Mittwochabend (Ortszeit) mitteilte. 1'085 Tote wurden zwischen Dienstagabend und Mittwochabend erfasst, 117'665 Patienten sind in dem grössten und bevölkerungsreichsten Land in Lateinamerika bislang gestorben.
6.14: Kalifornien verdoppelt tägliche Zahl an Corona-Tests
Nach dem Anstieg von Coronavirus-Neuinfektionen will Kalifornien seine Testkapazitäten deutlich ausbauen. Der US-Westküstenstaat werde die tägliche Zahl der Tests in den nächsten Monaten verdoppeln, kündigte Gouverneur Gavin Newsom am Mittwoch (Ortszeit) an. Ein neues Laboratorium solle täglich 150'000 zusätzliche Tests vornehmen und innerhalb von 24 bis 48 Stunden die Resultate liefern. Derzeit würden in Kalifornien täglich etwa 100'000 Tests durchgeführt, doch die Wartezeit für Ergebnisse liege im Schnitt bei sieben Tagen, sagte Newsom.
5 Uhr: Studie: Hydroxychloroquin ist wirkungslos
Hydroxychloroquin wirkt nicht, um die Lungenkrankheit Covid-19 zu bekämpfen. Dies zeigt die bisher robusteste Metaanalyse zu dem Thema, wie die Universität Neuenburg mitteilt.
Kurz nach Ausbruch der Coronakrise wurden viele Patienten mit dem Malariamittel Hydroxychloroquin behandelt. Über dessen Wirksamkeit kamen jedoch schnell Zweifel auf, da Analysen zu widersprüchlichen Ergebnissen führten.
Nun werteten Forschende mit Beteiligung der Universitäten Neuenburg und Lausanne 29 Studien mit insgesamt 33'000 Patienten aus. Sie kamen zum Schluss, dass Hydroxychloroquin allein die Sterblichkeit von hospitalisierten Patienten nicht beeinflusst. Weder verringere noch erhöhe das Medikament das Sterberisiko. Patienten ausschliesslich mit Hydroxychloroquin zu behandeln, sei demnach nutzlos, schreiben die Autoren im Fachmagazin «Clinical Microbiology and Infection».
«Hydroxychloroquin wurde anfänglich in grossem Umfang mit oder ohne dem Antibiotikum Azithromycin verabreicht», sagte der Mitautor Matthieu Mulot, Biologe und Statistiker an der Uni Neuenburg, gemäss der Mitteilung. Aber die Studie belegt, dass die Kombination aus Hydroxychloroquin und Azithromycin das Sterberisiko um 27 Prozent erhöht.
Viele klinische Studien mit Hydroxychloroquin wurden Ende Mai gestoppt, nachdem Forscher aus der Schweiz und den USA eine negative Studie veröffentlicht hatten. Zwar wurde diese kurz darauf wegen Betrugsverdacht zurückgezogen. Aber Ergebnisse einer britischen sowie eine Basler Studie bestätigten später ebenfalls die Wirkungslosigkeit des Malariamittels.
3.30 Uhr: Ein Drittel der Schulkinder ohne Fernunterricht
Mindestens ein Drittel aller Schulkinder der Welt hat einem Bericht des UN-Kinderhilfswerks Unicef zufolge in der Coronakrise nicht an Fernunterricht teilnehmen können. Rund 463 Millionen Kindern weltweit sei es während der coronabedingten Schliessungen ihrer Schulen nicht möglich gewesen, an jeglicher Art des Fernunterrichts zu partizipieren, hiess es in dem am Donnerstag veröffentlichten Bericht.
In grossen Teilen Afrikas seien es beispielsweise fast die Hälfte aller Schulkinder gewesen, in Teilen Asiens und Europas rund ein Drittel. Am stärksten betroffen gewesen seien die jüngsten Schulkinder, sowie Kinder aus armen Haushalten und ländlichen Regionen.
1 Uhr: EU-Handelskommissar tritt zurück
Neun Monate nach Amtsantritt muss EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen einen zentralen Posten neu besetzen: Handelskommissar Phil Hogan ist nach Verstössen gegen Corona-Regeln in seiner Heimat Irland zurückgetreten. Wer ihm nachfolgt und ob von der Leyen Aufgaben in ihrem Team neu verteilt, könnte bereits an diesem Donnerstag klarer werden. Der Posten ist deshalb so wichtig, weil die EU-Kommission für die Handelspolitik der 27 Staaten zuständig ist und Abkommen mit Partnern weltweit aushandelt.
Hogan hatte bei einem Heimatbesuch in Irland vom 31. Juli bis 22. August aus Sicht der irischen Regierung mehrere Pandemie-Auflagen verletzt, darunter Quarantänepflichten und Bewegungseinschränkungen. Die Affäre begann mit einem illustren Dinner in einem Golfclub, an dem etwa 80 Personen teilgenommen hatten – und damit mehr als zulässig. Auch wurde Hogan nach eigenen Angaben mit dem Handy am Steuer erwischt. Der 60-Jährige hatte sich tagelang verteidigt und Vorwürfe nur nach und nach eingeräumt. Als immer neue Details bekannt wurden, rückte nicht nur die irische Regierung von ihm ab, sondern auch von der Leyen.
Hogan begründete seinen Rücktritt in einer Erklärung vom Mittwochabend unter anderem so: «Es wurde immer klarer, dass die Kontroverse wegen meines jüngsten Besuchs in Irland von meiner Arbeit als EU-Kommissar ablenkte und meine Arbeit in den wichtigen nächsten Monaten untergraben würde.» Er bedaure den Wirbel um seine Irland-Reise zutiefst und entschuldige sich für die gemachten Fehler. Er sei sich der Schwere der Pandemie bewusst und verstehe die Wut der Betroffenen, wenn Amtsträger die Standards nicht einhielten, erklärte er schriftlich.
0.47 Uhr: USA lockern auf Trumps Befehl Test-Richtlinien
Die US-Gesundheitsbehörde CDC hat ihre Richtlinien aufgeweicht, wer sich einem Coronavirus-Test unterziehen sollte. Laut Medienberichten erfolgte dieser Schritt auf Druck von Präsident Donald Trump.
Bislang empfahl das Zentrum für die Kontrolle und Prävention von Krankheiten (CDC) grundsätzlich einen Test für alle, die engen Kontakt zu einem mit Corona infizierten Menschen hatten. Dies sei notwendig, weil auch Menschen ohne Krankheitssymptome das Virus weiterverbreiten könnten.
Seit dieser Woche heisst es auf der CDC-Website, wer sich mindestens 15 Minuten lang nahe eines Infizierten aufgehalten habe, aber selbst keine Symptome zeige, brauche nicht notwendigerweise einen Test. Wurden bisher also auch Menschen ohne Symptome aufgerufen, sich einem Test zu unterziehen, wurde dies nun gestrichen.
Gegenüber dem Nachrichtensender CNN erklärte ein Vertreter des US-Gesundheitsministeriums, die Richtlinien seien mit Blick auf den derzeitigen Kenntnisstand aktualisiert worden. Unklar blieb aber, in welcher Weise sich der Kenntnisstand zu Covid-19 verändert haben soll.
Gesundheitsexperten zeigten sich fassungslos. Geschätzt 40 bis 50 Prozent aller Infizierten seien asymptomatisch, schrieb die Medizinerin Leana Wen von der George-Washington-Universität im Kurzbotschaftendienst Twitter.
Wer dem Virus ausgesetzt worden sei, müsse dies wissen, um seine Familie und die Öffentlichkeit zu schützen. «Es stellt sich die Frage: Wurde diese Änderung vorgenommen, weil wir nicht ausreichend Tests haben?»
Sowohl CNN als auch die «New York Times» berichteten, die Gesundheitsbehörde CDC habe ihre Richtlinien auf Druck von Präsident Trump geändert. Der Republikaner hat wiederholt beklagt, dass die USA so hohe Infektionszahlen aufweisen würden, weil so viel getestet werde. Dies lasse sein Land und seine Regierung in einem schlechten Licht dastehen.
In den USA wurden bereits mehr als 5,8 Millionen Corona-Fälle bestätigt. Rund 180'000 Menschen starben an den Folgen einer Infektion. Zwar stimmt es, dass die USA besonders viel testen; zugleich steht ausser Frage, dass das Land von dem Virus besonders hart getroffen wurde. Trumps, der sich am 3. November für eine zweite Amtszeit wiederwählen lassen will, steht wegen seines Umgangs mit der Pandemie massiv in der Kritik.