Bundesrat Cassis leitet den Uno-Sicherheitsrat Die Science Fiction ist in den Kriegen von heute angekommen

tafi/sda

21.10.2024 - 21:54

Bundesrat Ignazio Cassis leitete eine Sitzung des Uno-Sicherheitsrat, dem die Schweiz in diesem Monat vorsitzt. (Archivbild)
Bundesrat Ignazio Cassis leitete eine Sitzung des Uno-Sicherheitsrat, dem die Schweiz in diesem Monat vorsitzt. (Archivbild)
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Weil sich Technologie und künstliche Intelligenz rasant entwickeln, stehe die Menschheit vor enormen Risiken: Bundesrat Ignazio Cassis warnte in New York davor, die Kontrolle über Entscheidungen im Krieg zu verlieren.

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Keystone-SDA, tafi/sda

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  • Die Schweiz hat in diesem Monat die Präsidentschaft über den Uno-Sicherheitsrat inne.
  • Bundesrat Ignazio Cassis leitete eine Sitzung, in dem sich das höchste Uno-Gremium mit den Auswirkungen der rasanten technologischen Entwicklung auf den Frieden und die Sicherheit in der Welt beschäftigte.
  • «Was vor zehn oder fünfzehn Jahren noch Science Fiction war, wird nun zu unserer neuen Realität», sagte der Aussenminister.

Soldaten, die dank Neurotechnologie längere Ausdauer und grössere Schmerztoleranz haben, Kämpfer, die zusätzliche automatische Gliedmassen zu kontrollieren vermögen und neue Sinne erlangen wie etwa die Sicht im Dunkeln: Damit zeichne er kein Zukunftsszenario, warnte Bundesrat Ignazio Cassis in einer Rede vor dem Uno-Sicherheitsrat.

«Was vor zehn oder fünfzehn Jahren noch Science Fiction war, wird nun zu unserer neuen Realität», sagte der Aussenminister. Die ultraschnelle Entwicklung neuer Technologien und künstlicher Intelligenz werde grosse Auswirkungen auf den Frieden und die Sicherheit in der Welt haben. Die Schweiz präsidiert den Uno-Sicherheitsrat in diesem Monat und hatte zu der Sitzung geladen.

Wer entscheidet im Krieg?

Die Integration von künstlicher Intelligenz und Neurotechnologien ermögliche eine ultraschnelle Entscheidungsfindung, sagte Cassis in New York. «Dies wirft tiefschürfende Fragen über die Kontrolle von Entscheidungen in einem Krieg auf und letztlich auch darüber, wie die Anwendbarkeit der Menschenrechts-Konventionen gewährleistet werden kann», sagte Cassis.

Die Geschwindigkeit des Fortschritts übersteige mittlerweile die biologische Geschwindigkeit menschlicher Evolution bei weitem. Dies führe zu tiefen Brüchen in der Gesellschaft. «Wir müssen uns darauf vorbereiten, die künftigen Herausforderungen der Wissenschaft zu bewältigen. Die Zukunft ist hier und jetzt, sagte der Bundesrat.

Schweiz geht in Genf mit gutem Beispiel voran

«Wie können wir unsere Grundsätze der Humanität angesichts der Risiken entmenschlichter Kriege verteidigen», fragte Cassis in die Runde des 15 Nationen umfassenden, mächtigsten UN-Gremiums.

Als Antwort auf die Frage habe sein Land 2019 das Geneva Science and Diplomacy Anticipator Zentrum (GESDA) gegründet. Dieses zeige bereits konkrete Ergebnisse, wie etwa das 2023 eingeweihte Quantum Institute, das darauf abziele, die Quantentechnologie in den Dienst des Gemeinwohls zu stellen und für alle zugänglich zu machen.

Die Schweiz sei überzeugt, dass der Uno-Sicherheitsrat sein Augenmerk immer auch auf wissenschaftliche Entwicklungen richten müsse, betonte Cassis. Sie empfehle, dass der Uno-Generalsekretär den Rat regelmässig über wissenschaftliche Fortschritte und deren potenzielle Auswirkungen auf den Frieden informiere.

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