Politik Chilenischer Indigenen-Anführer zu 23 Jahren Haft verurteilt

SDA

8.5.2024 - 04:09

ARCHIV - Im Süden von Chile kam immer wieder zu Brandanschlägen auf Häuser und Fahrzeuge. Foto: Pablo Ovalle Isasmendi/Agencia Uno/dpa
ARCHIV - Im Süden von Chile kam immer wieder zu Brandanschlägen auf Häuser und Fahrzeuge. Foto: Pablo Ovalle Isasmendi/Agencia Uno/dpa
Keystone

In Chile ist ein prominenter Anführer des indigenen Volksstamms der Mapuche zu einer langjährigen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Héctor Llaitul, der Anführer der radikalen Gruppe Coordinadora Arauco-Malleco (CAM), solle für 23 Jahre ins Gefängnis, urteilte ein Gericht in der südchilenischen Stadt Temuco am Dienstag. Ihm wurde die gewaltsame Besetzung von Ländereien, Diebstahl und der Angriff auf Behörden vorgeworfen.

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Seine Anwältin kündigte an, Rechtsmittel gegen das Urteil einzulegen. Der Grossteil der Haftzeit basiere auf Straftatbeständen aus dem umstrittenen Gesetz zur staatlichen Sicherheit, die während der Militärdiktatur unter General Augusto Pinochet (1973-1990) gegen politische Gegner instrumentalisiert und seitdem nie wieder angewendet wurden, sagte Josefa Ainardi dem Radiosender Cooperativa.

Mitglieder der militanten Mapuche-Gruppe CAM verüben im Süden Chiles immer wieder Anschläge auf Forstbetriebe, besetzen Grundstücke und liefern sich Auseinandersetzungen mit der Polizei. In den vergangenen Jahren ist der Konflikt eskaliert, mehrere Menschen kamen ums Leben. «Llaitul ist der Anführer einer terroristischen Vereinigung, die mit dem Diebstahl von Holz sowie dem Drogen- und Waffenhandel in Verbindung steht», sagte der Präsident der Opfer von Gewalt im ländlichen Raum, Alejo Apraiz.

Radikale Gruppen vom indigen Volk der Mapuche kämpfen im Süden von Chile seit Jahrzehnten für die Rückgabe ihrer Ländereien. So lange wie kaum ein anderes indigenes Volk in Lateinamerika leisteten die Mapuche den spanischen Konquistadoren Widerstand und verfügten bis ins 19. Jahrhundert hinein über ein unabhängiges Territorium.