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Zensur bei WM-Übertragung
Peking zeigt seinem Volk keine maskenlosen Fussball-Fans

An der Fussball-WM in Katar kommen Tausende Fans zusammen: eng beieinander und ohne Maske. In China – wo eine strenge Null-Covid-Politik gilt – sind solche Bilder tabu. Das Staatsfernsehen zensiert daher massiv.
Pekings Zero-Covid-Strategie treibt die Menschen in Chinas Metropolen auf die Strasse. In Peking etwa riefen Protestierende kürzlich «Hebt den Lockdown auf» und «Wir wollen keine PCR-Tests, wir wollen Freiheit».
Vor diesem Hintergrund sind die Bilder von eng an eng feiernden Fans ohne Atemschutzmaske bei der Fussball-WM in Katar alles andere als unproblematisch für das chinesische Regime.
Die Nutzer*innen in chinesischen Social-Media-Plattformen beschwerten sich ob der Bilder der Eröffnungsfeier in Katar, dass sie in starkem Gegensatz zur Null-Covid-Politik von Präsident Xi Jinping stünden, wie der «Guardian» berichtet.
Chinesen wundern sich über karnevalsähnliche Atmosphäre
Chines*innen kritisierten im Web, es sei sehr merkwürdig, Hunderttausende von Menschen in einer Festatmosphäre zu sehen, während man in China weiterhin dazu gezwungen werde, mit drakonischen Massnahmen zu leben, die sonst fast überall aufgegeben worden seien. Das bestätigt auch China-Experte Ralph Weber im Gespräch mit blue News. «Da fragen sich einige: Warum ist das bei uns nicht auch möglich?» Dazu komme, dass die Corona-Zahlen in China trotz strikter Massnahmen wieder steigen.
Um den Unmut in der chinesischen Bevölkerung nicht weiter anzuheizen, hat sich der Staatssender China Central Television (CCTV) offenbar dafür entschieden, Bilder von feiernden Fans ohne Masken einfach rauszuschneiden, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet.
«Präventive Zensur» ist nicht neu
Demnach fallen bei den Spielen – etwa zwischen Japan und Costa Rica – unliebsame Aufnahmen dem Cutter zum Opfer. Stattdessen bekommen die Fernsehzuschauer*innen in China die Spieler oder auch Offizielle gezeigt, oder Aufnahmen des Publikums aus sehr grosser Entfernung.
Mark Dreyer, der Betreiber des Blogs «China Sports Insider», erklärt dazu auf Twitter, dass es natürlich auch weiterhin Aufnahmen vom Publikum in den Stadien in Katar gebe. Diese seien vom chinesischen Fernsehen allerdings auch deutlich reduziert worden.
Eine solche «präventive Zensur», wie sie nun betrieben werde, sei für Peking zudem nicht neu. Die Sender seien geradezu «notorisch vorsichtig bei Massenaufnahmen bei internationalen Sportveranstaltungen, weil man etwas sehen könnte – beispielsweise tibetische Flaggen», erklärt Dreyer.