Verbrennungen an Patientin verursacht Chirurg operiert betrunken an Blinddarm – verurteilt

zis/DPA

17.6.2024

Der Arzt operierte betrunken – dafür wurde er verurteilt. (Symbolbild)
Der Arzt operierte betrunken – dafür wurde er verurteilt. (Symbolbild)
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In Osnabrück (D) ist ein Arzt verurteilt worden. Er operierte mit 2,29 Promille. Seine Kollegen mussten ihn stoppen.

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  • Ein Arzt aus Osnabrück (D) ist zu neun Monaten Gefängnis auf Bewährung verurteilt worden.
  • Er führte eine Blinddarm-Operation mit 2,29 Promille Alkohol im Blut durch. 
  • Seine Kollegen mussten ihn stoppen.

Ein Arzt aus Osnabrück (D), der seit über 20 Jahren in einem Krankenhaus der Region tätig war, wurde verurteilt, nachdem er vor knapp zwei Jahren eine Blinddarm-Operation mit 2,29 Promille Alkohol im Blut durchgeführt hatte. Im Berufungsprozess am Landgericht Osnabrück erhielt der Chirurg eine Haftstrafe von neun Monaten auf Bewährung.

Die Richterin stellte klar, dass das Verhalten des 56-jährigen Mediziners als gefährliche Körperverletzung einzustufen sei. Dies widersprach der Verteidigung des Arztes, die lediglich von fahrlässiger Körperverletzung ausgegangen war. Der Anwalt des Arztes hatte gegen eine frühere Verurteilung zu zehn Monaten auf Bewährung Berufung eingelegt. Das aktuelle Urteil ist jedoch noch nicht rechtskräftig.

Der Vorfall ereignete sich im August 2022, als der Chirurg eine Notfalloperation am Blinddarm einer Patientin durchführte. Dabei fiel den OP-Schwestern und der Anästhesistin sein auffälliges Verhalten auf. Der Arzt zeigte Koordinationsprobleme während des minimalinvasiven Eingriffs und verursachte durch einen Behandlungsfehler Verbrennungen am Darm der Patientin.

Blutalkoholwert von 2,29 Promille

Als er den Bauch aufschneiden wollte, griff das Team ein und informierte den Chefarzt der chirurgischen Abteilung. Dieser löste den betrunkenen Chirurgen ab und führte die Operation selbst weiter.

Eine angeordnete Blut- und Urinprobe ergab einen Blutalkoholwert von 2,29 Promille bei dem Chirurgen. Der Arzt wurde daraufhin von seiner langjährigen Arbeitsstelle im Krankenhaus im Landkreis Osnabrück entlassen. Laut einer Sprecherin der Klinik waren zuvor keine Alkoholprobleme bei ihm bekannt, er galt als kompetenter und freundlicher Kollege.

Trotz des Vorfalls hat der Chirurg inzwischen eine neue Anstellung in einem Krankenhaus im nördlichen Münsterland gefunden.