Brisantes Gespräch CIA-Direktor mit russischem Spionagechef in Ankara zusammengetroffen

Philipp Fischer

15.11.2022

Der CIA-Direktor Bill Burns hat sich mit dem russischen Spionagechef getroffen. 
Der CIA-Direktor Bill Burns hat sich mit dem russischen Spionagechef getroffen. 
Archivbild: Graeme Jennings/Pool Washington Examiner/dpa

Kremlspercher Peskow bestätigt, dass «das Treffen tatsächlich stattgefunden hat». Aus US-Kreisen verlautet, Burns habe vor den Konsequenszen einer Stationierung russischer Atomwaffen in der Ukraine gewarnt.

Philipp Fischer

Die Geheimdienstchefs der USA und Russlands haben sich am Montag in Ankara getroffen. CIA-Direktor Bill Burns habe in dem Gespräch mit Auslandsgeheimdienstchef Sergej Naryschkin vor den Konsequenzen einer Aufstellung russischer Atomwaffen in der Ukraine gewarnt, sagte eine amerikanische Gewährsperson.

Es war das erste direkte Treffen hochrangiger Beamter beider Länder seit dem vom russischen Präsidenten Wladimir Putin im Februar befohlenen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass, dass «das Treffen tatsächlich stattgefunden hat». Es sei auf amerikanische Initiative zustande gekommen. Burns war früher US-Botschafter in Russland und reiste im Herbst vergangenen Jahres nach Moskau, als Russland nach US-Geheimdiensterkenntnissen seine Invasion in die Ukraine vorbereitete.

Erdogan will die «Initiative übernehmen»

Auch ein Mitarbeiter des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan bestätigte das Treffen der Geheimdienstchefs. Kommunikationsdirektor Fahrettin Altun sagte der Nachrichtenagentur AP, es sei um «Bedrohungen der internationalen Sicherheit, beginnend mit den Einsatz von Atomwaffen», gegangen. Die Türkei werde «weiterhin mit allen relevanten Parteien für Frieden verhandeln und sich nicht zurückhalten, in dem Prozess die Initiative zu übernehmen», sagte Altun. Die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu meldete, der türkische Geheimdienst MIT habe als Gastgeber fungiert.

Warnung vor Atomwaffeneinsatz

Ein Mitglied des Nationalen Sicherheitsrates im Weissen Haus hatte vor der Unterredung der Geheimdienstchefs mitgeteilt, dass die Ukraine vorab darüber informiert worden sei. Burns werde wohl auch den Fall der in Russland wegen Drogenvergehen zu einer Haftstrafe verurteilten Basketballspielerin Brittney Griner und des wegen angeblicher Spionage in Russland einsitzenden Paul Whelan ansprechen, hiess es aus dem Weissen Haus weiter.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat wiederholt angedeutet, dass Russland sein Atomwaffenarsenal in dem Konflikte einsetzen könne. Sein US-Kollege Joe Biden warnte, das könne den Konflikt ausser Kontrolle geraten lassen. Ende Oktober versicherte Putin, ein Atomwaffeneinsatz in der Ukraine sei nicht notwendig: «Das hat keinen Sinn, weder politisch noch militärisch», sagte er. Das Weisse Haus erklärte jetzt, es habe seine Einschätzung zur Gefahr eines russischen Atomwaffeneinsatzes nicht geändert.