Infektionen im UmfeldPutin muss sich in Selbstisolation begeben
dpa
14.9.2021 - 17:12
Nach mehreren Coronafällen in seinem Umfeld, begibt sich Wladimir Putin in freiwillige Quarantäne. Der russische Präsident hatte zuletzt Syriens Machthaber Assad empfangen und ein Militärmanöver in Belarus besucht.
14.09.2021, 17:12
14.09.2021, 17:13
dpa
Wladimir Putin hatte Kontakt zu Corona-Infizierten. Trotz Impfung begibt sich Russlands Präsident deshalb in Selbst-Isolation, wie der Kreml mitteilt. Dies zu einem ungünstigen Zeitpunkt: In wenige Tage wird in Russland ein neues Parlament gewählt.
Der mit Sputnik V geimpfte 68-Jährige werde «für eine gewisse Zeit» auf persönliche Treffen verzichten und nur online an Konferenzen teilnehmen, teilte der Kreml mit. Er sei aber absolut gesund, sagte sein Sprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge.
Erst am Montag hatte Putin den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad in Moskau getroffen. Nach Angaben Peskows fand das Gespräch der beiden Staatschefs statt, bevor Putin die Entscheidung zur Selbstisolation getroffen habe. Assads Gesundheit sei nicht gefährdet, sagte Peskow. Am Montag hatte Putin zudem mit Verteidigungsminister Sergej Schoigu eine Militärübung in Belarus besucht.
Putin spricht von einem «natürlichen Experiment»
Der Kreml machte keine Angaben, wer in Putins Umfeld mit dem Coronavirus infiziert ist. Putin zufolge handelt es sich um einen Mitarbeiter aus seinem engsten Kreis, der nachgeimpft worden sei. «Ich habe am Vortag den ganzen Tag mit ihm gesprochen», sagte er. Für ihn sei die Angelegenheit nun ein «natürliches Experiment», wie gut der Impfstoff wirke.
Nach wie vor wird Sputnik V von westlichen Wissenschaftlern skeptisch betrachtet. Dies, weil die russischen Entwickler keine Belege für die Wirksamkeit des in Rekordzeit entwickelten Mittels vorgelegt haben haben.
Auch die russische Bevölkerung betrachtet Sputnik V argwöhnisch: Nach wie vor ist die Zahl der Geimpften vergleichsweise gering. Nach jüngsten offiziellen Angaben haben 39 Millionen Menschen zwei Komponenten der Corona-Impfung bekommen. Das sind 26 Prozent der Bevölkerung. Russland hat rund 146 Millionen Einwohner.
Treffen abgesagt
Die Quarantäne wirke sich nicht auf Putins Arbeit aus, heisst es im Kreml. Er werde aber keine Veranstaltungen besuchen und habe deshalb eine geplante Reise nach Tadschikistan abgesagt. In der Hauptstadt Duschanbe trifft sich die Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit. Bei dem Treffen soll es um die Lage in Afghanistan gehen. Putin will sich per Video zuschalten.
Die russischen Behörden meldeten am Dienstag landesweit 17.800 Corona-Neuinfektionen binnen 24 Stunden, deutlich weniger als noch im Juli. Allerdings ist die Zahl der Toten weiterhin hoch: Es seien 781 Todesfälle innerhalb eines Tages registriert worden.