Covid-Chaos in China Infektionszahlen explodieren – Ansturm auf Spitäler

dpa

12.12.2022 - 05:33

Welle in China erwartet: Grosse Mehrheit wird sich anstecken

Welle in China erwartet: Grosse Mehrheit wird sich anstecken

Die grosse Mehrheit der 1,4 Milliarden Chinesen wird sich nach Einschätzung eines führenden chinesischen Experten letztlich mit dem Coronavirus infizieren.

09.12.2022

Ibuprofen und Antigen-Tests sind ausverkauft, vor den Spitälern bilden sich lange Schlangen: China ist nach der Covid-Wende schlecht auf die Massenansteckungen vorbereitet.

DPA

Nach der Lockerung der strengen Null-Covid-Strategie in China müssen viele Spitälern einen Ansturm von Infizierten bewältigen. In Metropolen wie Peking, Guangzhou oder Shijiazhuang erlebten Hospitäler «den ersten Schock einer gigantischen Welle von Infektionen und einen Mangel an Gesundheitspersonal», schrieb das renommierte Wirtschaftsmagazin «Caixin» am Montag. Kliniken seien überfüllt. Vielfach gebe es Schlangen. Patienten infizierten Ärzte und Gesundheitspersonal. Das Magazin schrieb von «Covid-Chaos».

In einer radikalen Kehrtwende vergangenen Mittwoch hatte die Regierung ihre rigorose Null-Covid-Strategie weitgehend aufgehoben. Lockdowns wurden beendet, die strenge Testpflicht, zwangsweise Quarantäne oder Isolation von Kontaktpersonen weitgehend gelockert. Schon vorher hatte es allerdings Anzeichen gegeben, dass die Zahl der Infizierten anstieg und die Tests und Nachverfolgung der Infektionen längst nicht mehr mithalten konnten.

Andrang vor einer Klinik in Peking. (11. Dezember 2022)
Andrang vor einer Klinik in Peking. (11. Dezember 2022)
Bild: Keystone/AP Photo/Andy Wong

In vielen Apotheken sind Erkältungs- oder Fiebermedikamente sowie Schnelltests ausverkauft. Viele Geschäfte und Restaurants sind geschlossen. Menschen trauen sich aus Angst vor Infektionen nicht vor die Tür. Die Strassen der Hauptstadt Peking wirkten am Montag wie leer gefegt. Nachdem in den vergangenen Monaten immer vor Omikron gewarnt worden war, spielten Staatsmedien die Gefährlichkeit des Virus herunter und verglichen die Infektion mit einer normalen Grippe.

Führende Epidemiologen sagten nach Angaben der parteinahen Zeitung «Global Times», dass die Infektionswelle innerhalb von einem Monat den Höhepunkt erreichen werde. Da nicht mehr getestet und wohl auch kaum noch gemeldet wird, spiegeln die offiziellen Fallzahlen längst nicht mehr das Geschehen wider. Die Krankmeldungen in Unternehmen stiegen in die Höhe. «Ich kenne allein 25 positive Fälle oder Erkrankte in meinem Umfeld», schilderte eine Pekingerin. Ein anderer schätzte, dass ein Drittel seiner Bekannten krank sei.