Steuer auf EmissionenDänemark bittet Bauern für furzendes Vieh zur Kasse
AP/toko
27.6.2024 - 00:00
Überall in Europa protestieren Bauern gegen härtere Umweltschutzauflagen. Die Dänen einigen sich dagegen auf einen Kompromiss.
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27.06.2024, 00:00
dpa
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Ab 2030 wird Dänemark eine Steuer auf Treibhausgase erheben, die landwirtschaftliches Nutzvieh beim Verdauen ausstösst.
Zuvor hatte sich die Regierung mit Bauern, Landwirtschaft und Gewerkschaften über eine entsprechende Abgabe geeinigt.
Den Plänen zufolge sollen Viehzüchter in sechs Jahren zunächst 300 Kronen (rund 38 Franken) pro Tonne Kohlendioxidäquivalent besteuert. Bis 2035 soll die Steuer auf 750 Kronen (rund 96 Franken) steigen.
Dänemark macht auf dem Weg zur Klimaneutralität auch vor den Flatulenzen von Kühen, Schweinen und Schafen nicht halt. Ab 2030 werde eine Steuer auf die Treibhausgase erhoben, die landwirtschaftliches Nutzvieh beim Verdauen ausstösst, sagte Steuerminister Jeppe Bruus, nachdem sich die Regierung mit Bauern, Landwirtschaft und Gewerkschaften geeinigt hatte. Naturschützer sprachen von einem historischen Kompromiss.
Den Plänen zufolge sollen Viehzüchter in sechs Jahren zunächst 300 Kronen (rund 40 Euro) pro Tonne Kohlendioxidäquivalent besteuert. Bis 2035 soll die Steuer auf 750 Kronen steigen. Die tatsächlichen Kosten liegen aufgrund eines Einkommenssteuerabzugs 2030 bei 120 Kronen pro Tonne und steigen bis 2035 auf 300 Kronen. Die Steuer muss noch vom Parlament beschlossen werden, was angesichts des breiten Konsenses als sicher galt.
Neuseeland zog ähnliche Pläne zurück
Bruus sagte, Dänemark werde das erste Land der Welt, das eine echte Kohlendioxidsteuer für die Landwirtschaft einführe. «Wir werden dem Ziel, im Jahr 2045 klimaneutral zu werden, einen grossen Schritt näher kommen», sagte Bruus. Er hoffe, andere Länder schlössen sich an.
Neuseeland hatte eine ähnliche Steuer zwar bereits für 2025 beschlossen. Nach einem Regierungswechsel und heftigen Bauernprotesten wurden die Pläne am Mittwoch aber zurückgezogen. Auch in Europa protestierten Landwirte monatelang gegen härtere Klimaschutzvorschriften.
Methan hat hohen Treibhauseffekt
Die Dänische Gesellschaft für Naturschutz begrüsste die Einigung in Kopenhagen. «Es ist uns gelungen, einen Kompromiss über eine CO2-Steuer zu erzielen, der die Grundlage für eine umstrukturierte Lebensmittelindustrie schafft – auch jenseits des Jahres 2030», sagte die Vorsitzende Maria Reumert Gjerding, die an den Gesprächen teilgenommen hatte.
In der Diskussion um Treibhausgase steht Kohlendioxid im Zentrum der Aufmerksamkeit. Methan hat jedoch nach Angaben der US-Ozean- und Atmosphärenbehörde NOAA einen vielfachen höheren Treibhauseffekt. Nach Angaben des UN-Umweltprogramms ist die Viehzucht für etwa 32 Prozent der vom Menschen verursachten Methanemissionen verantwortlich. Umgerechnet auf Kohlendioxid erzeugt die dänische Durchschnittskuh pro Jahr sechs Tonnen CO2-Äquivalent. Nach Angaben der dänischen Statistikbehörde lebten in dem skandinavischen Land Ende Juni 2022 knapp 1,5 Millionen Kühe. Obwohl Schweine und Schafe wesentlich weniger Methan in die Luft fahren lassen, sollen auch sie besteuert werden.