15 Jahre Unabhängigkeit «Dem Kosovo fehlt die Zeit zu heilen»

Von Nicole Agostini

17.2.2023

15 Jahre Unabhängigkeit: «Dem Kosovo fehlt die Zeit zu heilen»

15 Jahre Unabhängigkeit: «Dem Kosovo fehlt die Zeit zu heilen»

Heute vor 15 Jahren erklärte der Kosovo seine Unabhängigkeit. Doch bis heute erkennt Serbien seinen kleinen Nachbarn nicht an. blue News hat Historikerin Franziska Anna Zaugg gefragt, wieso das so ist.

14.02.2023

Vor 15 Jahren erklärte sich der Kosovo für unabhängig, doch bis heute erkennt Serbien seinen kleinen Nachbarn nicht an. blue News hat Historikerin Franziska Anna Zaugg gefragt, wieso das so ist.

Von Nicole Agostini

17.2.2023

17. Februar 2008: Vor 15 Jahren hat das Parlament der autonomen Region die Unabhängigkeit des Kosovo proklamiert. Historikerin Franziska Anna Zaugg vom Historischen Institut der Universität Bern ordnet im Video den folgenden Konflikt mit Serbien ein und erklärt, warum die Lage immer wieder eskaliert.

Das Thema bleibt brisant: Mehrere Hundert Ultra-Nationalisten haben am Abend des 15. Februars im Zentrum von Belgrad gegen einen neuen Plan der internationalen Gemeinschaft zur Entschärfung der Lage demonstriert. Aufgerufen zu der Kundgebung hatte die rechtsextreme und prorussische Organisation Volkspatrouille, schreibt das Nachrichtenportal «danas.rs».

Serbische Ultranationalisten marschieren am 15. Februar in Belgrad auf.
Serbische Ultranationalisten marschieren am 15. Februar in Belgrad auf.
Keystone

Viele Teilnehmer schwenkten auch russische Fahnen. Der Protest begann in einem Park nahe der serbischen Präsidentschaftskanzlei. Polizisten drängten eine Gruppe von Demonstranten zurück, die sich Zutritt zum Amtssitz von Staatschef Aleksandar Vucic verschaffen wollte, meldete das staatliche Fernsehen RTS.

«Wir sind auf viel mehr als nur auf Chaos vorbereitet»

Damjan Knezevic, der Anführer der Volkspatrouille, bezeichnete in seiner Ansprache Vucic als «Verräter», weil dieser zuletzt Zustimmung für die Annahme des Kosovo-Plans signalisiert hatte. «Ich schwöre Ihnen, wir sind auf viel mehr als nur auf Chaos vorbereitet», drohte er.

Der im vergangenen Herbst auf den Weg gebrachte Plan, der von der EU und den USA unterstützt wird, sieht unter anderen vor, dass Serbien den Staat Kosovo vorerst zwar nicht anerkennt, aber seine Existenz zur Kenntnis nimmt und seine Aufnahme in internationale Organisationen – mit russischer Hilfe – nicht weiter blockiert.

Für serbische Nationalisten ist eine «Aufgabe» des Kosovos – das Gebiet war im Mittelalter ein Zentrum des damaligen serbischen Staates – ein rotes Tuch. Vor der Kundgebung in Belgrad hatte die Polizei zwei Männer festgenommen, die in ihrem Wagen ein Gewehr mit Zielfernrohr und Munition mit sich geführt hatten. Sie waren in Sremska Kamenica, 80 Kilometer nordwestlich von Belgrad, angehalten worden und sollen sich auf dem Weg zur Kundgebung befunden haben.

(dpa/phi)