Sturm aufs Kapitol: Anhänger rechtsextremer Miliz verurteilt
Mehrere Mitglieder der rechtsextremen Miliz «Oath Keepers» sind gut zwei Jahre nach der Erstürmung des US-Kapitols verurteilt worden. Eine Geschworenenjury sprach vier Männer am Montag in der Hauptstadt Washington unter anderem wegen «aufrührerischer Verschwörung» schuldig – ein in der Justizgeschichte des Landes nur sehr selten angewandter Straftatbestand.
24.01.2023
Richard Barnett ist zu einem Gesicht des Sturms auf das Kapitol geworden, weil er mit einem Fuss auf Nancy Pelosis Schreibtisch posierte. Jetzt ist er schuldig gesprochen worden. Ihm droht jahrzehntelange Haft.
«Nancy, Bigo war hier, du Schlampe», habe er auf einen Zettel geschrieben, den er Nancy Pelosis Schreibtisch hinterlassen habe, erzählte Richard Bennet Journalisten nach dem Sturm auf das Kapitol. Offenbar rechnete auch der Trump-Anhänger damit, dass die demokratische Sprecherin des Repräsentantenhauses in ihr Büro zurückkehren würde.
Zwei Tage nach dem Aufstand ist Richard Barnett, so der Name des Eindringlings, in Arkansas festgenommen worden. Gut zwei Jahre später hat ihn ein Geschworenengericht in Washington DC in acht Anklagepunkten schuldig gesprochen.
Barnett wurde unter anderem der Behinderung eines offiziellen Vorgangs und des Eindringens in ein offizielles Gebäude mit einer gefährlichen oder tödlichen Waffe schuldig gesprochen. Bewaffnet war er mit einem Spazierstock mit Elektroschocker.
Bisher gut 950 Kapitolstürmer*innen gefasst
Das Strafmass soll am 3. Mai verkündet werden. Dem Mann aus dem Bundesstaat Arkansas droht eine lange Gefängnisstrafe, die Staatsanwaltschaft hat von bis zu 47 Jahren Haft gesprochen.
In einem separaten Prozess hat das Gericht zudem vier Mitglieder der rechtsextremen US-Miliz Oath Keepers der «aufrührerischen Verschwörung» schuldig gesprochen. Einer ihrer Anführer, Stewart Rhodes hat im November 2022 seinen Schuldspruch erhalten. Das Strafmass ist noch nicht festgelegt. Die Höchststrafe für aufrührerische Verschwörung liegt bei 20 Jahren.
Die Kapitol-Erstürmung mit fünf Todesopfern hatte die USA tief erschüttert und international für Entsetzen gesorgt. Die Polizei nahm seither mehr als 950 Verdächtige fest, die juristische Aufarbeitung läuft.