DeutschlandDeutscher Juso-Chef will in den Bundestag wechseln
SDA
4.8.2020 - 15:42
Der Vorsitzende der deutschen Jungsozialisten, Kevin Kühnert, will sein Amt vorzeitig abgeben und 2021 für den Bundestag kandidieren.
Der 31-Jährige werde seinen Posten beim Bundeskongress Ende November zur Verfügung stellen, wie eine Sprecherin der SPD-Nachwuchsorganisation der Deutschen Presse-Agentur am Montagabend bestätigte. Die Neuwahl des Juso-Vorsitzenden wird damit um ein Jahr vorgezogen.
Ein personeller Wechsel rechtzeitig vor der Bundestagswahl 2021 sei der «bestmögliche Zeitpunkt», sagte Kühnert dem Berliner «Tagesspiegel». Seine Nachfolgerin oder sein Nachfolger hätten es verdient, «dem SPD-Wahlkampf den eigenen Stempel aufzudrücken».
Der gebürtige Berliner ist seit 2017 Juso-Vorsitzender. Im November 2019 wurde Kühnert wiedergewählt. Deutschlandweit bekannt wurde er als ein Kopf der #NoGroko-Kampagne von Anfang 2018, also als Gegner einer Neuauflage der grossen Koalition aus Christ- und Sozialdemokraten unter Kanzlerin ANgela Merkel (CDU). Kühnert ist auch stellvertretender SPD-Bundesvorsitzender.
Mit einer Kandidatur von Kühnert für den Bundestag hätte die Berliner SPD ein wichtiges Zugpferd für den Wahlkampf 2021 gewonnen. Bislang hat Bundesfamilienministerin Franziska Giffey die grössten Aussichten für die Spitzenkandidatur in dem Bundesland.
Die Jungsozialisten stehen deutlich links von der Mutterpartei SPD und haben diese über Jahrzehnte hinweg immer wieder mit radikalen Positionen provoziert. Frühere Juso-Chefs sind aber oft hoch aufgestiegen in der deutschen Politik. Am weitesten brachte es Gerhard Schröder, Juso-Chef von 1978 bis 1980, der Deutschland von 1998 bis 2005 als Bundeskanzler regierte. Auch die frühere SPD-Chefin und Arbeitsministerin Andrea Nahles war einmal Juso-Chefin. Weniger gut erging es Schröders Juso-Vorgänger Klaus Uwe Benneter, der wegen seiner Thesen zum «Staatsmonopolitischen Kapitalismus» (Stamokap) aus der SPD ausgeschlossen wurde.
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