Klares Votum Die Türken in der Schweiz hätten Erdogan abgewählt

gbi

15.5.2023

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und sein ärgster Rivale Kemal Kilicdaroglu holten bei der Wahl am Sonntag fast gleich viele Stimmen. Bei Türkinnen und Türken im Ausland fällt das Urteil eindeutiger aus.

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15.5.2023

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Pattsituation nach den Wahlen in der Türkei: Präsident Recep Tayyip Erdogan kam am Sonntag auf rund 49,4 Prozent der Stimmen, Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu auf rund 44,9 Prozent.
  • In der Schweiz wäre Erdogan abgewählt worden: Nur 40,33 Prozent der Stimmberechtigten gaben ihm seine Stimme.
  • In der Türkei wird eine Stichwahl am 28. Mai nötig.

Es ist ein Novum für den türkischen Langzeit-Herrscher Recep Tayyip Erdogan: Er muss sich zum ersten Mal überhaupt einer Stichwahl stellen. 

Nach vorläufigem Endergebnis holten Erdogan und sein grösster Rivale – der Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu – fast gleich viele Stimmen. Weil aber beide die entscheidende Marke von 50 Prozent verfehlten, kommt es zu einer Stichwahl am 28. Mai. Das teilte die Wahlbehörde am Montag in Ankara mit.

Wie aber haben die Türkinnen und Türken, die im Ausland leben, gestimmt? Eine Übersicht von CNN Türk gibt darüber Aufschluss.

Erdogan verliert in der Schweiz, siegt aber in Österreich

Die in der Schweiz abgegeben Stimmen der türkischen Wähler*innen sind demnach alle ausgezählt. Und das Votum ist klar: Nur 40,33 Prozent gaben Erdogan ihre Stimme, 57,6 Prozent dagegen Kilicdaroglu. Hätten allein die Türk*innen in der Schweiz gewählt, wäre der Machtwechsel perfekt.

Wie sieht es in anderen Ländern aus? In Österreich überwiegt die Erdogan-Anhängerschaft, er holt 71,93 Prozent der Stimmen, sein Rivale 25,92 Prozent. Es sind aber noch nicht alle Stimmen ausgezählt. 

In Deutschland: 65,4 Prozent für Erdogan, 32,61 Prozent für Kilicdaroglu. Ausgezählt ist aber auch hier noch nicht vollständig.

Italien dagegen hat alle Stimmcouverts geöffnet. Das Ergebnis fällt eindeutig aus: 73,85 Prozent wollen einen Wandel, nur 23,95 Prozent eine weitere Amtszeit von Erdogan.

In Frankreich sind zwar erst 86 Prozent der Stimmen ausgezählt, Erdogan hat aber deutlich mehr Rückhalt als sein Gegner Kilicdaroglu. In Zahlen: 64,24 Prozent gegenüber 34,15 Prozent.

Transparenz: In einer früheren Version haben wir für Deutschland bei den Stimmen für Kemal Kilicdaroglu eine falsche Zahl veröffentlicht. Diesen Fehler haben wir korrigiert.

Wahlbehörde: Erdogan vorne, aber ohne absolute Mehrheit

Wahlbehörde: Erdogan vorne, aber ohne absolute Mehrheit

Der türkische Präsident Erdogan liegt laut Zahlen der Wahlbehörde nach Auszählung fast aller im Land abgegebenen Stimmen vorne. Insgesamt komme er auf 49,40 Prozent, sagte Behördenchef Yener am Montag. Erdogans grösster Rivale – der Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu – holte 44,96 Prozent. Es dürfte damit auf eine Stichwahl am 28. Mai hinauslaufen.

15.05.2023