Klimasünder-RankingDiese Länder haben am meisten Emissionen verursacht
smi
27.4.2023
Welche Länder haben seit 1850 am meisten Treibhausgase ausgestossen? Und wie viel Erwärmung der Atmosphäre haben sie damit bewirkt? Ein Forscher-Team hat eine Rangliste erstellt, die interessante Schlüsse zulässt.
smi
27.04.2023, 17:35
smi
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Eine neue Studie zeigt, welche Länder die grössten Klimasünder sind.
Neben den USA sind dies China und Russland
Die Schweiz trägt mit ihrer Treibhausgase-Emission lediglich 0,1 Prozent zur Erderwärmung bei.
Doch Kleinvieh macht auch Mist. Zählt man alle Länder, die unter einem Prozent der Erderwärmung verursachen zusammen, kommt man auf 27 Prozent.
Wer ist schuld am Klimawandel? Auf diese Frage liesse sich die Studie eines internationalen Forscherteams verkürzen. Doch das ist nicht der entscheidende Punkt.
Klar ist, wohlhabende und bevölkerungsreiche Länder, die seit langem auf fossile Energieträger setzen, tragen am meisten zur Erwärmung der Atmosphäre bei. Wenig überraschend stehen die USA auf dem ersten Platz des Klimasünder-Rankings. 17,6 Prozent des gesamten Temperaturanstiegs geht auf Treibhausgas-Emissionen der USA zurück.
Auf Platz zwei folgt China, das sich mit seiner wirtschaftlichen Entwicklung erst in den letzten Jahrzehnten in die Lage gebracht hat, wesentlichen Einfluss auf das Weltklima zu nehmen. Die Emissionen des bis vor kurzem bevölkerungsreichsten Staat tragen 12,5 Prozent bei.
USA, China und EU für 40 Prozent Erwärmung verantwortlich
Russland, Nummer Drei auf der Liste hat mit 6,2 Prozent nur knapp halb so viel Treibhausgase (THG) ausgestossen, wie China. Auf den weiteren Plätzen: Brasilien (4,9 Prozent), Indien (4,8 Prozent), Indonesien (3,5 Prozent), Deutschland (2,9 Prozent), Grossbritannien (2,4 Prozent) und Japan (2,1 Prozent). Dieses Mittelfeld der THG-Emittenten ist zusammengerechnet für etwas mehr als ein Viertel der Klimaerwärmung verantwortlich.
Oder anders kombiniert: Die USA, China und die EU haben gemeinsam 40 Prozent der Erwärmung verursacht.
Klar ist, weit oben auf der Liste stehen nur Länder, die eine gewisse Grösse haben. Ein Pro-Kopf-Ranking sähe ganz anders aus. Die Schweiz mit ihren knapp neun Millionen Einwohner*innen trägt gemäss der Studie 0,1 Prozent zur Erwärmung bei.
Auch kleine Länder tragen zum Klimawandel bei
Das Argument, dass es deshalb nutzlos sei, wenn sich die Schweiz Reduktionsziele auferlege, da ihr Einfluss auf das Weltklima vernachlässigbar sei, greift trotzdem zu kurz. Alle kleinen Emittenten zusammen haben nämlich einen merklichen Einfluss auf das Klima.
180 Länder haben weniger als 1 Prozent zur globalen Erwärmung beigetragen, zusammen kommen sie aber auf 27 Prozent und damit auf fast gleich viel wie die USA und China zusammen. Die Länder mit Anteil bis 2 Prozent sind gemeinsam sogar für 41 Prozent verantwortlich.
Würden sich alle kleinen Emittenten auf den Standpunkt stellen, sie müssten aufgrund ihres geringen Anteils nichts tun, würde also ein beträchtlicher Teil des Treibhausgas-Ausstosses unvermindert weitergehen.
Die Aufstellung erlaubt weitere interessante Einsichten: So zum Beispiel, dass Co2 69 Prozent zum Klimawandel beiträgt, Methan 26 Prozent und Lachgas (N2O) 5 Prozent. Oder auch, dass fossile Brennstoffe erst seit 1976 die Hauptursache für die Erwärmung sind. Davor waren es die Landwirtschaft und die Abholzung.
Nicht allen bekannt ist auch die Tatsache, dass die Erwärmung seit 1850 eigentlich bereits 1,6 Grad beträgt. Von Vulkanen ausgestossenes Schwefeldioxid und gewisse Partikel in der Luft (Aerosole) haben aber rund ein halbes Grad Kühlung gebracht. Wäre das nicht der Fall, hätte die Welt die kritische Schwelle von 1,5 Grad bereits überschritten. Aktuelle Prognosen gehen davon aus, dass dies in 10 Jahren der Fall sein wird.
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